Yuki Kashima (Meiko Kaji) ist ein Kind der Vergeltung. Als in Japan nämlich gerade der Wehrdienst eingeführt wurde, um mit den Westmächten mithalten zu können, hatten alle besonders viel Schiss vor Männern in weißer Kleidung. Es ging zu dieser Zeit nämlich das Gerücht um, dass jene Knilche irgendetwas damit zu tun hätten. Und ganz besonders viel Schiss vor weiß gekleideten Männern hatten vier Gestalten, die ihr Dorf geplündert hatten, indem sie behaupteten, wer ihnen Geld gebe, müsse keinen Wehrdienst leisten (Wer würde in Deutschland nicht auch auf so etwas reinfallen?!). Der Mann von Yukis Mutter war nun aber so dumm, sich von oben bis unten weiß zu kleiden. Würde dieser weiß gekleidete Mann die lügnerische Wahrheit ans Licht bringen? Nicht wenn die vier Betrüger ihn töteten. Denn Tote schweigen. Und so wurde er hingerichtet. Und Yukis Mutter wurde drei Tage lang misshandelt. Sie hat es aber lediglich geschafft, einen der Peiniger zu töten, bevor man sie ins Gefängnis steckte. Hier kam sie auch erstmal nicht mehr heraus, aber ein neugeborenes Baby, frei von jeglicher Schuld, würde bestimmt nicht im Knast verrotten. Also hat es Yukis Mutter mit jedem getrieben, an den sie herankam. Und schon bald wurde Yuki geboren und zwar nur, um zu töten.
So viel zur Vorgeschichte, die ein bisschen tranig aber zumindest das Interesse des Zuschauers befriedigend, in die eigentliche Geschichte durch Rückblenden eingestreut wird. In dem tatsächlichen Plot muss Yuki, auch bekannt als Lady Snowblood bzw. Shurayuki-hime, nun Rache verüben, indem sie die drei verbliebenen Individuen gnadenlos tötet!
Der Film trägt ein ausgesprochen ruhiges Korsett, aus dem einige Gewaltdarstellungen natürlch besonders hervorstechen. Nachdem Frau Schneeblut nämlich ein paar Gliedmaßen abhackt, versprühen ihre Widersacher literweise Kunstblut. Dieser Kontrast funktioniert durchaus, ist aber nicht das tragende Element des Films.
Viel eher ist es das vorbestimmte Schicksal der Protagonistin, welches man als Zuschauer häufig in Frage stellen soll, das den besonderen Reiz des Films ausmacht. Yuki ist bis aufs Äußerste verbittert und nur ganz selten dringen aus ihr noch irgendwelche Gefühle an die Oberfläche. Meiko Kaji hat es wirklich drauf, diese gar nicht so leichte Rolle zu spielen. Darüber hinaus sieht sie (oder besser sah) auch noch ziemlich heiß aus und hat wohl die klischeehaftesten Mandelaugen seit langem.
Der Film offenbart dabei einen atmosphärisch dichten, stellenweise sogar melancholischen Stil. Erwähnenswert sind in dieser Beziehung stimmige Kulissen und natürlich der tolle Soundtrack. Auf der anderen Seite sind zwar einige solide Kamerafahrten und -einstellungen zu sehen, insgesamt ist das Bild aber viel zu wacklig und teilweise kommen auch stümperhafte Einstellung vor.
Der Aufbau ist auch nicht gerade ausgereift: Die Rückblenden am Anfang sind wie bereits erwähnt nicht förderlich für die Kontinuität des Hauptplots, schlüsseln aber Yukis Charakter schön auf. Der weitere Verlauf der Handlung ist jedoch zu linear und nicht richtig ausbalanciert; nach Yukis zweiten Opfer auf ihrer Liste ist aus dem Film erstmal die Luft raus. Das Ende hingegen ist dramaturgisch einwandfrei (Der Protagonist blutet einsam im Schnee, der Sinn seines Lebens ist erfüllt).
"Lady Snowblood" bietet einen tiefsinnigen Protagonisten sowie eine tolle Atmosphäre. In Aufbau und Technik gibt es aber einige Mängel.