Schon Anfang der Neunziger entstanden, stellt sich „Quick“ als eine der frühen, witzig gemeinten Gangster-Grotesken dar, wie sie sich nur Jahre später im Fahrwasser von Quentin Tarantino nur so tummeln sollten.
Regisseur Rick King („Kickboxer 3: The Art of War“, „Terminal Justice“) war sich des faden B-Stoffes wohl auch bewusst und kurbelte ihn dementsprechend solide herunter. Nur schade, dass er dabei so verschwenderisch mit seinem Darstellermaterial umgeht.
Ausgerechnet die später sich in „Meet the Parents“ und „Meet the Fockers“ an der Seite von Ben Stiller profilierende Teri Polo schickt er hier als Profikillerin Quick in einen Auftrag, der ihr fast das Leben kostet. Anstatt im Auftrag von Matthew Davenport (Robert Davi, „Raw Deal“, „Licence to Kill“) dessen ehemaligen Buchhalter Herschel Brewer (konturloser Totalausfall: Martin Donovan, „Scam“, „Insomnia“) zu liquidieren, brennt sie mit ihrem Zielobjekt durch, weil sie selbst auf der Abschussliste steht.
Der Cast hierbei ist relativ erlesen. Speziell David, dessen Ruhm nach „Licence to Kill“ schnell verblich, so dass es ihn ins B-Geschäft zog, amüsiert als überzogen aufspielender Gangsterboss, während Marathondarsteller Jeff Fahey (seit 2000 ganze 30 Filmrollen und da war wirklich nichts Gutes bei...) hinterlistig die Fäden zieht und final ein wenig für Übersicht sorgt. Tia Carreres („Showdown in Little Tokyo“, „Relic Hunter“) Nebenrolle ist nett, aber eigentlich nicht weiter von Belang.
Zwar mögen die Pfade damals noch nicht ganz so ausgetreten gewesen zu sein, doch „Quick“ lässt keine Möglichkeit aus vor allem in Bezug auf den Ablauf mit Konventionalität zu glänzen. Action ist Mangelware und setzt sich dann meist aus kurzen, blutigen Schießereien zusammen, während Quick gleich eingangs einen Job erledigt, um dann in die Haupthandlung einzusteigen, wo dann jeder Punkt nacheinander abgeharkt wird. Dem Zeugenschutzprogramm, indem Brewer sich nur kurz sicher fühlen soll, werden seine Grenzen aufgezeigt und schon startet das ungleiche Duo Killer/Opfer einen Roadtrip mit streng genrekonformer Charakterentwicklung.
Denn so gegensätzlich die spontane, quietschige Killerin und ihr umso biederes, ängstliches Opfer mit ausgeprägter Losermentalität auch sind, es dauert nicht lange bis beide sich nach kurzem Rumgezicke anziehend fühlen, woraus dann auch soft inszenierter Sex im Auto resultiert und ganz wenig Idylle für die beiden – natürlich in der staubigen Wüste fernab vom Schuss.
Denn irgendwo wuseln noch die Handlanger von Davenport hinter ihnen her, um das von Brewer gestohlene Geld wieder einzukassieren und beide kaltzustellen. Also heißt es für die beiden flüchten, aufgespürt werden, wieder flüchten und ab und zu einen Verfolger notgedrungen umbringen. Dabei blitzt ab und an sogar ein ernst gemeinter Dialog (z.B. zum Thema Liebe) auf, doch so recht substanziell will das alles nicht werden.
Deswegen orientiert sich „Quick“ auch vornehmlich bis kurz vor Schluss an seiner quer durchs Genrebeet ausgewählten, kunterbunten Charakterauswahl, von denen keiner einen Originalitätspreis gewinnt, die aber alle so zurückgeblieben oder psychopathisch sind, dass man ihnen dezent „anvisierter Kultcharakter“ auf die Stirn tätowieren könnte.
Material fürs Langzeitgedächtnis springt dabei leider auch keins heraus. Der schwarze Humor bleibt zu zahm, die Wendungen zu belanglos und das Gekille unter den Hintermännern ward da auch schon vom einigermaßen erfahrenen Genrefan vorhergesagt.
Die Belanglosigkeit des Gesamtkonzepts ist dann schließlich auch der Grund des Scheiterns. Um solche Gangster-Geschichten skurril, irrwitzig und vor allem schwarzhumorig aufzubereiten, muss man Story und vor allem den Charakteren einen gehörigen Schuss Unverfrorenheit und Exzentrizität abringen. Auch an dieser Stelle seien wieder Tarantinos Universen hinzugezogen, wo nebenher dann noch mit Klischees jongliert wird und Nebensächlichkeiten ganz gezielt fokussiert und auf die Spitze getrieben werden. Und das funktioniert...
Den Machern von „Quick“ fehlt dieses Talent vom Autor bis zum Regisseur. Polo und Davi ziehen sich dafür zwar angenehm solide aus der Affäre, doch dem Verlangen nicht doch einmal die Vorspultaste zur Hilfe zu nehmen ist kaum beizukommen, was jetzt nicht heißen soll, dass King hier Pferdemist gebaut hat.
Nein, ihm fehlt es einfach an Talent und einer genialen Vorlage, die ihm das Futter für so einen heißen Ausritt liefert.
Deswegen bleibt „Quick“ eine Art Vorläufer mit mittlerem Budget, der die Formel zwar in Ansätzen verstanden hat, sie aber noch nicht vollendet hatte. Insbesondere der prickelfreie Ablauf hätte unbedingt ein paar Überraschungen nötig gehabt, um den Zuschauer nicht vollends mit Vorhersehbarkeiten zu erschlagen. Zündender Witz wäre allerdings auch von Vorteil.
Fazit:
Ermüdend vorhersehbarer Vorläufer der später einsetzenden, von Tarantino losgetretenen Gangster-Groteske-Welle mit allem was dazu gehört, aber ohne das für einen Kultfilm nötige Genie. Ich fand den Film reichlich überflüssig, weil er mich in keinem Punkt irgendwie ansprach und eher einschläfernd wirkte. Letztlich bleibt nur ein solide umgesetzter und phasenweise unterhaltsamer Film ohne ausgebaute Figuren über. Naja...