Im Endeffekt war Roger Donaldson´s 1995er Sci-Fi-Thriller „Species“ nicht viel mehr als ein durch erstklassige Mitwirkende (u.a. H.R.Giger, Ben Kingsley, Forest Whitaker und Alfred Molina) veredelter B-Film, welcher immerhin aufgrund seiner glatten Inszenierung sowie der bildhübschen Newcomerin Natasha Henstridge in der Hauptrolle überzeugen konnte. Der zwei Jahre später von Peter Medak („Romeo is Bleeding“) ins Rennen geschickte Nachfolger verzichtete hingegen auf die oberflächliche Seriosität, konzentrierte sich auf die eigentlichen Kernelemente der Thematik – nämlich Aliens, Sex, Schleim, Gewalt – und verpackte diese in eine ziemlich abstruse Story mit hohem Trash-Appeal. Das Ergebnis war ganz sicher kein cineastisches Highlight, doch im Endeffekt bekam der Betrachter genau das geboten, was er bei einem Streifen dieser Ausrichtung zu sehen wünscht. „Species 3“ kommt nun also in Form einer kostengünstigen, direkt für den Videotheken-Sektor produzierten Fortsetzung daher, die bereits vor ihrer Marktveröffentlichung auf einem US-Kabelsender debütierte. Kehrten fürs erste Sequel immerhin Michael Madsen, Marg Helgenberger und Natascha Henstridge aus den Reihen der Originalbesetzung zurück, ist in diesem Fall nur noch letztere mit an Bord – und das auch bloß im Rahmen eines Kurzauftritts gleich zu Beginn, um auf diese Weise die Brücke zu der neuen Storyline zu schlagen.
Beim Abtransport von Eve´s Körper (am Ende des zweiten Teils) regte sich noch neues Leben in ihr, welches sie nun, vor ihrem endgültigen Dahinscheiden, auf groteske Weise in der (äußerlichen) Gestalt eines menschlichen Babys zur Welt bringt. Zugleich stellt sich heraus, dass der Fahrer des Fahrzeugs in Wirklichkeit gar kein Angehöriger der Einsatzkräfte ist, sondern ein an den Geschehnissen interessierter Professor namens Abbot (Robert Knepper), welcher sich, verschleiert von den chaotischen Verhältnissen der ganzen Situation, unentdeckt in die Reihen des Militärs eingeschlichen hatte. Die von ihm beigewohnte Geburt sieht er als einen Glücksfall an, worauf er das Kind kurzerhand an sich nimmt, es Sara nennt und fortan in seinem Keller aufzieht. Zur Unterstützung wirbt er den begabten Studenten Dean (Robin Dunne) von der örtlichen Uni für sein „Projekt“ an – gemeinsam machen sie es sich zum Ziel, mit Hilfe von DNA-Kreuzungen eine reinrassige Alien-Lebensform zu erschaffen. Aufgrund ihres beschleunigten Wachstums verpuppt sich Sara relativ zügig und entwickelt sich zu einer attraktiven jungen Frau (Sunny Mabrey), die schon bald ihrem natürlich einsetzenden Paarungstrieb zu folgen gedenkt – doch weder Menschen noch so genannte „Half Breeds“, welche zur Hälfte Alien-DNA besitzen, erscheinen ihr dafür annehmbar, da diese jeweils bestimmte körperliche Defizite aufweisen. Letztere leiden darunter, dass sie eine instabile Zellstruktur besitzen und somit zu zerfallen drohen, weshalb sie unter allen Umständen versuchen, an Sara heranzukommen, um sich mit ihr, zwecks Arterhaltung, fortzupflanzen. Zur selben Zeit begibt sich eine von ihnen, die auf den Namen Amelia (Amelia Cook) hört, per Internet auf die Suche nach Wissenschaftlern, welche ihr wohlmöglich auf der Basis ihrer Kenntnisse helfen können. Im Zuge dessen gerät sie so schließlich auch an Dean – allerdings kann und will Sara eine derartige Beteiligung (seinerseits) einfach nicht zulassen…
Schauspieler Robin Dunne scheint ein sicheres Gespür dafür zu haben, in miesen (DTV-) Fortsetzungen relativ guter Filme mitzuwirken – siehe „Skulls 2“, „Cruel Intentions 2“ oder „American Psycho 2“ – und auch hier bleibt er seiner Linie treu, denn zu keiner Sekunde kann „Species 3“ an die Qualitäten seiner Vorgänger heranreichen. Man mag zwar argumentieren, das Projekt sei ja von Anfang an „nur“ als Videopremiere konzipiert worden, aber selbst für sich allein betrachtet wirkt der Film bloß wie inspirationslose Low-Budget-Ware ohne besondere, überzeugende oder selbst erwähnenswerte Attribute. Zwar klingt es etwas abgedroschen, doch im Endeffekt stirbt das Werk bereits nach weniger als 10 Minuten – gemeinsam mit Eve…
Laut eigenen Aussagen wollten die Produzenten mit einer jüngeren Besetzung ein „moderneres“ Publikum ansprechen sowie die Reihe in eine andere Richtung lenken, was ich angesichts schlechter Schauspieler und einer vollkommen unsinnigen Story nur als „gescheitert“ bezeichnen möchte. Die gewählten Akteure schaffen es kaum, ihre Rollen glaubwürdig auszufüllen: Robin Dunne´s begrenzte mimische Fähigkeit trägt ihren Teil dazu bei, dass seine Figur nicht nur blass, sondern darüber hinaus fast unsympathisch rüberkommt, Robert Knepper (“Renegades“/“Hostage“) agiert zwar nicht schlecht, übertreibt es allerdings oftmals, Sunny Mabrey (“Snakes on a Plane“/“xXx 2“) ist als Sara, wie Frau Henstridge damals, ebenfalls blond, hübsch und zeigt mehr nackte Haut als ihre Vorgängerin, kann aber nie deren Ausstrahlung vorweisen – ein Eindruck, der zusätzlich durch Natashas Kurzauftritt untermauert wird, da man so gleich zu Beginn unweigerlich an Sil/Eve erinnert wird, wodurch (im Verlauf) der direkte Vergleich mit Sara umso niederschmetternder ausfällt. Allein Amelia Cooke (TV´s „Tilt“) vermag mit ihren Auftritten als Gegenspielerin positive Akzente zu setzen – ihr freizügiges, sichtbar spielfreudiges Erscheinen, mitsamt zum Outfit passenden Ferrari, kann man getrost als trashige, angesichts des Gesamtbilds absolut willkommene „Guilty Pleasure“-Abwechslung bzw -Ablenkung bezeichnen.
Storytechnisch war sicher keine Offenbarung zu erwarten, doch was man hier geboten bekommt, ist mehr als nur dürftig: Wenn man schon direkt an den Vorgänger anknüpft sowie zusätzliche Anspielungen in die Handlung einbaut, sollte man zumindest auf Plausibilität achten – für mich ist es beispielsweise vollkommen unerklärlich, warum auf einmal überall „Half Breeds“ herumlaufen, die Sara entweder schwängern oder töten wollen. Hat man am Ende von Teil 2 die Kokons etwa nicht gesichert oder vernichtet? Selbst das dürfte letztendlich ausscheiden, weil jene ja dann (mehr oder weniger) „reine“ Wesen hätten sein müssen. Warum zerfallen diese Kreaturen stetig? Ferner hätte ich noch eine ganze Reihe anderer Fragen: Warum ist Abbot derart scharf auf den Nobel Preis, dass er mit seiner Forschung die theoretische Vernichtung der Menschheit in Kauf nimmt? Warum sind einfache Studenten anscheinend fähigere Genforscher als die etablierten Wissenschaftler dieser Welt? Warum kann Sara nicht auf einen langsam fahrenden Zug aufspringen, später hingegen mehrere Stockwerke hoch hechten? Wieso wirkt es fast belanglos, wenn der Dekan sowie ein Professor spurlos verschwinden oder eine Studentin bestialisch ermordet wird? Abgesehen von diesen ungelösten Rätseln wechselt die Story oft unerklärlich die Richtung bzw ihren Schwerpunkt: Anfangs wird eine gute, einigermaßen glaubwürdige Beziehung zwischen Sara und Abbot aufgebaut, dann richtet sich der Fokus primär auf Experimente und Paarungsversuche, am Ende rückt schließlich der Kampf Sara vs. Amelia in den Vordergrund – nichtsdestotrotz bleibt alles absolut vorhersehbar. Wenn Dean in seiner zweiten Szene einen neu konzipierten Reaktor vorstellt, dieser aber in der Folgezeit keinerlei Erwähnung mehr findet, wo wird dann wohl der Showdown stattfinden…?
Das Skript ist also unoriginell, voller Geschwafel (pseudo-wissenschaftlicher Sorte) ohne besonderen Sinn, die Figuren überbieten niemals einen bestenfalls eindimensionalen Eindruck – nur geht es gar noch weiter: Dass Sara nach einer „Sara Lee“-Backmischung benannt wurde, ist ja noch okay und irgendwie ein netter Zusatz, doch dass Abbot´s Katze „Katze“ heißt, finde ich eher merkwürdig, was ebenso dafür gilt, dass Amelia über eine erotische Kontaktseite im Internet nach Personen mit Wissen über Gentechnik Ausschau hält, Sara ausgerechnet zu einer Ufo-Fanatikerin ins Auto steigt oder sie den Inhalt von Büchern durch bloße Berührung aufzunehmen vermag…
Ein zentrales Problem liegt, neben der Tatsache, dass es sich hierbei kaum um das „Herzensprojekt“ eines Beteiligten handelte, in meinen Augen am geringen Budget: Einfach alles erweckt den Eindruck einer billigen Angelegenheit. Zwar entfalten sich einige „handgemachte“ Effekte angenehm schleimig, zugleich allerdings in einem äußerst künstlichen Look, was genauso für die meisten CGI-F/X gilt. Die Alien-Köstüme sehen besonders enttäuschend und fast schon peinlich nach Menschen in Gummianzügen aus – und warum müssen ihre Augen jetzt in Neonfarben leuchten?!? Der Produktionsaufwand ist insgesamt ziemlich niedrig, von der unfreiwillig komischen Uni-Party bis hin zur Tatsache, dass während in den Vorgängerfilmen noch das Militär mitsamt umfangreicher Ausrüstung die Kreaturen jagte, es hier nur ein einziger Agent ist. Zudem gibt es deutlich mehr (schwache) Dialoge als (bestenfalls mäßig umgesetzte) Actionszenen – etwas, das nicht einmal die spärlich gesäten, aber durchaus vorhandenen Schauwerte, vornehmlich bestehend aus diversen Tötungen sowie nackten jungen Frauen, wettmachen können. Selbst der Showdown vermag keinesfalls zu überzeugen, obwohl die daran anschließende Sequenz gar weitaus alberner anmutet. Die Regieleistung des TV-Routiniers Brad Turner, der u.a. Folgen der Serien „24“, „Outer Limits“ oder „Stargate SG-1“ inszenierte, ist zwar solide, zugleich allerdings wenig aufregend und einfallslos, wodurch der Film, von den ganzen inhaltlichen Schwächen mal abgesehen, auch äußerlich einen faden „Direct-to-Video“-Look erhält…
Fazit: „Species 3“ versucht die Franchise (inhaltlich wie optisch) in eine neue Richtung zu lenken, scheitert jedoch kläglich an blassen Schauspielern, einer unterdurchschnittlichen Story, billigen Effekten sowie der sterilen und spannungslosen Inszenierung … 2 von 10.