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Kommissar Dario Mauri (Luc Merenda) kommt zur Unterstützung der örtlichen Polizei nach Neapel und kriegt als Partner den gut informierten, aber doch leicht verpeilten Polizisten Capece (Enzo Cannavale) zur Seite gestellt. Schon bald sind die beiden mitten im ersten Fall: der einflussreiche Drogenboss Don Domenico wurde um Heroin geprellt, seine Kunden sind verbittert und zu allem Überfluss gibt seine Adoptivtochter anonyme Infos an die Polizei in Form von selbstgemalten Kinderbildern weiter…

Ich kannte Michele Massimo Tarantino bislang nur als Regisseur von obskuren Softsex-Filmen mit Gloria Guida oder Edwige Fenech. Nun hat mich „A Man Called Magnum“ eines Besseren belehrt und sein Ausflug in das Poliziotti-Genre kann man getrost als ganz erfolgreich bezeichnen. Per Zufall habe ich den Streifen auf Netflix entdeckt, die im Moment wohl europäische Quoten erfüllen müssen und deshalb viele italienische und schwedische(!) Filme der 60er und 70er in ihrer Auswahl…nun ja, man kann wohl fast sagen verstecken, denn man findet sie nur per Zufall und weil ich aus reiner Neugier nach „Alain Delon“ gesucht hatte… schräg. Darunter sind eben auch ein paar Poliziottis und Thriller, stets ungeschnitten und im Original mit Untertiteln.
Luc Merenda spielt den stoischen, aber nicht unsympathischen Kommissar aus dem reichen Norden und liefert sich mit seinem Partner Capece einige amüsanten Wortgefechte um die Unterschiede von Nord und Süd… vermutlich als würde ein Texaner nach New York kommen oder ein Berliner nach München. Luc Merenda mochte ich immer lieber als zum Beispiel Maurizio Merli, der mir zu eindimensional war, Merenda hatte immer noch ein paar Abgründe dabei, die allerdings hier nicht zum Tragen kommen. Wer einen schönen, klassischen Poliziotti sehen will mit zahllosen Autojagden (bei denen zahlreiche mitteleuropäische Autos zu Bruch gehen), etwas Gewalt gegen Frauen (leider wohl unvermeidlich), etwas Blut, Schusswechsel und Action, der ist hier gut aufgehoben. Allerdings entwickelt der Film nicht die Konsequenz der Filme von Umberto Lenzi oder Sergio Martino (zum Beispiel wie „Die Killermafia“ von 1975, eben auch mit Luc Merenda), unterhält aber gut und ist klassisches Genrekino.

Perfektes I-Tüpfelchen ist die großartige Musik von Franco Campanino, die man von zahllosen Soundtrack-Samplern kennt und die einfach nur sehr eingängig ist. Wer also ein Netflix-Abo hat, kann ich glücklich schätzen, denn den Film gibt es nach meinen Infos nicht in Deutschland auf DVD. Außerdem gabs noch einige Filme in dieser Welle aus Italien, die mich interessieren. Eine knappe 7/10.

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