Da ist also der nächste britische Beitrag zum Thema urbaner Horror - nach "28 Days Later" ein weiterer konsequenter Fortgang des im Gegensatz zum amerikanischen 0815-Einheitsbrei kompromisslosen englischen Gruselfeeling.
Franka Potente ist Kate, eine junge Deutsche, die auf dem U-Bahnsteig in London einschläft und sich urplötzlich mit den von ihr so verachteten Obdachlosen im Untergrund verbünden muss, denn sie wird von einer brutalen Kreatur in die Tunnel und Schächte verfolgt, während jeder Weg nach oben versperrt ist. So entpuppt sich das oberflächliche Girlie zu einer Überlebenskämpferin erster Sorte und lernt dabei ebenso, dass sie als Person nichts einzigartiges ist, sondern nur ein Teil der urbanen Überflussgesellschaft.
Es geht ausgesprochen heftig zur Sache, auf den Zuschauer prasseln echte Ängste ein, verbunden mit ausgesprochen detailfreudigen graphischen Effekten - die Intentionen der Kreatur, die sich der Verirrten "annimmt", wird ebenso nicht lang und breit erklärt wie das Wesen der immer oberflächlich bleibenden Charaktere und hebt sich damit erfrischend von dem üblichen aufbereiteten Horrorquark ab, denn hier findet eine 88minütige Jagd statt und kein tiefgehendes Psychodrama.
Zwar bleibt insbesondere Franka Potente aufgrund ihrer wenig ausgebauten Rolle austauschbar aber sie macht ihre Sache ganz gut, obwohl ich ihr niemals die Zicke so ganz abnehmen konnte - dafür wird sie zu schnell wieder zum Menschenfreund angesichts der teuflischen Situation!
Wer Grusel in dunklen Gängen (und davon gibt es hier eine ganze Menge) mag und sich auch ein wenig an "Mimic" erinnert fühlen möchte, der bekommt mit "Creep" die ideale Gelegenheit zum erschütterten Gruseln bis zur letzten Konsequenz, nebenbei zeigt sich, dass die gute Franka nach "Anatomie" nicht nur die intellektuelle Slasher-Aufklärerin sein kann sondern auch als blondes Opfer eine gute Figur macht!