Teil 5 markiert die Halbzeit und ist anscheinend extra zu diesem Anlass auch wieder etwas besser gelungen, was allerdings nicht so wirklich viel heisst. Eine Steigerung ist zwar spürbar, aber nur in Bezug zu den anderen Teilen; die Skala der Bewertung ist bei der New Option Reihe scheinbar nur nach unten hin offen.
Zurückzuführen ist der – euphemistisch ausgedrückte – Qualitätssprung diesmal auf der Tatsache, dass man einen nicht unbedeutenden Handlungsstrang aus den Vorgängern direkt aufgreift und auch mit der entsprechenden Betonung weiterführt. Geschaffen wird das Syntagma durch den Bezug auf New Option 2 - Run and Shoot, der sich im grossen und Ganzen um ein Bonnie & Clyde Pärchen drehte, die eine reiche Dame entführten und Lösegeld erpressten. Dabei wurde am Ende die Bonnie auf der Flucht von der SDU erschossen, Clyde konnte fliehen. Dieser taucht jetzt nach einem Jahr wieder auf, schaltet einen damaligen Kompagnon in Taiwan aus und quartiert sich als Kantinenchef und Lieferant direkt in der Höhle des Löwen ein, wo er speziell hinter dem Teamleader Stone [ Michael Wong ] und dem vermeintlichen Todesschützen Lucky Lun [ Otto Wong ] herschleicht.
Angesichts des sonstigen Sammelsuriums an nebeneinander angerissen Storypfaden ist die jetzige Konzentration auf fast allein einen Handlungsstrang erfrischend konsequent und stringent. Eine 15minütige Einleitung stellt rückwirkend die Vorgeschichte und damit den Hintergrund des Killerpärchens vor, wobei statt eines stock footage nutzenden Rückblicks fast vollständig neues Material gebracht wird. Wenn einem die Figuren jetzt noch wichtig wären, wäre damit schon ein guter Schritt in Richtung Ausbaufähigkeit gegangen, so bleibt es zumindest registriert, dass Möglichkeiten der Narration erkannt wurden. Auch dass die Bedrohung jetzt unerkannt direkt an der Quelle sitzt und recht oft einbezogen wird, macht den 5ten Teil schon mal weit weniger wuselnd und soaplastig, was dankend anerkannt wird. Einzelne Szenen wie die nächtliche Konfrontation Clyde – Lucky Lun funktionieren im qualitativen Kontext sogar ausgesprochen gut, um darauf natürlich mit einer gewohnt plumpen und einfallslosen ausgehebelt zu werden.
Auch hierbei sind viele Sequenzen einfach zu lang bzw. ohne Schnitte gestrafft, man arbeitet offensichtlich häufiger mit nur einer Kamera. Sowieso wird die Geschwindigkeit mit sehr häufigen Zeitlupen komplett herausgenommen; aber die Illusion, dass es sich bei der Reihe um einen Actionfilm handelt, hat man eh längst zu Ungunsten einer Human Interest Geschichte aufgegeben.
Der hervorgehobene Erzählrahmen wirkt sich mit seinem Einwirken auf die Beteiligten natürlich auf die anderen Plotschichten aus, die wiederum umgekehrt ihren Einfluss als Folge von Entwicklungen und Veränderungen der tragenden Personen
nehmen. Hierbei bricht der Killer in den zentralen Kern der Charaktere ein. Clyde will Stone ebenso treffen wie dieser ihn, indem er dessen grosse Liebe beseitigt. Nun hat Stone allerdings mit zwei Frauen zu tun: Ann [ Suki Kwan ], der er seit Anbeginn in einer fortlaufenden Wiederholung hinterher rennt. Und seit New Option 4 - Gold Rush auch die Gerichtsmedizinerin Kim, die – wie könnte es anders sein – Ann’s beste Freundin ist.
Das Melodrama wird hierbei hochgespielt, weil Ann nichts von Stone will, aber dieser nichts von Kim.
In dem einzig neu addierten Subplot wird die offene Figurlinie von OCTB Inspector Hon Gin [ Raymond Wong ] weitergeführt. Dieser erfährt, dass seine Freundin Piano die Patentochter vom Triadenboss Fatso [ Wong Tin Lam ] ist und gerät damit nach New Option 3 - Puppet Hon wieder enger in dessen Netz. Zum anderen wird Piano’s kleiner Bruder [ Samuel Leung ] eingeführt, der als notorischer Spieler stetig seine Schulden vermehrt und dadurch bei Kredithaien am schwarzen Brett steht. Auch hierbei wird sich wieder vermehrt auf das Ausgangssetting Polizei fokussiert; Hon Gin greift nach verbaler Bedrohung mit seiner Truppe in mehreren Razzien aktiv ins Geschehen ein.
Das leidige Thema Action wird dabei wieder kaum angerissen, obwohl die potenziellen Möglichkeiten diesmal auch vorhanden sind. Mehrere Situationen werden kaum ausgeführt und sparen sich sogar die Einschüsse; erst am Ende folgt ein kleiner Schusswechsel, der dann kaum Aufregung in sich birgt. Auch ist der Cliffhanger erneut äusserst schwach gesetzt; das offene Ende spielt so jedenfalls keine grosse dramaturgische Rolle.
Zumindest ist der Pfad mit dem Killer hiernach abgeschlossen; die Folge bringt unabhängig von den anderen konsumiert wahrscheinlich aber trotzdem gar nichts.
3,5