Nicht alles, was die legendären Hammer-Produktionen hervorbrachten, beinhaltet atmosphärische Dichte, einen eingängigen Score und eine ganze Reihe bekannter Gesichter.
Der weniger bekannte Streifen „The Witches“ beispielsweise zählt schon deshalb zu den schwächeren Beiträgen, weil kaum Stimmung aufkommt und die ohnehin dünne Story gnadenlos in die Länge gezogen wird.
Im Mittelpunkt steht die ehemalige Afrika-Missionarin Gwen Mayfield (Joan Fontaine), die nun als Lehrerin an einer Dorfschule in Heddaby arbeitet, nachdem sie vor einem Jahr einen nervlichen Zusammenbruch infolge einiger Aufkommen von Voodoo erlitt.
Doch einige Dorfbewohner scheinen etwas im Schilde zu führen, während ein Schüler urplötzlich ins Koma fällt, bahnt sich Gwens nächster Zusammenbruch an…
Während annähernd sämtliche Episoden der Dracula-Filme und die meisten der Frankenstein-Reihe mit toller Atmosphäre und uriger Ausstattung bestachen, mangelt es hier an markanten Kulissen und gruseligen Momenten.
Zwar wird die Hauptfigur schnell etabliert und einige schräge Dorfbewohner rasch kategorisiert, doch es benötigt eine ganze Weile, bis überhaupt ein einschneidendes Erlebnis eintritt.
Bis dahin herrscht eine Menge redundanter Alltag im Schulleben und bei den Dorfbewohnern.
Erst als ein Mann ertrunken aufgefunden wird und ein vorhersehbarer Twist den Showdown einleitet kommt etwas Bewegung, jedoch keine Spannung ins Spiel.
Im Gegenteil: Das Finale mutet phasenweise so bizarr und unfreiwillig komisch an, das man die Szenerie fast schon für eine Persiflage auf schwarzmagische Rituale halten könnte.
Wie die Dorfbewohner Grimassen ziehen, sich zu der minimalen Musik verrenken und zappeln, drehen und wenden ist enorm und spätestens als selbige mit einem Happen Dreck gefüttert werden, fühlt man sich im falschen Film.
Im Grunde geht es nur um die Verjüngung einer finsteren Person mithilfe von Hexenkraft, die für jenes Ritual eine Jungfrau benötigt. Gwen vermag derweil kaum mehr einzugreifen, da sie ebenfalls ein wenig unter dem Bann der grotesken Szenerie leidet und ihr keine Vertrauensperson zur Seite steht.
Es geht also um Voodoo, eine Kirchenruine, eine zwiespältige Oma, einen dubiosen Arzt, einen falschen Priester und um eine Puppe im Baum.
Zwar sehen einige Gebäude angenehm alt aus und auch eine kurze Szene auf dem nächtlichen Friedhof lässt in Ansätzen Stimmung aufkommen, doch ansonsten kann der solide Score kaum verhehlen, dass der Geschichte Drive und eine ausgereifte Dramaturgie eher fremd sind.
Das Finale setzt dem Ganzen jedoch die zweifelhafte Krone auf.
Insofern ist das Werk von Cyril Frankel meilenweit entfernt von den inszenatorischen Meilensteilen eines Terence Fisher oder Freddie Francis.
Dabei zeigt sich, dass zeitgenössische Geschichten, wie hier in den biederen Phasen der ländlichen Sechziger kaum das Ding der britischen Hammer-Productions sind, sondern die klassische Gothic-Zeit.
Hier lernen wir, dass Primelwein angeblich lecker sein soll und dass schwarze Katzen nicht immer auf Hexen hören, - der Rest der Geschichte bietet eher langwierigen Stoff ohne Höhepunkte.
4 von 10