Review

Irgendwann kann man durchaus den Überblick darüber verlieren, zu was für Filmen man schon ein Review geschrieben hat und zu welchem noch nicht. Prompt fiel mir neulich auf, dass ich zu Robert Rodriguez Kultklassiker noch nichts verloren hatte. Warum auch? Kennt eh jeder und weiß auch jeder, was er oder sie davon hat – in diesem Fall massenhaft Splatter, fast genauso viel Witz und reichlich kultverdächtige Darsteller bis in die Nebenrollen hinein.

Reichlich bösartig geht es schon gleich zu Beginn zu. Die mörderischen Brüder und Knastvögel Seth und Richard Gecko (Charismabolzen und Womanizer George Clooney nebst Quentin Tarantino, auch Buch) sind auf der Flucht nach Mexiko und ziehen eine blutige Spur hinter sich her. Die erste, knappere Hälfte des Films schlägt voll in die Roadmovie-Kerbe und zieht den Zuschauer trotz sich stapelnder Übel- und Gräueltaten seitens der Hauptdarsteller voll und ganz auf die Seite eben derer. Auch als sie eine Familie (Harvey Keitel in Person sowie seine Filmkinder Juliette Lewis, die sowieso reichlich Erfahrung von der Strasse mitbringt sowie Debütant Ernest Liu) samt Wohnmobil in Beschlag nehmen und mit dem praktischen Gefährt über die Grenze schleichen, ist noch alles prima.Erst als sich die gesamte Mannschaft, die von nun an in Seth Geckos „Buch der coolen Leute“ stehen, zum Feiern in das so genannte „Titty Twister“ zurückziehen. Wo auch die zweite Hälfte des Films beginnt, geht so richtig die Post ab. Denn die Bar ist ein Vampirnest, das sich von den dort versammelten Bikern ernährt und erstmal ein richtig derbes Schlachtfest vom Stapel lässt, was für die deutschen Behörden auch gleich für ein „Weg damit“ genügte (Index, meine ich). Zusammen mit ein paar anderen Bikern (u.a. Tom Savini in einer buchstäblichen Paraderolle) geht’s dann ans In-House-Surviveln gegen eine Überzahl fieser Blutsauger.

Schlug vor knapp zehn Jahren ein wie eine Bombe, das Ding. Nicht nur, weil´s nach langer Zeit mal wieder ein so richtig gutes Festmahl für Gorehounds war, sondern auch mit starkem Kultfaktor aufwartete. Das lag nicht nur am flotten und eigensinnigen Drehbuch des „Pulp Fiction“ – Machers, sondern auch an den Darstellern, vor allem auch in den Nebenrollen: gleich dreimal entdeckten Kenner Cheech Marin, der durch die „Cheech & Chong“– Streifen schon lange Kult ist. Dann wie schon erwähnt Tom Savini, über den man bestimmt kaum noch Worte verlieren muss als coolen Rocker „Sexmachine“ mit extravaganter Pistole, und irgendwo zwischen den Vampiren springt natürlich auch – wie konnte es auch anders sein – Danny Trejo herum, der auch bis dato bereits in zahllosen Überstreifen seine Auftritte hatte. Dazu gesellt sich trockenes Mexiko-Flair und ein superb ausgewählter Soundtrack u.a. mit ZZ Top und Titu & Tarantula, die sogar im Film auf- und abtreten durften, während Salma Hayek als Eyecandy in Reinstform auf der Bühne bzw. auf den Tischen tänzelt.

Trotz allen Humors und dem Mangel an Ernsthaftigkeit hält sich der Blutfaktor ziemlich weit oben und bis zum Ende werden definitiv keine Gefangenen gemacht – genauso verhält es sich mit der Kurzweil und insgesamt trägt „From Dusk till Dawn“ seinen Ruf vollkommen zurecht. Vielleicht gehört er nicht für jeden in die Top 10 aller Horrorfilme, aber ein absolutes Mustsee ist er auf jeden Fall...!

Die Fortsetzungen hiervon braucht allerdings niemand mehr.

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