Mister Lerner, so langsam ist das nicht mehr lustig. Was Nu Image an Tierschockern in den letzten Jahren vom Stapel gelassen hat, spottet jeder Beschreibung. Ob nun Oktopusse, Spinnen, Krokodile oder Haie – mit wenigen Ausnahmen lief das jedes Mal auf einen filmischen Offenbacher hinaus. „Shark Attack 2“ folgt der Tradition mühelos und schließt damit qualitativ an den Vorgänger an.
B-Routinier David Worth („Chain of Command”, „True Vengeance”) muss angesichts des Budgets und des sich dreist bei der gesamten “Jaws” – Reihe bedienenden Skripts am Set kotzübel geworden sein.
Wir haben einen Meeresfreizeitpark kurz vor der Veröffentlichung, einen skrupellosen Chef, einen Bürgermeister der den Tourismus am Laufen halten möchte, einen toughen Hai-Experten nebst noch tougherer Gehilfin (Schwester werde vom Hai gefrühstückt) und einen großen Weißen, der erst eingesperrt wird (Hallo? Artenschutz? Greenpeace?) und dann die Frechheit besitzt wieder auszubüchsen und es sich an den Badegästen gut gehen zu lassen. Innovativität wohin man sieht also.
Eigentlich muss man es selber mal gesehen haben, wie dreist man B-Hai-Horror inszenieren kann. Die Hälfte des Films besteht aus Szenen diverser BBC-Dokumentationen (Also immer wenn ein Hai durch das Wasser schwimmt). Das Drolligste ist aber, dass die Viecher hier knurren (Der Magen? Hunger?) und quietschen (Künstlerische Freiheit, Herr Worth?) können und ab und an einfach mal *guckguck* aus dem Wasser machen. Wenn das passiert ist Nu Images einziger Gummihai in Aktion. Der schießt nicht nur senkrecht aus dem Wasser, sondern kann auch schwimmen ohne eine Flosse zu bewegen (Unbedingt auf den Hai achten, der aus dem Gehege schwimmt!).
Während so langsam aber sicher die Spannung ins Unermessliche steigt (*hüstel*), wird Nick Harris aus dem Park entlassen. Sein Chef zwang ihn zwar den Hai zu fangen, prügelt ihn jetzt jedoch als Sündenbock aus dem Park. Was wiederum dazu führt, dass er mit ein paar Kumpel auf’s Meer schifft, während der überhebliche Oberhunter Crocodile Dundee eintrifft, um für Ordnung zu sorgen...
„Shark Attack 2“ ist viel, nur kein guter Film. Die angehäuften Klischees (u. a. sind die Haie Nachwuchs genmanipulierter Vorfahren), die dreist formelhafte Geschichte oder auch die hirnrissige Idee Nicks, die Haie per Jetski (!) zu rammen (Geht’s noch?), lassen das Publikum um Luft ringen – vor lachen. Wenn während des späteren Surfwettbewerbs draußen die Anti-Hai-Netze aufgestellt werden, ganz dramatisch (ganz zufällig Brody-like) auf Nick gezoomt wird und der dann in Zeitlupe zum Mikro rennt und fleißig eine Panik verursacht, hört der Spaß aber endgültig auf.
Abseits dieser dilettantisch zusammengeschnippelten Hai-Attacken gibt es dann auch noch eine krönende Romanze inklusive Stellungskrieg im Whirlpool und das alle glücklich machende Happyend. Ach ja, ein paar CGI-Fischchen gibt es final, als dann per Mini-U-Boot mit Unterwasser-C4 und Spezialpostole (LOL?) zur hungrigen Fressarmada getaucht wird auch noch. Die sehen für Nu Images Verhältnisse auch ganz ansehbar aus.
Fazit:
Dass „Shark Attack 2“ auch schauspielerisch unter aller Kanone ist, soll nur noch ergänzend erwähnt wird. Der billig heruntergekurbelte, furchtbar inszenierte Haihorror ist die Zeit wirklich nicht wert. Wenn schon kostengünstig, dann bitte „Hai-Alarm auf Mallorca“. Der bliebt sich zumindest treu. Mit Klischees vollgestopfter, hemmungslos zusammengeklauter B-Horror-Quatsch, der nun wirklich keine Fans mehr findet. Nur warum wurde gleich noch ein dritter Teil hinterhergeschoben. Das werden wohl nur Avi, Trevor und Danny wissen. Finger weg von dem Müll!