Inhalt:
Japan, im Jahre 1906, als der Meiji-Kaiser das Land regiert. Der Russisch-Japanische Krieg von 1904/05 ist beendet, gleichwohl Japan nach der Schlacht von Mukden und der Seeschlacht von Tsushima -als die veraltete russische Ostseeflotte nach einer Fahrt um die halbe Welt entkräftet war und vernichtet wurde- den Krieg gewann, so starben denn Hundertausende, wurden verwundet oder obdachlos.
Und die erheblichen Kriegskosten verursachen eine gewaltige Inflation, was viele Menschen in die Armut treibt. Und dies wiederum löst heftige Kritik im Volk an den herrschenden Strukturen, sowie die Bildung freidenkender, ja revolutionär ausgerichteter Zellen aus.
Die Schwertkämpferin Yuki Kashima (Meiko Kaji), "Shurayuki" genannt, wird nach ihrem Rachefeldzug, der 37 Tote forderte, von einem Gericht zum Tode durch den Strang verurteilt.
An dem Tag an dem ihre Hinrichtung angesetzt ist, wird Yuki jedoch von einer Einheit der Geheimpolizei befreit, und zum Geheimdienst-Chef Seishiro Kikui (Shin Kishida) gebracht, ein obskur und skrupellos wirkender Mann.
Kikui stellt Yuki die Begnadigung in Aussicht, wenn sie für ihn eine der anarchistisch-revolutionären Zellen agenturisch durchdringt. Yuki muss notgedrungen darauf eingehen.
Sie soll den anarchistischen Freidenker Ransui Tokunaga (Juzo Itami), der im Besitz von Geheimdokumenten mit höchster Brisanz ist, bespitzeln.
Hierzu wird Yuki als Dienstmagd in den Haushalt von Tokunaga und seiner schwer erkrankten Frau Aya (Kazuko Yoshiyuki) eingeschleust.
Yuki findet das Vertrauen Ransuis, und kann sich mit seinen revolutionären Zielen identifizieren und anfreunden. Sie schlägt sich auf seine Seite.
Das brisante Dokument, um dass es Kikui geht, beweist indes, dass Kikui und andere hochrangige Politiker einst einen "Hochverrat" in Szene setzten, um damit illegitim-illegal politische Widersacher auszuschalten.
Gelänge dieses belastende Dokument an die Meiji-Behörden bzw. die Presse, wären die politischen Karieren von Kikui und Kendo Terauchi -der vom Generalstaatsanwalt zum Justizminister aufstieg- beendet und die beiden ein für allemal -nicht nur politisch- erledigt!
Als Ransui mit dem Wissen aus jenem Dokument an die Öffentlichkeit treten will, wird er von der Geheimpolizei festgenommen, brutal gefoltert und mit einem Pest-Erreger infiziert.
Yuki, die verwundet wurde, gelingt indes die Flucht, und sie ist im Besitz des Dokuments.
Sie entweicht in die Slums von Tokyo, zum Bruder von Ransui, dem Arzt Shusuke Tokunaga (Yoshio Harada). Das Slum-Viertel "Samegabashi" ist faktisch ein rechtsfreier Raum, in dem der Bodensatz der Gesellschaft seine eigenen "Regeln" eingeführt hat.
Ransui wird im Slum-Viertel ausgesetzt, welchem nun eine Pest-Epedemie droht.
Shusuke, nunmehr ebenfalls infiziert, will mit Hilfe Yukis die Polit-Gangster erpressen: 130.000 Yen und 800 Ballen Reis sollen der Slum-Bevölkerung ausgehändigt werden, andernfalls ginge das belastende Dokument an die Presse.
Kikui erlässt nunmehr den Befehl, das Slum-Viertel "Samegabashi" niederzubrennen! Den Tod von Tausenden in Kauf nehmend, soll so das Dokument vernichtet werden.
Yuki, "Lady Snowblood", nimmt nunmehr den Kampf gegen Kikui und dessen Männer auf.
Sie kennt keinen Pardon mehr..., es kommt zum brutalen und überaus blutigen Show-Down, zum gnadenlosen Kampf auf Leben oder Tod...!
Kritik:
Im Jahre 1974 drehte Regisseur Toshiya Fujita dieses Sequel des im Vorjahr überaus erfolgreichen ersten Teils "Lady Snowblood" (siehe mein Review auf dieser Webseite).
Und gleichwohl dieser Streifen hier nicht die Klasse des legendären Vorgängers besitzt, so ist doch ein spannender, technisch gelungener, ebenfalls bildkompositorisch überzeugender und brutal-blutiger Film entstanden.
Natürlich drängen sich hier immer Vergleiche auf, das bleibt nicht aus.
Doch die mitunter harschen Kritiken, ich kann sie nicht so richtig nachvollziehen.
"Lady Snowblood 2: Lovesong of Vengeance", weniger stringent wie der Vorgänger, aber immer noch ein überaus solider, kernig-spannender und gelungene Unterhaltung bietender Crime-Sushi-Eastern.
Die Rache-Story ist kompakt und handlungsdicht in Szene gesetzt, die Atmosphäre -Hochglanzbilder bietend- verdichtet sich ebenfalls, und die sozial-kritischen Ansätze sind gar für einen Unterhaltungsfilm durchaus überzeugend umgesetzt.
Natürlich hat auch dieser japanische Film eine mitunter etwas gemächliche Erzählweise, ruhige Szenen wechseln sich mit rasanter Action ab.
Aber die Story ist sauber inszeniert, die Darsteller:Innen agieren gekonnt, und eingangs und vor allem zum Ende hin rockt die Schwert-Action Marke "Lady Snowblood".
Für sich genommen, und den Vorgänger mal außen vor lassend -was nicht so einfach gehen mag, ich weiß-, ist dieser zweite Film ein stimmiges Produkt, ein gut unterhaltender Streifen.
Meiko Kaji ist wieder die Anti-Heldin, die Hauptdarstellerin in der Titel-Rolle.
Sie ist eine Frau von sagenhafter Schönheit, diese Lippen suchen ihresgleichen, so wie die ganze Ausstrahlung dieser Actrice.
Okay, sie guckt meist nur ernst, mimisch ist sie hier aufgrund des Rollenbilds und des Scripts limitiert. Aber die Präsenz dieser Darstellerin, diese -ihre- Ausstahlung, macht das mehr als wett.
Meiko Kaji, IST "Lady Snowblood", so wie eben Shintaro Katsu "Zatoichi" war.
Die Villains wie Shin Kishida an deren Spitze sind einmal mehr comicartig verzerrt, und agieren intensiv-verbissen.
Noch mehr geben die beiden "Brüder" im Film, die der Anti-Heldin quasi an die Seite gestellt sind, her:
Yoshio Harada als desillusionierter Arzt in den Slums, spielt das stoisch-trocken, lange Haare, und am Ende greift auch er zur Waffe.
Interessant ist die Rolle von Juzo Itami als Freidenker, als Anarchist und intellektueller Revolutions-Theoretiker. Das ist für einen Streifen dieser Gattung schon ziemlich speziell-ungewöhnlich.
Brachte die Meiji-Periode ja bereits nach 250-jähriger, feudal-mittelalterlicher und vom Samurai-Kodex bestimmter Shogun-Herrschaft einen völlig neuen politschen "Wind", setzen intellektuell-anarchische Freidenker und Revolutions-Theorien erstellende Männer wie hier eben dieser "Ransui Tokunaga" in der sozialen Armuts-Krise nach dem Russisch-Japanischen Krieg von 1904/05 ja einen noch ganz anderen Akzent.
Sozialistisch, von Marx-Engels-Lenin scheint dies gar geprägt.
Juzo Itamis Rolle ist also very special, und der Darsteller meistert das für so einen reinen Unterhaltungsfilm ziemlich gut und überzeugend.
In einer weiblichen Nebenrolle ist hier noch Kazuko Yoshiyuki zu bewundern, die Sex-Bombe aus "Zatoichi: The Festival of Fire" -siehe mein Review auf dieser Webseite-. Sie spielt tapfer die kranke Gattin des Revolutions-Theoretikers, und ist eine überaus attraktive Actrice, auch hier in diesem Film.
Die Kenjutsu-Fightaction ist wie im Vorgänger knallhart und äußerst blutig. Rasante Choreographien, hoher Blutgehalt, noch höherer Body-Count, fetzig-intensive Schwert-Action.
Und das Finale ist natürlich dramatisch, ein Blutbad sondergleichen.
Hinzu kommen wieder viehische Tötungen, brutale Folter-Szenen, brachiale Gewalt. Sex-/Exploitation gibt es auch hier wieder, schöne weibliche Brüste, weißes Fleisch.
"Lady Snowblood 2: Lovesong of Vengeance", für sich genommen -und mal vom Vorgänger somit abgekoppelt-, bietet eine technisch sauber-überzeugende, spannende, blutige und gelungene Unterhaltung für den eingefleischten Sushi-Eastern-Fan.
8/10.