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Einige Schüler einer australischen High School leiden unter merkwürdigen Alpträumen und finden nach dem Aufwachen so genannte "Kadaicha"-Steine an ihren Betten vor, die laut der Mythologie der Aborigines ihren Empfängern den Tod bringen sollen. Tatsächlich wird die junge Tracy kurz darauf bei einem nächtlichen Spaziergang durch einen Park von einem wilden Hund angegriffen und zerfleischt. Auch in der Folgezeit sterben noch weitere Kids bei ähnlich mysteriösen Tier-Attacken. Gail Sorensen, die ebenfalls einen dieser "Kadaicha"-Steine erhalten hat, findet heraus, dass ihr Vater, der Architekt Alex die Wohngegend, in der sämtliche Opfer gelebt haben, auf einem heiligen Friedhof der Ureinwohner errichtet hat. Zusammen mit dem Aborigine Billinudgel, der schon immer gegen die Schändung der Stätte gewettert hatte, versucht Gail gegen den Todesfluch anzukämpfen... "Nightmare on Elm Street", Down Under-Style... mit dieser saloppen Umschreibung ist diese australische Produktion ganz kurz auf den Punkt gebracht, wobei man sich schon ein klein wenig schämen sollte, Wes Cravens Klassiker in einem Atemzug mit diesem unbedeutenden B-Movie zu nennen. "Kadaicha" ist allerdings ein guter Beweis dafür, dass nicht ausschließlich die Italiener in den 80er Jahren schnell dabei gewesen sind, wenn es darum ging, gewinnträchtige Stoffe aufzutun und ihre eigenen, kleinen Rip-Offs zu fertigen. Regisseur James Bogle und sein Drehbuchautor Ian Coughlan scheinen das offensichtliche Vorbild jedoch nicht so recht begriffen zu haben, denn die Vermischung von Traum und Realität kommt hier nicht annähernd so virtuos daher, wie das eben noch bei Craven der Fall war. Auch fehlt es hier an einem ähnlich charismatischen Schurken à la Freddy Krueger, der den Fokus der Handlung bilden könnte, denn die australischen Teenager sind leider ebenso langweilig wie diejenigen aus irgendeinem x-beliebigen US-Slasher. Recht erfrischend ist lediglich die Miteinbeziehung der noch nicht so abgenudelten Aborigines-Mystik in die ansonsten sehr gewöhnliche 08/15-Horror-Story, was hier halt in Form von unheilvollen Traum-Sequenzen geschieht. Die Inszenierung ist dummerweise gerade in diesen Momenten nicht besonders stilsicher, halt mal wieder viel Gegenlicht und Eingeborene, die im Strohröckchen und mit Kriegsbemalung ums Lagerfeuer tanzen. Das wirkt alles irgendwie bemüht und der exotische Touch der Angelegenheit verhindert auch keinesfalls, dass die Klau-Mentalität der Macher so richtig derbe zum Vorschein kommt. Die Erklärung der unheimlichen Vorgänge mit dem Bau einer Wohnsiedlung auf einem heiligen Friedhof der Aborigines ist dann auch praktisch mit derjenigen aus Tobe Hoopers "Poltergeist" identisch, fällt den Leuten denn wirklich nichts Neues mehr ein? Die horriblen Visionen, unter denen die Teenies zu leiden haben, sind von ihrer Gestaltung her leider nur durchschnittlich und eher belanglos geraten, die phantasievolle Surrealität der "Nightmare on Elm Street"-Serie wird zu keiner Zeit erreicht... dafür sind aber die Tier-Angriffe zumindest einigermaßen blutig in Szene gesetzt, wenn auch nicht wirklich aufsehenerregend, was die Umsetzung der Make Up-Effekte anbelangt. Trotzdem, von einer Trichternetz-Spinne ins Auge gebissen zu werden, ist sicherlich eine unangenehme Art, den Löffel abzugeben. Das Ganze mündet dann schließlich in einem extrem unspektakulären Showdown, der diese Bezeichnung im Grunde genommen gar nicht verdient, und dem wohl unschockigsten Schluss-Schock aller Zeiten. Auch der abgebrühte Allesseher dürfte sich da geradezu verschaukelt vorkommen. Im Gegensatz zu so manch anderem Horrorfilmchen, bei dem Produzent David Hannay ebenfalls seine Finger im Spiel hatte ("Frost - Der Frauenmörder", "Electrocutor 1") wird bei "Kadaicha" aber zumindest ein gewisser technischer Standard eingehalten, der dafür sorgt, dass man das fertige Ergebnis nicht sofort in die Trash-Schublade packt.

4/10

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