Böse Brüder und Vampire…22.10.2008
Zu diesem Film ist eigentlich schon alles gesagt, was gesagt werden mußte. Roberto Rodriguez, bekannt für Kreativität und das maximale Ausnutzen eines kleinen Budgets hat es geschafft, eine Innovation auf die Leinwand zu zaubern, und das ist in aktuellen Zeiten wahrlich schwierig. Sicher gab es den Gangsterfilm auch schon vorher, ebenso ist das Vampirgenre seit Draculas Zeiten auch nicht neu erfunden worden, aber der Reiz dieses Films hier liegt in der perfekten Verschmelzung der beiden Kategorien, die sich zudem einen Dreck um die blutarmen Konventionen des modernen Kinos schert. Es wird gemetzelt und zerstückelt, daß es eine wahre Freude ist, alles schön handgemacht – zumeist – und wenn aus dem Computer, dann dezent und an sich unauffällig.
Natürlich darf man anmerken, daß zwei echte Bösewichte hier zu Helden stilisiert werden, und das mag dem einen oder anderen schon etwas befremdlich vorkommen. Die Hauptfiguren, die Gebrüder Gekko, sind nämlich Räuber, die schon allerhand Menschen auf dem Gewissen haben und sich nach einem letzten großen Coup nach Mexiko davonstehlen, in Begleitung einer von Ihnen entführten Kleinfamilie. Das sollte man eigentlich nicht gut finden, dank des großartigen Clooneys aber belibt nichts anderes übrig…Die erste Stunde des Films ist also ein reines Gangstermovie, in dem sogar Herr Tarantino nicht zu aufdringlich erscheint. Getragen wird der Film aber von den Kollegen Clooney – außerordentlich cool – und Keitel, der als vom Glauben abgefallener Priester eine famose Figur macht. Nun, der Grenzübertritt gelingt, und es gilt noch, gemeinsam eine Nacht in der Bikerkneipe „Titty Twister“ zu verbringen, denn am morgen soll der mexikanische Kontaktmann dort aufkreuzen und den Weg ins Gangsterparadies El Rey weisen…
Die Kneipe jedoch verbirgt ein finsteres Geheimnis, den die Wirtsleute sind nicht Menschen wie Du und ich, die einfach nur ihr Hobby zum Beruf machen wollen, nein, die Wirtschaft dient als Fleischlieferant für die Besitzer, Vampire, deren Blutdurst nach einer kleinen Schießerei in der Boiz ( schwäbisch für Kneipe ) erwacht. Und nun müssen sich die Gekkos zusammen mit der Familie und einigen zunächst die erste Welle der Vampire überlebenden Gäste zusammenraufen, um den Morgen zu erleben. Und diese letzte halbe Stunde ist ein Fest für die Freunde des blutrünstigen Kinos, welches an netten Einfällen nicht geizt. Schön auch, daß alte Haudegen wie Tom Savini mit an Bord sind, und noch viel besser, daß Rodriguez auch hier nicht die üblichen Verdächtigen überleben läßt. Es bleibt also festzuhalten, daß hier der Spaß und die Coolness im Vordergrund stehen, lässige Oneliner gibt es zuhauf, blutige Effekte auch, und so darf die Moral ruhig im Hintergrund bleiben. Der Film ist ein Klassiker und wird auch in zwanzig Jahren noch gut goutierbar sein – und daher nur die Höchstnote, 10/10.