Der große Dreikampf der ausgehenden 90er: Warner vs. Dreamworks vs. Disney. Kernpunkt des Wettlaufs: die Animationsabteilung.
Hier haben wir einen Beitrag von Dreamworks, an den große Hoffnungen geknüpft wurden, der aber nur mittelmäßig abschnitt. Und trotz beachtlicher Qualitäten pendelt sich letztendlich hier auch alles in der Mitte ein.
Der Titel sagt es schon: es geht um El Dorado, die sagenhafte Stadt. Zwei charmante Betrüger, Miguel und Tulio (im Original gesprochen von Kenneth Branagh und Kevin Kline), kommen in den Besitz einer Wegeskarte in die goldene Stadt, schiffen sich versehentlich mit Cortez Invasionstruppe ein und schaffen es samt dessen Gaul tatsächlich zum Zielort, wo sie es mit dem Göttersein schwer haben, wie auch mit einem opfersüchtigen Hohepriester. Doch die Liebe und die angenehmen Seiten der friedlichen Stadt stehen einem Abtransport des Goldes natürlich im Weg.
Was die Macher geschafft haben: einen flotten, knackebunten und mit reichlich Drive ausgestatteten Film hinzubekommen, sympathische Figuren mit kernigen Dialogen und scharfem, schnellen Witz, der sich jedoch nicht in Anachronismen verläuft.
Was die Macher leider verrissen haben: wieder mal wurde ein Plot ausgegraben, der nun wirklich schon in jedem Gelenk knarzt, die 1001ste Version einer Geschichte von Abenteurern mit Herz, mit unerwarteten Situationen und Gefahren und der nötigen Action. Was dem Vergnügen aber zeitweilig den Todesstoß versetzt, sind ein paar deutlich zu schwache, weil überkitschte und musikalisch belanglose Songs, mit denen der Plot vollgepropft wird, um die fröhliche Seligkeit um die Ecke zu tragen.
Erfreulich dabei der "Nudge, Nudge"-Humor aller Beteiligten, das wirklich witzige Pferd und ein ständig als Extra auftretendes Gürteltier, der in einem Tsu-Chu-Fußballspiel sogar als Ball herhalten muß. Leider verlieren die Charaktere und Gags gegen die Reißbrett-Musterschnittaufteilung des Films, der sich so mehr beim Publikum anbiedert, als es nötig gewesen wäre. Immerhin war dieser Film dafür verantwortlich, daß aus der geplanten Disney-Oper ähnlicher Bauart und Location das durchgeknallte Looney-Gewimmel "Ein Königreich für ein Lama" wurde.
Trotzdem: es ist ein schöner, lustiger Film, aber zum Wegreißen ist hier einfach nichts. (6/10)