Review

Was soll man über solche Filme eigentlich schon groß sagen?

Es gibt sie zu Hunderten, wenn nicht gar zu Tausenden. Doch immer und immer wieder kommt wieder ein Genrevetreter in die Kinos und, obwohl man ja schon so viele davon gesehen, will man irgendwie keinen Bogen um diese Art von Filmen machen. Zumindest unterhaltsam sind die meisten davon ja.

So erging es mir mit "Creep". Als ich den Kinotrailer damals im TV sah, ging mir durch den Kopf, dass ich aufgrund dieses Trailers wohl gar nicht mehr den Film anschauen brauche. Weil ich wahrscheinlich in diesen 30 Sekunden eh schon alles gesehen habe, was den Film sehenswert macht. Daher bin ich dann irgendwie auch nicht ins Kino. Als er aber auf Premiere lief, schaute ich ihn mir dann doch mal an. Kostet ja nichts. Also zumindest der Film allein nicht.

Ein typischer Beginn. Eine hektische Kamera, verwaschene, verstellte Bilder. Komische, düstere Geräusche. Dazu werden die Credits eingespielt. Man sieht zart, wie Menschen zumindest gequält werden. Nach etwa 2 Minuten dann erste richtige Bilder. Es wird einem Kate vorgestellt, verkörpert von Franka Potente. Sie möchte unbedingt George Clooney treffen an diesem Abend. Gar nicht mal unmöglich, hat sie doch ausgekundschaftet, wo sich dieser an jenem Abend aufhält. Also macht sie sich auf den Weg dorthin. Per U-Bahn. Doch leider schläft sie ein und verpasst die letzte Möglichkeit. Noch dazu kommt sie aus der hiesigen U-Bahn-Station nicht mehr heraus, da scho alles verriegelt ist. Und plötzlich gibt es dann eine Leiche. Und in den U-Bahn-Schächten beginnt eine gnadenlose Hetzjagd, denn ein entstelltes Wesen macht Jagd auf Kate...

Wow, welch Story. Aber diese ist ja eigentlich auch nicht der Grund, wieso man sich solch Filme ansieht. Also kommen wir zu dem eigentlich Essentiellen. Die Charaktere sind wie immer in solchen Produktionen stumpf und werden ungefähr genauso gut ausgeleuchtet wie eben jene Schächte bei Nacht. Nämlich Null. Wo Franka Potente wenigstens noch halbwegs überzeugen kann, hat man mit den restlichen Schauspielern bzw. Charakteren einfach überhaupt kein Mitgefühl, so oberflächlich werden sie verkörpert.

Die für einen Horrorfilm wichtigen Dinge sind jedoch teilweise gar nicht mal so wirklich schlecht in "Creep". Da wäre zu einem die Kamera, die mir echt sehr gut gefallen hat. Mit einer kurzweiligen und streckenweise wirklich fiesen Kameraführung wird ein großer Teil der Spannung aufgebaut. Wenn Kate durch die Gänge irrt, ist die Kamera meistens ganz knapp hinter ihr, man bekommt somit das Gefühl, aus der Sicht des Killers zu sehen bzw. man merkt regelrecht, wie sich Kate in der Situation eben gerade fühlt. Und auch sonst schafft es die Kamera, eine sehr solide Leistung abzuliefern.

Schockmomente jedoch habe ich vermisst. Gute Horrorfilme haben da die ein oder andere Szene, wo selbst die Hartgesottensten noch einmal zusammenzucken oder erschrecken. Da hätte zumindest durch bessere Musikuntermalung ein weitaus besseres Ergebnis erreicht werden können. Auch mit zunehmender Lauflänge des Filmes verstummt das mulmige Gefühl, das man zu Beginn des Films noch hatte. Wo am Anfang noch wirklich Spannung aufkommt, sei es bei den 2 Kanalarbeitern oder dann eben in den ersten Minuten in der verlassenen U-Bahn Station, gegen Ende wird der Film regelrecht langweilig. Und für "Creep" ist das nicht unbedingt ein Kompliment, dauert er eh gerade mal 78 Minuten.

Wenn George (welch Ironie, zumindest einen George hat Kate dann doch getroffen) und eben Kate in den Unterwasser-Käfigen gefangen sind, dann ist das wirklich unspannend. Da wurde Einiges an Potential verschenkt. Sinnfreie Szenen wie die, in der George und Kate sich dann streiten, wer nun flüchten und danach den anderen retten soll, tun ihr Übriges. George, ein Mann mit guter Statur, weigert sich, den ersten Schritt zu tun und redet sich dermaßen unter aller Sau raus, dass man sich schon mal an den Kopf fassen darf. Zurecht. Aber klar muss das unsere Kate erledigen, weil der George ja eben nicht die Hauptperson ist.

Naja, so ist das nun mal. Oder die Szene, in der George überprüfen soll, ob Mandy noch lebt. Durch ein leichtes Schütteln ihres Fußes und einem süßen "Hey Du!?" erkennt unser Held, dass sie tot ist. Weil sie ja nicht darauf reagiert. Er sollte Arzt werden, der George. Oder wie zu Beginn ein Hund Kate über den Weg läuft und sie ihm dann in ein dunkles Loch folgt. Kurz zuvor ist zwar gerade ihr Kollege unsanft aus der U-Bahn gezerrt worden, tauchte dann kurz danach völlig blutverschmiert wieder auf, aber natürlich kriecht man dann in dieser Situation in eine kleine, plötzlich offenstehende Türe. Der Hund weiß schon, was gut ist.

Aber dennoch, so schlecht ist der Film nicht. Wenn man ihn eben als plumpen Horrorstreifen sieht. Die knapp 80 Minuten sind auf jeden Fall unterhaltsam und zum einmaligen Ansehen ist er auf jeden Fall geeignet. Der humoristische Beginn, die Kamera und das dann doch einigermaßen düstere und wortkarge Ende trösten über Logiklöcher und unfreiwillig komische Szenen hinweg, um dann doch mehr oder weniger zu unterhalten und froh zu sein, zumindest seine Zeit nicht verschwendet zu haben.

5,5/10 Punkte

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