Review

Unbestritten ein Hammer-Film, der aus der Reihe der sonst eher typischen Frankenstein- und Vampire-Streifen fällt. Er ist ohne (für die Zeit) drastischen Effekte und bar jeglicher Gothik-Elemente. Was aber nicht schadet.

Eine Lehrerin hat auf Mission in Schwarzafrika einen Nervenzusammenbruch, der mit einem Konflikt mit einem dort ansässigen Hexen-Zauber-Medizinmann-wieauchimmer-Kult zu tun hat. Von diesem Schock muss sie sich in Engalnd erholen und kriegt einen ruhigen Job an einer Privatschule in irgendeinem Nest, wo die Welt noch in Ordnung ist. Die Schule wird von einem Geschwisterpaar finanziert, die so eine Art Großgrundbesitzer ist und sich dem genannten Nest verpflichtet fühlt. Ein wenig sonderbar ist, dass der Bruder von diesem gönnerhaften Pärchen den Fimmel hat, sich als Priester auszugeben. Aber wer hat nicht seine kleinen Macken. Tolerabel, wenn man spendabel ist...
Seine Schwester hingegen ist sehr smart und nimmt unsere sich erholende Lehrerin unter ihre Fittiche. Überhaupt sind alle ganz reizend; zu reizend? Im Dorf betrachten alle die Liebe zwischen zwei Kindern, dem Dorfpfiffikus und einem leicht debil wirkenden Mädchen mit großer Ablehnung. Unsere Lehrerin sucht die Großmutter des Mädchens auf (die Eltern sind aufgrund ihres Lebenswandels kein Teil des Plots) und kommt zu der Überzeugung, dass die schräge Alte eine Hexe ist. Als dann noch der Junge aufgrund einer Voodoo-Puppe ins Koma fällt und sein Vater in einem Teich ertrunken aufgefunden wird, erhärtet sich der Verdacht. Die der Hexerei verdächtigte Seniorin scheint auch nicht alleine zu sein, vielmehr deuten Fußspuren am lethalen Teich auf einen Hexensabbat hin. Und die Lehrerin kommt zu einem klaren Schluß: das debile Mädchen soll unschuldig bleiben, damit der noch zu definierende Teilnehmerkreis unsäglicher Versammlungen ein Menschenopfer vornehmen kann. Leider bekommt unsere Lehrkraft einen erneuten Nervenzusammenbruch und läßt sie mit einer großzügig ausgelegten Amnesie in einem Sanatorium aufwachen. Mit der Rückkehr ihres Erinnerungsvermögens geht sie stiften und kehrt in das Nest zurück. Dort lernt sie die Wahrheit über den Hexenkult kennen. Das mit dem Menschenopfer war eine korrekte Annahme. Das Mädchen soll zwecks Erhalt eines neuen Lebens geopfert werden. Der Bruder des Geschwisterpaares erweist sich als sonderbar, aber harmlos. Die wirkliche Schurkin ist die auch so tolle Schwester des Pseudo-Pfaffen. Ihr wird natürlich das Handwerk gelegt.

Dieser Film ist bei Leibe kein Reißer. Er besticht dadurch, dass er ein subtiles Unwohlsein nachvollziehbar macht, weil alle Leute im Dorf einfach zu nett sind (Waren nicht auch bei Rosemary's Baby alle furchtbar nett ? Vielleicht sind alle sehr netten Leute Satanisten?). Der Rückfall der Lehrerin erzeugt auch eine unterschwellige Spannung, da sie und der Zuschauer wichtige Zeit verlieren. Und die Frage, wer nun die Oberhexe ist, ist gemessen an der Zeit durchaus überraschend ausgelegt.
Zum Ende hin verliert der Film aber schwer an Boden. Dazu trägt vor allem die unerträgliche Choreographie des Hexensabbats bei. Die wirkt, als würde DJ Bobo "Thriller" nachtanzen. Gräßlich. Ebenfalls schade ist, dass das Ende zu unspektakulär ist und noch durch eine unglaublich dumme Nachszene (heile Welt im Klassenzimmer) unnötig verwässert wird.
Man hätte mehr draus machen können, aber trotzdem für alle Hammerianer sehenswert. Für andere ein schön nostalgisches Filmchen ohne Ärgernis, aber sicher auch ohne bleibenden Eindruck. Deshalb 6 von 10.

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