Nachdem ich vor einiger Zeit mit 11:14 das Vergnügen hatte, kommt nun hier wieder einmal ein Film dieser Art zum Vorschein. Verschiedene Erzählstränge, zunächst scheinbar unzusammenhängend, werden am Ende mehr oder weniger mit einander verknüpft und ergeben ein Gesamtbild.
Da gibt es zum ersten den farbigen Polizisten und dessen nicht-ganz-mexikanische Partnerin, den weißen Staatsanwalt und seine leicht rassistische Frau, die 2 farbigen Diebe, den Vater, der aus Angst vor Ausschreitungen zwischen Schwarzen und Weißen in ein ruhiges Viertel gezogen ist, den Iraner und seine Familie, den Asiaten, den weißen Autoschieber und dergleichen mehr.
Nun könnte man meinen, dieser Film sei ein komplett klischeeüberfrachtetes Machwerk, doch weit gefehlt. Anfangs könnte man das durchaus denken, aber im Verlauf der Geschichte entwickeln sich die Personen (alle!) weiter, und bei keinem ist auch nur ansatzweise eitel Sonnenschein. Regisseur Haggins schafft es in knapp 100 Minuten, den allermeisten seiner Charaktere eine wahnsinnige Tiefe zu geben. Apropos Entwicklung, anfänglich war ich noch dem Irrtum aufgesessen, es mit einer Art Komödie zu tun zu haben, natürlich lag ich meilenweit daneben. Mit dem Verlauf der Ereignisse kann man den Film eigentlich nur als Drama bezeichnen.
Die Entwicklung der Figuren. Ich greife einfach mal ein Beispiel heraus, dass deutlich machen soll, was gemeint ist. Da hätten wir einen Polizisten, der bei einer Streife scheinbar grundlos eine Frau sexuell belästigt. Ein sehr böser Charakter, sollte man denken, doch auf der anderen Seite steht sein Privatleben. Sein unheilbar kranker Vater hält ihn Nacht für Nacht wach, und die Krankenkasse will nicht zahlen. Und prompt rettet er dieselbe Frau einige Szenen später aus einem brennenden Auto. Und ähnlich verhält es sich bei den anderen Figuren, es gibt hier einfach keine typischen Rollen, fast jede Figur offenbart mehrere Facetten. Da macht es wirklich Spaß zu zu gucken.
Auch schauspielerisch gibt es wenig aus zu setzen. Einzig Terrence Dashon Howard als Darsteller eines farbigen Regisseurs, der seine Identität beinahe vergessen hat, gibt mir nichts. Da hätte man auch ein Sack Kartoffeln hinstellen können. Ansonsten durchgehend gute bis sehr gute Leistungen. Es sei noch erwähnt, dass der Film ja mit verdammt großen Namen wirbt (Bullock, Dillon, Fraser, etc), allerdings muss fairerweise gesagt werden, dass es hier keine großen Rollen gibt, aufgrund der Vielzahl der Erzählstränge sind Haupt- und Nebendarsteller nicht zu trennen.
Hinzu kommt eine gute Musikauswahl, nichts geringeres sollte man heut zu Tage von einem guten Film erwarten. Einige Male sind längere Passagen des Films mit Musik unterlegt, ein schönes Stilmittel, es passt hier einfach rein.
Alles in Allem ein schöner Film, den man bedenkenlos weiter empfehlen kann. Anschauen lohnt!