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Der etwas reißerische deutsche Titel „Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 123“ lässt auf einen der angesagten Katastrophenthriller der 70er schließen, in dem ein Zug unaufhaltbar in sein Verderben rast. So etwas in der Richtung soll später auch passieren, aber vorwiegend ist dieser Film ein humorvoller Thriller, der, routiniert inszeniert, auch wenn nicht mehr so spektakulär wie damals, durchaus Spaß macht.

Noch während der Darstellung des täglichen U-Bahn-Lebens im Big Apple steigen verdächtige Personen in unauffälligen Klamotten und angeklebten Schnauzern zu, die das Unheil schon ankündigen. Hier wird eine U-Bahn, später nur noch der Triebwagen, inklusive Passagiere gekidnappt und Lösegeld in Höhe von 1 Millionen Dollar (Heute natürlich eine lächerliche Summe…) gefordert. Parallel dazu führt Garber (Walter Matthau), der Polizeichef der U-Bahn, ein paar Japaner durch seine Arbeitsplätze und zeigt dabei uns Zuschauern, dass sich der Film nicht sonderlich ernst nimmt und mit einer gehörigen Portion Sarkasmus und Ironie auftrumpfen kann. Nicht nur, dass er fälschlich annimmt, dass die Japaner ihn in keinster Weise verstehen, er nimmt auch die Kidnapper, angeführt von Robert Shaw, nicht für voll und holt einige flapsige Sprüche aus seinem Repertoire.

So lange wie ein Fragezeichen über dem Motiv des Coups schwebt, bleibt auch das Szenario spannend. Vor allem im Tunnel selbst, wo es leichte Reibereien zwischen den Geiselnehmern gibt und die Fahrgäste an zu bibbern fangen. Die Decknamen (Mr.Grey etc) dürften übrigens Quentin Tarantino bei „Reservoir Dogs“ inspiriert haben. Doch als die Forderungen bekannt gegeben werden, löst sich der Spannungsbogen im nu auf, denn einmal mehr ist es nur der schnöde Mammon, der gefragt ist. Das Geschehen verlagert sich auf die Beschaffung und verkommt angesichts der Parodie eines Bürgermeisters schon fast zur Komödie.

So faszinierend die Gratwanderung zwischen ernstzunehmenden Thriller und Komödie ist, so unausgegoren verläuft sie. Der Bürgermeister-Part ist im Kontext überflüssig und ergibt keinerlei Sinn, außer die Zuschauer zu amüsieren, während das Verstreichen der Frist für keinerlei Dramaturgie oder Spannungsmomente genutzt wird. Weder aus der sich in Stellung bringenden Polizeieinheit, noch aus dem wilden Rennen durch die Stadt zwecks Geldbeschaffung wird das Potential genutzt. So bleiben hier Matthau und Shaw die einzigen, die den Film knapp über dem Mittelmaß halten und sich final auch in die Augen schauen sollen, ihren Figuren aber leider keinerlei Tiefe geben dürfen.

Bis dahin ist es allerdings ein langer Weg, bei dessen Beschreitung man sich unter anderem über das unlogische und –professionelle Verhalten der Polizei, sowie dem unspektakulären Ende einiger Bösewichte aufregen darf. Die nun tatsächlich wild rasende Bahn verkommt, trotz einiger netter Tricks, schon zum McGuffin, der mit der eigentlichen Geschichte schon nichts mehr zu tun hat.

Fazit:
„Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 123“ ist letztlich ein eigenartiger Genrezwitter. Auf der einen Seite nimmt keiner das Szenario, abgesehen von den Entführern, so richtig ernst, was für einige Lacher sorgt. Auf der anderen Seite sterben Unschuldige und wird versucht einen Thriller mit leicht psychologischen Touch zu etablieren, der sein Ziel jedoch verfehlt. Dazu addiert sich die kurze „Todesfahrt“, sowie, wenn sie denn mal präsent ist, exzellente Kompositionen von David Shire. Dank der Charaktere noch sympathisch (Matthau und Jerry Stiller geben am Ende noch eine Eigeninterpretation von Sherlock Homes und Dr. Watson), aber nicht der Reißer, den ich, angesichts seines Rufs, erwartet habe.

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