Review

Die Story kann man nicht in paar Worten zusammenfassen. Dazu gibt es zu viele kleine Geschichten mit viel zu vielen Protagonisten. Man kann den Film mit "Amores Perros - Was ist liebe?" oder mit "11:14 - elevenfourteen" vergleichen. Eine Anreihung vieler kleiner Geschichten von vielen Personen, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben, deren Wege sich aber kreuzen und am Ende wird das Puzzle zusammengesetzt. Kurz gefasst: Um einen Mord aufzuklären, fahren der Detective Waters und seine Kollein Ria zum Tatort und werden vor Ort in einen Verkehrsunfall verwickelt. Nachfolgend werden die letzten 24-30 Stunden vor diesem Vorfall gezeigt.

Was meiner Meinung nach bei "11:14" wunderbar geklappt hat, hat mir bei L.A. Crash nicht so gefallen. Der Film ist schon sehr gut gemacht, alles ist auch logisch augebaut, aber es waren mir zu viele Schicksale, mit denen ich konfrontiert wurde. So bleibt kaum Zeit sich mit einzelnen Personen auseinanderzusetzen. Weniger Personen wären hier besser gewesen. 5-6 Menschen, eine gute passende Story, Menschen und Story zusammen verknüpfen, zack. Bei L.A. Crash werden jedoch fast ein Duzend Schicksale vorgestellt:

- Der farbige Detective (Don Cheadle) mit seiner Latino-Partnerin (Jennifer Esposito), die in einem Unfall verwickelt sind.
- Zwei farbige Gauner (Larenz Tate und Ludacris), die die Familienkutsche des Staatsanwaltes (Brendan Fraser) und seiner Frau (Sandra Bullock) stehlen.
- Der farbige Regiesseur (Terrence Howard) und seine Frau (Thandie Newton), die von einem weissen, rassistischen Cop (Matt Dillon) und dessen Kollegen (Ryan Phillippe) angehalten werden.
- Der lateinamerikanische Schlüsseldienstmitarbeiter (Michael Peña), der einen Auftrag bei einem persischen Ladenbesitzer (Shaun Toub) ausfühlen soll.

Daneben gibt es noch eine handvoll anderer Personen, deren Leben nur am Rande gezeigt wird. Die Handlungsstränge sind jedoch mit den anderen Protagonisten verknüpft.

Wie man sieht, sind alle Schichten der Gesellschaft, alle Rassen und Religionen vertreten. Da kann es unausweichlich nur zu einem Crash kommen. Alle diese oben genannten Rollen leben mit Vorurteilen und werden selber vorverurteilt. Der Film geht ganz offen und ehrlich mit dem Thema Rassenkonflikt um, den es nicht nur in den Staaten gibt. Die Besetzung ist für einen Independent-Movie (ca 7 Millonen $ Budget) relativ stark. Hervorzuheben ist die schauspielerische Meisterleistung von Matt Dillon, der einerseits sich um seinen kranken Vater kümmert und somit die Herzen der Zuschauer für sich gewinnt, andererseits seine rassistische Ansicht offen vertritt und sich somit nicht nur bei seinen Cop-Partner unsympathisch macht.

L.A. Crash ist sehr anspruchsvoll und deutlich ernster als "11:14", hat aber in meinen Augen das Problem, möglichst viele Schicksale in knapp 110 Minuten dem Publikum zu präsentieren. Weniger wäre hier mehr gewesen.

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