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In Londons dunklen U-Bahn-Tunneln lauert ein grässliches Monstrum seinen Opfern auf!

Kennen sie das Gefühl, das einen beschleicht, wenn man nachts allein auf einem U-Bahnhof unterwegs ist? Ist dabei manchmal mulmig zumute? Dann sollten sie sich "Creep" vielleicht nicht ansehen, denn wenn sie diesen Film gesehen haben, wird ihnen die U-Bahn noch mal so gruselig vorkommen…

London, Mitternacht. Als Kate (Franka Potente) nachts auf die nächste U-Bahn wartet, merkt sie plötzlich, dass sie eingenickt und ganz allein auf dem Bahnsteig ist. Der letzte Zug ist abgefahren, alle Ausgänge sind vergittert, die Rolltreppen außer Betrieb. Was tun? Plötzlich fährt doch noch ein Zug in den Bahnhof ein. Erst herrscht Stille. Dann hört Kate dumpfe Schritte und ein schweres Atmen. Einem Instinkt folgend springt sie auf die Gleise und rennt so schnell und so weit, wie sie nur kann. Aber im dunklen U-Bahn-Tunnel beginnt der Albtraum erst richtig – denn etwas lauert in der Dunkelheit und ist nicht nur hinter Kate her, sondern auch hinter den anderen Bewohnern des Tunnels. Da ist zum einen das bornierte Sicherheitspersonal, zum anderen aber auch die Ausgestoßenen der Gesellschaft, die tief unter den Straßen Londons ihr Leben fristen und sich einer tödlichen Gefahr ausgesetzt sehen. Denn das Monstrum will Blut.

Durch den Film "Lola rennt" wurde Franka Potente bekannt, mit "Die Bourne Identität" hatte sie auch international Erfolg. Darüber hinaus hat sie aber nie Zweifel daran gelassen, dass ihre geheime Leidenschaft dem Horror-Genre gilt – nicht von ungefähr spielte sie in den beiden "Anatomie-Streifen" mit. In Christopher Smiths "Creep" durfte sie ihren wahren Vorlieben einmal mehr freien Lauf lassen, denn der Streifen ist ein Horrortrip reinsten Wassers, der seine Grundidee von Tunnel der lebenden Leichen geborgt hat, dann aber ganz trefflich sein eigenes Süppchen kocht. Vor allem in der ersten Hälfte gelingt es dem Film, schier unerträgliche Spannung aufzubauen. Wenn die Handlung dann voranschreitet und aus der abstrakten Bedrohung eine konkrete wird, die ihre Opfer nach allen Regeln der Kunst zerlegt, verflacht die Spannung zwar ein wenig, wird aber durch vordergründige und blutige Effekte ersetzt, die bisweilen auch etwas trashig wirken. Aber das ist andererseits ja genau das, was von einem Film dieser Sorte erwartet wird, so dass man dem Regisseur Christopher Smith mit seinem Spielfilmdebüt, der zuvor nur Kurzfilme wie "The Day Grandad went Blind" und "The 10000th Day" gedreht hat, ein großes Kompliment aussprechen muss, der mit dem atmosphärisch düster ausgestattetem "Creep" einen spannenden und derweilen durchaus blutigen Horror-Schocker inszeniert hat, der sich sehen lassen kann.

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