Pitou kann endlich in seine Heimatstadt Marseille zurück und lässt sieben harte Jahre Knast hinter sich. Er hat sich verändert. Zwar ist er immer noch eigenbrötlerisch, impulsiv und aufbrausend, doch jetzt weiß er worauf es im Leben ankommt.
Aus Frankreich kamen in den vergangenen Jahren ja einige gute Vertreter aus dem Action/Thriller Genre wie Dobermann oder Banlieu 13, allerdings zwischendurch auch die ein oder andere Gurke, wie dieses Homecoming Drama. Der Film wirkt dabei seltsam sprunghaft geschildert und geschnitten, als wären hier nur eher unerfahrene Leute hinter der Kamera unterwegs. Auch das Storytelling ist nicht ausgereift, was zur Folge hat, das man nie so richtig den Finger darauf legen kann, wovon Unruly jetzt eigentlich handeln will und was die einzelnen Charaktere eigentlich nachvollziehbar wollen.
Erstes großes Hindernis beim Filmgenuß ist der Mangel Sympathieträgern, denen man als Zuseher die Daumen drücken könnte. Protagonist Pitou ist dabei ein ziemlich arroganter Sack, der am liebsten mit seiner Ex wieder die Kissen durchwühlen möchte, dummerweise aber Pitous Bruder geheiratet hat und natürlich quartiert er sich nach seiner Rückkehr aus dem Knast genau bei den beiden ein, was natürlich einen recht überflüssigen Dreiecks Subplot nach sich zieht.
Aber auch die anderen Konstellation wirken reichlich an Haaren herbeigzogen. Sein alter Schulkumpel Gilles ist jetzt so eine Art Unterweltsmacker, der Pitou erst begrüßt und nach einer (schlechten) Schießerei in einer Disco mit diversen Todesfällen ihn dann selbst auf eine Todesliste setzt, weil er Gilles Leute nicht decken will. Sinn macht das alles hier nicht wirklich und ist auch nicht gut erzählt worden. Überhaupt wirkt die ganze Produktion im doppelten Wortsinne billig. Die Actionszenen hauen keinen vom Hocker und die Shootouts sind beinahe schon auf schwachem B-Movie Niveau.
Viel läuft hier nicht zusammen. Alles wirkt wie ein schlecht vorbereiteter Schnellschuß ohne rechten Zusammenhang. Themen wie die Migrationsprobleme werden angerissen und verlaufen dann ins nichts, kein Beteiligter verhält sich irgendwie nachvollziehbar und auch handwerklich liegen hier Mängel offen. Langweilig wird Unruly zwar nicht, aber der Gesamteindruck bleibt dennoch schwach.
3,5/10