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Waren die Hammer-Filme eigentlich immer für ihre reißerischen Produktionen bekannt, zeigte sich das Studio hier ungewohnt erwachsen und lieferten mit "The Witches" ihr wohl reifstes Projekt ab. Anstelle hier auf Schockeffekte zu setzen, setzt man hier auf puren Suspense. Von Anfang an wirkt alle sehr subtil und rätselhaft, erst nach und nach offenbart sich die grauenhafte Wahrheit, bis schlussendlich wieder eine hammermäßige Bombe explodieren darf.
Selten gab es einen Film aus dem Hause Hammer, der mit so vielen Überraschungen und Wendungen wie hier aufwartet. Der Zuschauer zittert mit der Direktorin mit und wenn sie sehen, wie sie den "falschen" Menschen im Dorf vertrauen schenkt, möchte man am liebsten ganz laut losschreien um ihr mitzuteilen, dass sie aufpassen soll. Hier macht es Regisseur Cyril Frankel ("Vertraue keinem Fremden") genau richtig. Er lässt den Zuschauer mit der Darstellerin im Dunkeln tappen, trotzdem wissen wir mehr als sie und vor allem Filmkenner merken schnell, wer hier ein falsches Spiel spielt, ohne dass dies in irgendeiner Weise filmtechnisch ins Licht gerückt wird.
Die schauspielerische Leistung aller Darsteller ist hervorragend und vor allem Jon Fontaine ("Rebecca") glänzt in ihrer Rolle als Direktorin und gibt eine beachtliche Leistung ab. Sie versuchte hiermit 1966 ihr Comeback, war aber danach erst wieder 12 Jahre später in einem Film zu sehen. Leider schenkte niemand dem Film wirklich die Beachtung, die er verdient hätte. Bei uns strahlte das öffentlich rechtliche Fernsehen den Film unter den selten dämlichen Titel "Der Teufel tanzt um Mitternacht" aus. Das Drehbuch schrieb niemand anderes als Nigel Kneal, Hammers Prügelknabe und Ausnahme-Autor, nach dem Joan Fontaine die Rechte an Peter Curtis Roman "The Devil´s Own" erwarb. Aus einer Geschichte über eine Lehrerin, die in einem Strudel heidnischer Rituale gerät, machte Kneal einen Woodoo-Hexen-Thriller. Löblicherweise verzichtet man dabei auf plakative Gewaltdarstellungen, wie man es knapp 5 Jahre später tat, um überhaupt noch das Publikum anzusprechen und schaffte somit eine weitgehend unterschätzte Perle aus dem Hause Hammer, der bis heute nichts von seiner Spannung verloren hat.

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