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Wir befinden uns im Jahre 1984 n. Chr. Die ganze Menschheit ist ausgestorben... Die ganze Menschheit? Nein! Zwei quirlige Teenager durchstreifen Los Angeles und versuchen, der ungewöhnlichen Situation positive Aspekte abzugewinnen. Was ist geschehen? Ein nahe an der Erde vorbeisausender Komet (sein erster Besuch seit 65 Millionen Jahren, als wohl die Dinosaurier verwundert zu ihm aufblickten) verwandelt den nächtlichen Himmel des 14. Dezember 1984 in eine faszinierende Lichtershow, und alle gucken dem vorweihnachtlichen Spektakel im Rahmen diverser Straßenpartys zu. Alle, bis auf Videospiel-Junkie Regina (Catherine Mary Stewart), die im Projektionsraum eines Kinos lieber mit ihrem Freund Larry (Michael Bowen) rummacht, und ihrer Schwester Samantha (Kelli Maroney), die nach einem handfesten Streit mit ihrer Stiefmutter Doris (Sharon Farrell) schmollend in einem stahlverstärkten Lagerschuppen hockt. Für die beiden gibt es ein böses Erwachen, aber ein böses Erwachen ist besser als gar kein Erwachen! Die menschenleeren Straßen sind übersät mit rötlichem Staub und herumliegenden Klamotten, das einzige, was von der begeisterten Zuschauermeute übrig geblieben ist (die Gase des Kometen haben den Körpern leider sämtliches Wasser entzogen). Wenig später gesellt sich ein weiterer Überlebender, Hector (Robert Beltran), zu dem dynamischen Duo, und wie sich bald herausstellt, haben in einem unterirdischen Labor auch noch einige Forscher überlebt, doch deren Absichten sind finster wie die Nacht. Und auch die paar Zombies, die unseren Helden das Leben erschweren, sollen nicht unerwähnt bleiben.
They came. They shopped. They saved the world! Mit Night of the Comet gelang Thom Eberhardt (Regisseur des exzellenten Gruselschockers Sole Survivor im Jahr zuvor) ein liebenswertes und extrem unterhaltsames Science-Fiction-Fun-Movie, das tief in den 1980er-Jahren verwurzelt ist. Der Look, die Mentalität, die Kleidung (Legwarmer!), die Frisuren, die Musik... wer die 80er mag, wird sich bei Betrachten des Filmes wie im siebten Himmel fühlen. Die an Day of the Triffids erinnernde Ausgangssituation bildet nur das geniale Grundgerüst des smarten Filmes; ebenso sind die Zombiewesen nur schmückendes und für die Handlung wenig relevantes Beiwerk, denn im Zentrum der Geschichte stehen die beiden sympathischen Teenager Regina und Samantha, perfekt verkörpert von Catherine Mary Stewart (The Last Starfighter) und Kelli Maroney (Fast Times at Ridgemont High, Chopping Mall). Besonders letztere ist ein ungemein süßer Spatz, die in ihrem Cheerleader-Outfit einfach umwerfend sexy aussieht. Obwohl Night of the Comet im Prinzip ein kaum ernst zu nehmender Unterhaltungsfilm ist, scheut sich Thom Eberhardt nicht, sowohl ein paar unheimliche als auch die eine oder andere nachdenkliche Szene einzustreuen. Herausragend ist auch die post-apokalyptische Stimmung mit einem ausgestorbenen Los Angeles (trotz moderatem Budget glaubwürdig umgesetzt), die Eberhardt vor allem in der ersten Hälfte des Filmes heraufbeschwört, sowie die subtilen Momente, in denen die schreckliche Erkenntnis zu den Protagonistinnen durchdringt. Fast ebenso toll sind auch die effektive Traum-im-Traum-Sequenz und die schöne Shopping-Szene, während der passenderweise Girls Just Wanna Have Fun (in der Cover-Version von Tami Holbrook) zu hören ist. Night of the Comet ist unnachahmlicher 80er-Jahre-Kult der charmanten Art, der ohne übertriebenes Blutgemansche, ohne große Spezialeffekte und ohne spektakuläre Actionszenen wunderbar funktioniert und phantastisch unterhält. Ganz großes Kino!

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