Die Actionfilme der Marke Schwarzenegger und Stallone, welche mit stählernen Körpern, Machohaftigkeit und Wortkargheit etliche Jahre im Actionkino vorherrschen sollten, waren 1984 gerade dabei so richtig in Mode zu kommen, als im selben Jahr Jerry Bruckheimer und Don Simpsons einen ganz anderen Helden auf die Leinwände dieser Welt loslassen wollten.
Nicht gerade mit einem opulenten Körperbau ausgestattet, und alles andere als wortkarg, bietet Eddie Murphy mit seiner Paraderolle des Axel Foley einen ganz anderen, aber nicht weniger coolen Helden.
Was ihm an Muskeln fehlt, macht er mit seinem Mundwerk wieder wett, und genau das ist es wodurch Beverly Hills Cop seinen Erfolg schöpft.
Wo Arnold bloß mit physischer Präsenz zu glänzen braucht, und dabei schon seine Gegner beunruhigt, greift Eddie Murphy bzw. Axel Foley auf das eigene Improvisationstalent zurück und knallt seinen Mitmenschen, die es zu überlisten gilt, die herrlichsten, absurdesten Geschichten an den Knopf und rattert das dabei so schnell und glaubhaft runter, dass in diesem Moment niemand seine Autorität in Frage stellen möchte.
Mit seiner beeindruckenden Redegewandtheit biegt er sich die Dinge so zu Recht, wie er es gerade braucht.
Ob er sich nun ohne Reservierung an einer Hotelrezeption Selbige durch temperamentvolles Vorlügen, er sei ein Journalist vom RollingStone Magazin besorgt, in einem Warenlager durch vorgespielte Autorität eine ihm verdächtige Kiste durchsuchen lässt, oder einem Restaurant Rezeptzionisten, leicht homoerotisch eine arg undurchsichtige und belanglose Kosmetikstory auftischt, um durch dessen Verwirrung Zutritt in den VIP Bereich zu erlangen.
All diese clever ausgedachten Laberattacken machen durch und durch Laune, und bieten eine erfrischende Abwechslung, zu Machos, die ihre Probleme bevorzugt mit roher Gewalt aus dem Weg räumen, womit jedoch nicht gesagt sein soll, dass es keine Action gäbe.
Bereits der Auftakt entpuppt sich als recht spektakuläre Verfolgungsjagd mit einem Zigarettenlaster, der quer durch Detroit rast, denn die „im Weg stehenden“ Vehikel wirbeln hier ordentlich zur Seite.
Bis zum Finale hin war es das dann aber auch fürs Erste, denn nun will der eigentliche Hauptplot um Foleye’s getöteten Freund und dem illegalen Wertpapipier-Schmuggel in Beverly Hills in die Gänge kommen, und verwickelt Foley lediglich in einige wenige kurze Auseinandersetzungen, ohne nennenswerten Action-Anteil, wobei es schon recht nettes Eyecandy ist, zu Sehen, wie Foley durch eine Glasscheibe geworfen wird oder zwei Baddies in einer Strip-Bar auf raffiniert besoffen gespielte Art und Weise entwaffnet.
Erst wenn Foley mit seinen beiden etwas schusseligen Kollegen, die Villa des Oberbaddies stürmt, wird ausgiebig und ansehnlich geballert.
Mit unverschämten Glück entkommen die Protagonisten nur knapp vorbeifegenden Kugelsalven, treffen die Bad Guys recht blutig, und Humor bleibt dabei auch nicht ganz außen vor, wenn der etwas unsichere Rosewood, so naiv wie er ist, mitten im Gunfight seine Marke präsentiert und sämtliche Antagonisten zur Kapitulation auffordert...
Ja doch, recht nett, aber Eddie Murphy bleibt hier der klare Star im Film, und hält den gesamten actionarmen Mittelteil des Filmes durch seine Oneman Show als Star Comedian auf hohem Unterhaltungsniveau.
Abseits von seinen Sprüchen, sind auch dessen Streiche und Vorgehensweisen bei der Ermittlung Unterhaltung pur, wenn er seine vom Beverly Hills Police Department zugeteilten „Beschatter“ an der Nase herumführt, indem er heimlich Bananen in den Auspuff steckt oder im letzten Moment bei Rot abfährt.
Durch den Umstand ein Polizist aus Detroit zu sein, der vorgibt lediglich Urlaub in Kalifornien zu machen, genießt er gewisse Privilegien, die ihn vor dem bürgerlichen Strafgesetz bewahren, und er sich somit seine höchst gewagten Vorgehensweisen auch leisten kann.
Wie sein stinkiger Chef schon sagte; Er ist ein Ausnahme-Cop, und zwar ein verdammt guter, nur hat er eben eine ziemlich dicke Fresse und erlaubt sich etwas zu viel...
Natürlich läuft Eddie Murphy hier nicht permanent mit einem Dauergrinsen durch die Kulissen, er kann auch durchaus überzeugend ernste Töne anschlagen, leider nur wird das auch schnell wieder eingedämpft; denn nur kurz nachdem Foley’s Freund umgebracht wurde, und Foley nach einem Streit mit seinem Chef entschlossen hat in Beverly Hills auf eigene Faust den Mörder zu finden, dudelt in der nächsten Szene auch schon wieder beste 80’s Party Musik durch die Boxen, während Foley bei strahlendem Sonnenschein mit dickem Grinsen die Palmenstraßen von Beverly Hills befährt.
Hier hätte man sich auch ein paar Minuten, oder auch wenige Augenblicke mehr nehmen können, um den Übergang von Foleys depressiven Charakter zum launigen Plappermaul etwas flüssiger zu gestalten; so jedoch dämpft dieser Sprunghafte Übergang den Gesamteindruck etwas.
Aber letztlich dominiert der Humor in diesem Film, lebt von Eddie Murphies Mundwerk, und die 80er Jahre Musik tut ihr übriges, um die Laune des Zuschauers aufrecht zu Erhalten.
An dieser Stelle sei selbstverständlich die kultige Beverly Hills Cop Theme erwähnt, die zusammen mit Der von der Indiana Jones, Star Wars oder Terminator Franchise zum populärsten Score der Filmgeschichte zählt.
Damit ist der Wiedererkennungswert des Filmes natürlich einmalig, und genau das macht ihn letztlich auch zum Kultfilm.
Eddie Murphy ist in seiner Paraderolle auch heute noch eine Klasse für sich, auch wenn sich in Chris Tucker (zumindest zeitweise) ein notdürftiger Ersatz gefunden zu haben schien, die Action ist grundsolide, und der nostalgische Soundtrack rundet den Spass dann auch ordentlich ab, und somit bleibt ein unterhaltsames Filmvergnügen, das durchaus wiederbelebt werden könnte.