Review

Episode 4 der zehnteiligen Saga um die New Option SDU unter Führung von Stone [ Michael Wong ] erweist sich wieder als leichte Abschwächung zum stringenteren Vorgänger Puppet Hon, aber läuft trotzdem noch besser als der 2te Teil Run & Shoot. Was allerdings auch daran liegt, dass die Personen und damit die Eckdaten bekannt sind und nur noch notdürftig einbezogen werden. Eben nicht mehr soviel Aufmerksamkeit bekommen, dass sie gross erklärt werden und damit die Handlung verschleppen.
Zum anderen kann man damit auch Bezüge zu den früheren Folgen schaffen und hat diesmal auch das Fundament soweit angerichtet, dass man mit dem Setting komplett vertraut ist, man sich deswegen wirklich daran gewöhnt hat. Auch sind die Erwartungen bekannt, konzeptionelle Schichten und Strukturen ähneln sich stark und werden hierbei nicht unterlaufen. Suchtgefahr besteht zwar nicht - dazu sind die Cliffhanger auch jedes Mal viel zu lasch gesetzt -, aber als Weekly könnte es durchaus funktionieren.

Diesmal bekommt Stone Konkurrenz aus den eigenen Reihen: Hon Gin [ Raymond Wong ], Senior Inspector bei der OCTB, will ein eigenes Assault Team entwickeln, dass aus den Eliten aller Sektionen der Polizei gebildet wird. Um die Kosten im Gegensatz zur budgetfressenden SDU auf ein Fünftel zu begrenzen wird nur 2 Tage im Monat zusammentrainiert und zwischen den Einsätzen der normale Dienst geschoben.
Madam So ist begeistert; hat sie sich doch grad bei der SDU über die Preise einzelner Kugeln informiert und auch einen Antrag von Stone auf den Tisch, der um Verbesserung der Ausrüstung und ein spezielles Training in den UK bittet.
Das Assault Team wird formiert und soll unter Führung der SDU ein Training absolvieren, steht allerdings ansonsten über der eigentlichen Spezialeinheit, die nur auf Abruf einschreiten soll.

Den Haupthandlungsstrang braucht man also schon mal nicht, weil im Kino - Pilotfilm New Option bereits eine Einheit gebildet wurde und man deren Training ebenso nachverfolgen durfte wie auch bei Final Option und Trained to Fight - Best of the Best. Der Zopf ist also alt und sorgt durchs seine Bekanntheit und dadurch entsprechender Langeweile für ganz wenig Begeisterung. Die gewohnt parallel gesetzten Storylines drehen sich natürlich um die fest eingefügten Figuren, die allerdings auch nicht wirklich zu Potte kommen; die Variationen auf der Meta-Ebene sind diesmal gering.
Das Erzähltempo bleibt wie gewohnt gediegen; durch die Ummantelung mit vielen einzelnen Handlungsrahmen entfaltet sich aber bei Kenntnis der Vorgänger eine gute Raum - und Zeitkontinuität, die eine gewisse Dichte erschafft. Die Erzählschichten sind organisch miteinander verbunden und bewegen sich gegenseitig voran; wenn auch sehr viel mit Wiederholung und Zirkulation gearbeitet wird.
Die Endlosdramaturgie als Genre-Spezifika umfasst wie üblich Stone und seine ehemalige Geliebte Ann [ Suki Kwan ] und Hon Gin im Kontakt mit dem Triadenboss Fatso [ Wong Tin Lam ], wobei der erste Erzählpfad mit einer neuen Mamsel einen Zusatz bekommt, aber auch wie üblich nur angerissen wird; wahrscheinlich folgt ein Stalker - Schwerpunkt in den Fortsetzungen. Dabei wird aber immer noch keine parasoziale Interaktion mit der Besetzung geschaffen; die Akteure sind viel zu kühl und unbelebt, um vom Zuschauer hinversetzt werden zu können. Die Emotionalität im und damit auch zum Geschehen ist viel zu gering, es wird nur distanziert beobachtet.

Action bleibt bis auf die letzten Minuten aussen vor; die SDU rennt wie auch in den Teilen vorher beim Training immer um die gleiche Ecke und hat ansonsten bis auf Aufräumen und Kloschrubben für Madam So Pause. Als sarkastische Spitze wirkt der Kommentar eines Teammitgliedes mit Staubwedel in der Hand, der sich als traurigster Scharfschütze in ganz HK ausgibt; semiotisches Material für Wirklichkeitsunterhaltung stellen ihre Einsätze auch wirklich nicht dar.
Als das Assault Team einen Überfall auf eine Goldschmiede spitzkriegt und dort auftaucht, kommt es dann doch noch zu einer Strassenschlacht, die sogar mal etwas aufwendiger wirkt, was allerdings nur im Kontext mit dem gesamten Actionanteil so erscheint. Ansonsten wird auch erfreulich oft aussen gedreht, der DTV Look hat dabei sein eigenes idiosynkratisches Flair.

Langsam könnte man aber mal enger an die eigentliche Thematik der Spezialeinheit heranrücken; dass Aufmachung und Setting im Action – bzw Polizeifilm liegen bekommt man durch den Soapüberschwang nämlich nur am Rande mit. Und wenn schon Drama, dann wenigstens mit etwas Gefühlsausbrüchen. Und bitte diesen Lucky Lun – Typ streichen; dass er als Frauenaufreisser geschrieben ist und hier jetzt wieder eine neue Dame am Start hat [ diesmal Hon’s Schwester ] kauft nun wirklich keiner mehr ab.

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