Warum „Taxi“ nun unbedingt sein U.S.-Remake erfahren musste, weiß wohl auch nur Produzent Luc Besson, denn die Neuauflage ist vor allem eins: völlig überflüssig. Der Erfinder der sich über Frankreichs Grenzen hinaus profilierenden „Taxi“ – Trilogie meinte wohl das Konzept unbedingt nochmal in Amerika ausschlachten zu müssen. Ausnahmsweise versucht also mal ein Europäer die heimische Ware im Land der unbegrenzten Möglichkeiten neu aufzubereiten. Das Ergebnis fällt allein deswegen schon mager aus, weil es nicht mehr das europäische Flair besitzt, sondern wie x-beliebiger Hollywoodmainstream daherkommt.
Inhaltlich blieb, bis auf geringe Abweichungen, alles beim Alten. Cop Washburn („Saturday Night Live” – Komiker Jimmy Fallon, „Fever Pitch”) ist zu blöd zum Auto fahren, weshalb ihm seine Vorgesetzte Lt. Marta Robbins (Jennifer Esposito, „Dracula 2000“, „Crash“) den Lappen entzieht. Als er sich während eines Banküberfalls die Taxifahrerin Belle (Queen Latifah, „Set It Off“, „Bringing Down the House“) und ihre aufgemotzte Karre schnappt, sitzen beide in der Klemme, weil nach einer misslungenen Verfolgungsjagd das Auto beschlagnahmt und Washburn zum Streifenpolizisten degradiert wird. Obwohl sie sich nicht leiden können, gründen sie eine Zweckgemeinschaft, um die BMW-Bande dingfest zu machen.
Der skurrile Witz, der das Original und auch seine Fortsetzungen so prägte, ist hier nicht mehr vorzufinden. Es reagieren platte Gags und äußerst nervige Charaktere. Allen voran Queen Latifah, die als übergewichtige Quasselstrippe mit ihren aggressiv-vorlauten Kommentaren mit während der gesamten 87 Minuten nur auf den Wecker ging und nicht ansatzweise das Zwerchfell stimulieren konnte. Jimmy Fallon, so begnadet er auch bei „Saturday Night Live” ist, fühlt sich in seiner Rolle, des vertrottelten, in jedes Fettnäpfchen tretenden und extrem ungeschickten Cops zwar sichtlich wohl, produziert aber auch keine nennenswerten Lacher. Die beiden harmonieren einfach nicht richtig miteinander, weswegen die witzig gemeinten Dialoggefechte einfach nicht zünden.
Regisseur Tim Story („Barbershop”) verpackt „Taxi“ zwar optisch im patentierten, hollywoodschen Hochglanzlook, lässt den Film dementsprechend teuer aussehen, spielt gängige Charthits ein und lässt keinen Leerlauf zu, hat dafür allerdings nicht nur keinen Sinn für Humor, sondern auch keinerlei Talent, um die Rasereien durch New York spektakulär und atemberaubend in Szene zu setzen. Da sah das, was man vor gerade mal sieben Jahren in den Straßen von Paris sah, jedenfalls um einiges besser als jenes, was im Big Apple so vom Stapel gelassen wird. Trotz teurer Luxuskarossen sind beeindruckende Stunts ein Fremdwort. Eigentlich sollte das ja die große Stärke des Films sein. Mehr als geringmöglichster Blechschaden schien nicht drin gewesen zu sein. Bleibt zu hoffen, dass Story sich in Hinsicht auf den bald startenden „Fantastic Four“ deutlich weiterentwickelt hat.
Nicht ohne Erwähnung bleibt die freilich äußerst attraktive Gisele Bundchen in ihrem Leinwanddebüt. Nun schauspielern muss sie nicht großartig, sondern zusammen mit ihren diebischen Model-Elstern nur verteufelt gut aussehen und sich freizügig kleiden. Das tut sie auch. Zumindest ein Argument für die männliche Fraktion sich den Film anzuziehen.
Ebenfalls aufgegriffen werden beim Remake die Liebesbeziehungen des Duos, hier jedoch weit in den Hintergrund gerückt. Die ja zwischenzeitlich bereits als zweite Jennifer Lopez gehandelte und dann wieder in der Versenkung verschwundene Jennifer Esposito ist dabei übrigens kein Ersatz für Emma Sjöberg.
„Taxi“ schädigt grundsätzlich nur weiter Luc Bessons Ruf und bekräftigt mich in der Meinung, dass der Mann, der immerhin solche Klassiker wie „Nikita“ und „Léon“ zustande brachte, nur noch auf das schnelle Geld aus ist und deswegen Actionfilm auf Actionfilm am Fließband produziert. Dass da auch Positives bei herauskommen kann, bewies „The Transporter“ und wird hoffentlich auch die Fortsetzung beweisen. Viel zu viel davon, kann den Ansprüchen der Genrefans jedoch nicht gerecht werden.
Fazit:
Wer das Original kennt, sollte sich das U.S. – Remake sparen und einen großen Bogen darum machen. Nahezu identische Handlung, nervige, weil nicht lustige Charaktere und schwache Actioneinlagen verhindern den Filmspaß. Bleiben ein paar wenige Blicke auf schicke Autos und Gisele Bündchen. Nur dafür muss man sich „Taxi“ nicht ansehen, denn der Comedy-Anteil überwiegt leider und Alternativen stehen Schlange. Achja, Nascar-Champ Jeff Gordon hat am Ende einen Cameo. Gab doch einen zweiten Grund ;)