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Die vierte Regiearbeit von Shaw Star Chen Kuan Tai [ Iron Monkey, Big Boss of Shanghai, Dangerous Person ] ist ein reinrassiger Heroic Bloodshed Vertreter, der innerhalb seiner Ära und Genre relativ gut funktioniert, aber in der damals angesagten Masse nicht wirklich auffällt. Dafür sind die Themen zu bekannt und der gesamte Film weder inhaltlich noch von der Umsetzung her herausragend; man bekommt quasi dass geliefert, was man erwartet. Nicht mehr und auch nicht weniger.

Das Drehbuch von Kirk Wong [ Regisseur von u.a. Crime Story, Gunmen, Big Hit ] konzentriert sich bei dem Einbinden der üblichen Motive Ehre, Treue, Gier und Verrat diesmal wieder auf eine Kleinfamilie, deren vier Mitglieder allesamt verschiedener Ideale nachhängen und über ihren Beruf und Gesinnung aneinander geraten. Der dramatische Aufhänger der Unterschiedlichkeit und Unvereinbarkeit der zusammengewürfelten Patchwork – Gruppe beginnt mit einer vorangestellten Geburtstagsfeier, die gleichzeitig die unterschiedlichen Mechanismen und Eigenarten der gesetzten Personen anzeichnet.
Joey [ Rosamund Kwan ] hat ihren Namenstag, sie und Hwa [ Mark Cheng ] wurden von Chen [ Chen Kuan Tai ] als Kinder adoptiert; Joey ist mittlerweile mit Wan [ Alex Man ] verheiratet.
Bereits ihre gesellschaftlichen Tätigkeiten differenzieren wie Tag und Nacht, jeder von ihnen hat ein gegenüber dem anderen kontrahierendes Ziel im Leben: Joey möchte Gutes tun und kümmert sich deswegen freiberuflich? um eine Gruppe von Teenager, unter anderem als Gymnastiklehrerin. Hwa’s alleiniger Maßstab ist das Geld, er hat es allein darauf auch mit Ausnutzung illegaler Wege abgesehen. Wan ist Polizist und dementsprechend natürlich auf der Spur krimineller Subjekte. Als diese Elemente kollidieren und überschneiden bricht auch innerhalb der eigentlich mehr oder minder zusammengeschweißten Einheit der Kampf aus, parallel dazu geht es in der allgemeinen Verbrechensbekämpfung auf grösseren Gebiet um den ewigen Disput Cops VS Robbers. Gut gegen Böse.

Der viel versprechende Titel stellt leider nicht wirklich die Devise des Filmes dar; Aufbau soll auch vorangestellt werden, wobei die Struktur vor allem an der Figurenzeichnung hapert. Diese ändert sich nämlich alle paar Minuten, mehrere Charaktere scheinen zwischendurch ihre schizophrenen Personen zu wechseln, je nachdem was das Drehbuch als Situation vorgibt.
Mad Man [ Shing Fui On ] als propagierter Bad Guy macht seinem Namen die meiste Ehre und agiert mal als buckelnder Handlanger, mal als Oberhaupt des Ganzen; mal als kaum zu bändigender Fiesling und mal als Hasenfuß, der trotz Bewachung vor einem einzigen Mann die Beine in die Hand nimmt.
Derartige Ungereimtheiten und Abstraktionen durchziehen mehrfach Skript und Film und vermeiden aufgrund ihrer mangelnden bzw. fehlgeleiteten Aussagen sowohl einen wirklichen Fortgang der Handlung und gleichzeitig einen Bezug. Es wirkt mehrfach wie gestellt und je nach Gusto ohne Sinn platziert; Desorientierung ist die Folge, die Charaktere bleiben einem auch deswegen egal. Das kommt seltsamerweise der Atmosphäre zugute, die zwar in sich nicht stimmig, aber dafür recht kühl und grimmig ist. Die Plausibilisierung der Kälte, die der Film inszeniert, durchzieht zum Beispiel auch das Eheleben von Wan und Joey. Dafür, dass sie seit weniger seit einem Jahr verheiratet sein sollen, ist da noch wenig „falsche“ Gefühle in Form von überschwänglichen Liebesbekundungen oder Turteleien zu spüren; sondern eher eine aufeinander abgestimmte Gewohnheit: Deutlichste Szene, dass er beim Sex das T-Shirt anbehält und sich danach vor ihr hinstellt und erstmal das blanke Hinterteil kratzt.
Darsteller Alex Man ist auch eher eine unübliche Wahl für einen Helden und spielt dementsprechend auch lange nicht so heroisch, wie es andere Grössen des Genres in dieser Rolle getan hätten; sowieso ist der Mangel an sentimentalen Emotionen und überbordender Melancholie neben der Action noch das größte Pfund, womit der Film
Wuchern kann.

Zwar sind die Actionszenen von Wong Chi Wai [ Brotherhood, Fulltime Killer, On Parole 1 + 2 ] nicht wirklich zahlreich und stellen trotz hohen Zeitlupeneinsatz auch keine choreographischen Meisterleistungen dar, aber zögern dann auch keine Sekunde, den Bodycount voranzutreiben oder kleine Kinder in Gefahrsituationen zu bringen. Die Gewaltausbrüche lassen trotz ihrer Unvermeidlichkeit und Vorhersehbarkeit etwas auf sich warten; abwechselnder und überlappender Gebrauch von grobkörnigen Martial Arts und Shootouts arbeiten vorzugsweise mit Härten, dazu werden einige wenigen Explosionen eingeworfen. Auch das Ende ist nur zu konsequent und schliesst damit den Kreis der Erwartungen an vergleichbare Werke.
Der präsentierte Cast sorgt mit seinen an allen Ecken gegenwärtigen Darstellern wie Shing Fui On, Kenneth Tsang, Lo Lieh, Wilson Tong und Tai Bo bereits vom Start weg für ein Deja Vu und gleichzeitig heimisches Gefühl; dass die Inszenierung dann auch beibehält.

Gute, anständige Genrekost.

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