Nun da "L.A. Crash" bei der 78. Oscar Verleihung gut abgestaubt (u.a. Bester Film) lohnt es sich gleich doppelt eine Review zu diesem Stück Zelluloid abzugeben.
Aber ich fang ganz von vorne an:
Paul Haggis, der für "Million Dollar Baby" bereits das Drehbuch schrieb, hat sich für seine "L.A. Crash"-Story selbst in den Regiestuhl gesetzt.
"L.A. Crash" ist ein Episodenfilm über eine Vielzahl ganz unterschiedlicher Menschen und deren Leben. "Crash" ist die richtige Bezeichnung für den Film, denn das was Don Cheadles Charakter in den ersten Minuten sagt ist einer der Leitsätze des Films. Jeder Darsteller bekommt die Chance sich durch die Konflikte seines Charakters zu beweisen und da brillieren nicht nur die großen Namen wie Sandra Bullock, Brendan Fraser, Matt Dillon oder Don Cheadle. Das perfekte Script von Paul Haggis ist gespickt mit Details und selbst die kleinste bedeutenste Rolle bekommt ihren richtigen Platz im Film, meistens mindestens zweimal.
Die Schwächen eines Episodenfilms kann Haggis mit einer phänomenalen Leichtigkeit umfahren. Es kommt immer mal wieder vor das eine Person dem Zuschauer gar nicht zusagt und somit der Film in seinem Ablauf empfindlich gestört werden kann. Die Inszenierung, die absolut glaubwürdigen Darsteller und die besagten Details lassen aber keine Schwachstelle zu. Der Film ist im allgemeinen sehr ruhig, aber die Persönlichkeiten zu faszinierend, als dass er jemals langweilig werden könnte und dann kommen dann noch die eher rasanten Höhepunkte dazu. Matt Dillon hat dafür den richtigen Satz bekommen: "Do you think you know who you are?! You have no idea!"
Selten ist "Crash" vorhersehbar und selbst beim mehrmaligen Ansehen ist man von der bildgewaltigen Sprache des Films beeindruckt. Nicht zuletzt weil auch der Soundtrack absolut stimmig ist. Mark Isham hat meiner Meinung nach den emotionalsten Soundtrack der letzten Jahre beigesteuert und unterstreicht jedes der prägenden Ereignisse der Personen.
All das rundet den Film zum Meisterwerk ab. Das wahre Leben auf Zelluloid festgehalten. Kulturen die aufeinander stoßen und innere Konflikte. Rassismus und Angst, aber auch Hoffnung und Glück. Kein Verfall in Klischés, einfach nur realistisch.
Die Balance aus einfühlsam beschriebenen Charaktere die auf harte Realität treffen, ist Haggis' Schema. Ein Juwel in der Filmsammlung. Nebenbei kann ich empfehlen den Film in Englisch anzusehen, denn durch die deutsche Synchronisation geht ein wenig die Betonung der Schauspieler unter.
Ganz klare Empfehlung und verdienter Oscargewinn!