Während der äußerst misslungenen Vorspann-Sequenz befürchtete ich schon das schlimmste, und das schien tatsächlich einzutreffen, als die Arbeiter durch die Scheiße wateten. Doch sobald Franka Potente auf der Leinwand erscheint, entwickelt der Film eine Dynamik und die Post geht ordentlich ab. Es dreht sich natürlich ALLES um Kate (eine blonde Franka), die auf der Suche nach George Clooney (der sich in London aufhält) die letzte U-Bahn verpasst und eine Nacht voller Horror erlebt, die sie wohl nie mehr vergessen wird. Ich vermute mal, dass CREEP die Gemüter spalten wird. Für die einen perverse, abartige, vorhersehbare Scheiße, für die anderen (wie mich) intensive, mitreißende und verdammt blutrünstige Unterhaltung der Extraklasse. Die Handlung ist sehr geradlinig, die Location perfekt, der Creep sieht toll aus, und die Härte erreicht teilweise fast schon obszöne Ausmaße. Franka kommt sympathisch rüber und man leidet mit ihr mit, auch wenn sie mindestens 2 Mal Scheiße baut und es verabsäumt, den Creep zu erledigen. Die Gore-F/X sind klasse, vor allem die durchtrennten bzw. aufgerissenen Hälse sind ziemlich realistisch geraten. Insgesamt bin ich versucht zu sagen, dass CREEP die deutsch/britische Antwort auf HAUTE TENSION ist. Zwar nicht so spannend und gorig, aber ähnlich mitreißend und kompromisslos. Ich finde es auch gut, dass man über den Creep nicht allzuviel erfährt und sich dessen Herkunft aus einigen Informationen selbst zusammenreimen muss. Mir hat's sehr gefallen. Erstklassiger und knüppelharter Survival-Horror in düsteren U-Bahn-Schächten und Londons Kanalisation. Fans von Filmen wie TCM oder WRONG TURN sollten sich CREEP unbedingt geben! Es lohnt sich!