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Eine Frau in Not, ein Mann am Telefon, ein kurzer Film

Die Ausgangslage ist nicht von schlechten Eltern. Unbekannte dringen ins Haus einer Frau ein und entführen diese kurzerhand, um Informationen aus ihr herauszupressen, die sie aber eigentlich nicht hat. Eingesperrt auf einem Dachboden gelingt es ihr, mittels eines kaputten Telefons einen Anruf zu führen - und erwischt einen jungen Mann, der das zunächst für einen Scherz hält, dann aber mehr und mehr in die Geschichte verwickelt wird. Der Anruf erwischt den Mann auf seinem Mobiltelefon, und so sind die nächsten Thrillerelemente leider vorauszusehen ( Akku leer, schlechter Empfang usw...), da er auf gar keinen Fall auflegen kann. Aber der Youngster ist ja auch ein Gutmensch und bemüht sich nach Kräften, der Frau zu helfen, wenngleich er es dadurch mit korrupten Polizisten zu tun bekommt. Doch mit vereinten Kräften, u.a. ein Polizist ähnlich dem aus "Falling Down" gelingt es, die Übelwichte dingfest zu machen und die Frau samt Familie zu retten.

Kurzweiliges Vergnügen, leider mit einigen recht bekannten Versatzstücken, bekommt man hier geliefert. Es ist schön, wenn sich ein Film auf das Wesentliche beschränkt, hier eine spannende Geschichte, und nicht ausschweift oder unnötige Nebenhandlungen einführt, nur, um die Laufzeit auf die magischen zwei Stunden zu strecken. Und die erzählte Geschichte ist gut, zumal man den Zuseher zu Beginn weitgehend im Dunkeln läßt. Man konzentriert sich dadurch auf den jugen Mann mit Funktelefon und folgt seinen Bemühungen, die ihn immer mehr auch in kleinere kriminelle Delikte verwickeln. Aber um der Hilfe willen ist alles erlaubt, und wer würde nicht gerne einmal Kim Basinger behilflich sein...muß es aber immer der leere Akku sein, immer die gleichen Schwierigkeiten? In letzter Zeit hat man genau diese Aufgaben schon bei "Red Eye" gesehen, daher wird hier Potential verschenkt. Es gäbe doch soviele andere Möglichkeiten, mit einem Mobiltelefon in Schwierigkeiten zu kommen...

Schauspielerisch gibt es nichts zu bemängeln, Jason Statham als Bösewicht ist gut gewählt, sein schonungsloses Vorgehen jederzeit nachvollziehbar. Kim Basinger darf über sich selbst hinauswachsen, eine Mutterrolle wie sie im Buche steht, William Macy als Polizist ist gerade trottelig genug, um als zweiter Pendergast durchzugehen, und, naja, der junge Mann ist ... austauschbar. Sonnyboy halt, da hätte man sogar Ben Affleck nehmen können,obwohl... Auch Action wird geboten, einige nette Verfolgungsjagden, der Härtegrad ist den gesamten Film über niedrig, das paßt zu den aktuellen Gepflogenheiten der Filmstudios. Die fehlende explizite Gewalt ist aber auch nicht notwendig, denn die Geschichte kann in logischer Weise auch ohne übermäßiges Blutvergießen erzählt werden. Gepflegte Unterhaltung, rasant und kurzweilig, 8/10.

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