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"Creep" ist eine britisch-deutsche Horror-Produktion, die gut anfängt, aber ab Filmmitte zu x-beliebigem Metzel-Allerlei wird.

Party-Girl Kate (Franka Potente) wird nach Dienstschluss versehentlich in einer Londoner Subway-Station eingeschlossen. In dem weitläufigen Labyrinth trifft sie auf einen Bekannten, der sich vergewaltigen will. Bevor es aber dazu kommen kann, wird der Bekannte von einem ominösen, unsichtbaren Killer aus dem Verkehr gezogen. Aber nun befindet sich Kate in seinem Visier und macht Jagd auf sie und zwei Obdachlose, die in der Station leben...

Die hier gebotene Leistung von Franka Potente (Schlaraffenland) geht in Ordnung, auch wenn sie hauptsächlich nur schreit, flennt oder wegläuft. Die übrigen Darsteller spielen ebenfalls passabel.

Die erste Filmhälfte hat Regie-Debütant Chris Smith ordentlich in Szene gesetzt, und die Subwayschächte sowie die Kanalisationskanäle wecken Erinnerungen an die Nostromo in Ridley Scott's "Alien". Der Killer agiert hier noch im Off und die Spannung bleibt beibehalten. Leider macht Smith etwa ab Filmmitte den Fehler, seinen Mörder in langen Einstellungen dem Zuschauer zu präsentieren. So gehen sämtliche Gruselfaktoren den Bach runter, als man den Täter zu Gesicht bekommt. Der Killer selber ähnelt optisch den Reapern aus "Blade 2". Oder ist es einfach nur Jason ohne Eishockey-Maske? Im weiteren Verlauf indentifiziert sich der Psychopath als irgendein deformierter Ostblock-Doktor, der gerne Frauen im Allerheiligsten rumsäbelt. So hat es zumindest den Anschein. Unspektakulär ist dann auch die Art, wie der Dreckskerl ins Jenseits befördert wird. Wie wäre es mal mit rösten oder köpfen gewesen? Da fehlte dann wohl doch die nötige Kreativität. Natürlich darf in so einem Horrorfilmchen der Quoten-Neger nicht fehlen, der hier allerdings nicht wirklich nervt. Nach guter alter Horrorfilm-Tradition muss dann auch er dran glauben. Die zweite Filmhälfte entpuppt sich als blutigbrutale Hetzjagd durch Kanalisation und U-Bahntunnel, wobei es auch einige harte Splatter-Effekte zu bewundern gibt. Allerdings ist die zweite Hälfte auch recht spannungsarm, da man ähnliche Sachen schon woanders oder besser gesehen hat.

Somit ist "Creep" ein zur Hälfte spannender und zur anderen Hälfte unnötig blutiger Splatter-Streifen, bei dem man sich über die Freigabe ab 16 doch wundern muss. In anderen Filmen wie z.B. "Blade: Trinity" oder "The One" kommen recht wenige blutige oder brutale Szenen vor, und werden dennoch ab 18 freigegeben. Ein erfahrener Regisseur hätte mehr auf Spannung als auch blutige Spritzereien gesetzt. Schade um Franka Potente!

Aber immerhin besser als er achso tolle und viel umjubelte "Cabin Fever"!

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