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Die Story ist schnell erklärt. Eine junge Frau will mit der U-Bahn zu einem Meeting mit George Clooney fahren, schläft dummerweise aber am Bahnsteig ein. Als sie aufwacht, ist der Bahnsteig verlassen, es fährt kein Zug mehr, und sie ist in der U-Bahn-Station eingeschlossen. Doch als wenn das nicht schon genug wäre, kommt noch ein unheimlicher Killer dazu, der sowohl die junge Frau als auch ein paar andere Menschen durch die verlassenen U-Bahn Schächte jagd und grausam ermordet.
Doch obwohl diese Story ziemlich banal klingt, wurde daraus ein sehr schöner Schocker ohne besondere Längen geschaffen, und genau das gibt dem Film (ähnlich wie bei "Saw") den gewissen Touch. Die Erzählweise ist schnell, die Morde passieren plötzlich und unmittelbar. In der Regel sind sie zwar vorhersehbar, ihre Art und Weise aber keineswegs. Zwar gibt es hier und da Stellen wo sich der Zuschauer an den Haaren zieht und fragt "Warum hast du nicht das oder das gemacht?!", aber wenn man jeden Horrorfilm völlig realistisch und logisch gestalten würde, dann wäre auch fast jeder nach etwa 15 Min. zu Ende.
Wie bereits erwähnt hat der Film auch keine üblen Längen. Anders als in vielen anderen Horrorfilmen wird hier z.B. kein besonders ausführliches Licht auf das Leben, die Herkunft und die Psyche des Killers genommen. Es gibt genug Elemente im Film die zwar den Grund für sein Verhalten vermuten lassen, diese erscheinen aber nur "nebenbei", d.h. es wird ihnen keine eigene Szene geschenkt (beispielsweise die Bilder die nur im vorbeigehen näher gezeigt werden). Auf diese Art und Weise kann sich der Film voll und ganz seiner Atmosphäre und seinem Schock widmen, ohne das der Zuschauer das Gefühl bekommt das der Killer keine wirkliche Persönlichkeit hat. Und im Punkt Atmosphäre gibt es erneut etwas sehr interessantes, denn wer bei "Creep" einen Gruselfilm im Stil von "Ju-On", "Dark Water" oder "The Ring" erwartet, der wird enttäuscht sein. Denn anders als diese Filme, widmet sich "Creep" nicht den "ungewöhnlich gewöhnlichen" Dingen, sondern ganz besonders den menschlichen Urängsten. Die Tatsache das die Protagonistin völlig alleine in einem gigantischem U-Bahn System gefangen und dem Killer völlig hilflos ausgeliefert ist, sorgt von Beginn an für eine sehr angespannte Atmosphäre. Hinzu kommt die Dunkelheit und die hilflose Flucht ins Unbekannte. Nicht selten stürzt sich die Protagonistin auf ihrer Flucht von einem unheimlichen Ort in den nächsten, immer tiefer hinein in die Dunkelheit. Hierbei kommt aber auch schon der erste Kritikpunkt auf, denn Franka Potente schafft es nicht durchgehend glaubwürdig zu wirken. Zwar ist ihre Darstellung insgesamt gut, doch hier und da nimmt man ihr ihre Angst und Panik ganz einfach nicht ab. Ein weiterer wesentlicher Teil des Films ist auch der Goreanteil, denn dieser überragt besonders in der 2. Hälfte der Films. Zwar ist ein großer Teil der Splatterszenenschon bekannt aus anderen Filmen, doch "Creep" setzt sie so um dass die perfekt eingebaut und nicht abgeguckt wirken. Nichts desto trotz sorgen jede Szenen auch dafür dass der Film trotz seiner FSK 16 nichts für schwache Gemüter ist.

Insgesamt ist "Creep" ein sehr guter und schneller Horror-Splatter-Schocker der glücklicherweise kaum Längen aufweist und es schafft die Spannung bis zum Finale aufrecht zu erhalten. Hinzu kommen ein paar Scherze die die Atmosphäre stellenweise auflockern und dennoch nie unpassend wirken. Aufgrund von einigen Mängeln bei den Schauspielern gebe ich dem Film allerdings "nur" 9 von 10 Punkten. Sicherlich kein bahnbrechender Horrorfilm, doch für Zwischendurch eine echte Empfehlung!

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