Review

Die junge Medizin-Studentin Anna Sonnenberg wird von schrecklichen Alpträumen geplagt, die sie keine Nacht mehr ruhig durchschlafen lassen. Aufgrund der akuten Übermüdung fällt sie deshalb tagsüber immer wieder in einen potentiell gefährlichen Sekundenschlaf. Dadurch wird sie zum perfekten Versuchskaninchen für ihren Kommilitonen Rutger und dessen Freunde Henrik und Sonja, die eine operative Methode zur Ausschaltung des Schlaf-Zentrums entwickelt haben und diese nun an einem Menschen ausprobieren wollen. Tatsächlich scheint der Eingriff zunächst ein Erfolg zu sein, doch nach mehreren Wochen ohne Schlaf beginnen Annas Nachtängste sich ihren Weg in ihr Bewusstsein zu bahnen. Dabei kommt sie einem dunklen Punkt ihrer Vergangenheit auf die Spur, der irgendetwas mit ihrem Vater Martin zu tun hat... Dieser TV-Made-Psycho-Thriller weist zwar einige recht viel versprechende Ansätze auf, die in einer Umsetzung durch fähigere Hände sicherlich für ein Mindestmaß an Entertainment gesorgt hätten, leidet allerdings unter einer dermaßen dick aufgetragenen Inszenierung, die das Ganze oftmals die Grenze zur unfreiwilligen Parodie überschreiten und den Film ergo ins reinweg Lächerliche abgleiten lässt. "Nachtangst" ist mit all seinen flashigen visuellen Einfällen, schnellen Schnitten und Shutter-Effekten nämlich auf mächtig hip und düster gestylt, trotzdem kann Michael Rowitz dadurch nicht vertuschen, dass sich der Drehbuchautor doch etwas zu freigiebig bei einigen artverwandten Genre-Vertretern bedient hat. "Flatliners - Heute ist ein schöner Tag zum Sterben", "Der Höllentrip" und sogar "Der tödliche Freund" heißen da die weitaus besseren Vorbilder, aus denen die fade Storyline destilliert wurde. Um sicherzustellen, dass die Handlung aber auch garantiert fernsehtauglich gerät, hat man deren horribles Potential leider so arg verwässert, dass das alles nun wie ein schlechter Scherz daherkommt. Der ganz sachte phantastische Anstrich, den man dieser Pro7-Eigenproduktion verpasst hat, hilft dann auch nicht mehr weiter, zumal die immer wieder gerne genommene Alptraum-Thematik hier auf eine noch dreistere und oberflächlichere Art verbraten wurde, als es bei einem x-beliebigen "Nightmare on Elm Street"-Sequel der Fall war. Über die Ansammlung von gestelzten Dialogen und abgeschmackten Motiven, düdelt fast unablässig ein schwülstiger Score, der sich alle Mühe gibt, dem Zuschauer in jenen Momenten mit Gewalt Stimmungen und Inhalte der jeweiligen Szenen zu vermitteln, wo Regie und Darsteller das nicht alleine gebacken kriegen. Durch die übertriebene Gestaltung einiger Alptraum-Sequenzen, deren verzerrte Dekors sich bisweilen am deutschen Expressionismus der Stummfilm-Zeit zu orientieren scheinen, soll wohl darüber hinweggetäuscht werden, dass die schlappe Mystery-Plotte an sich weder irgendwelche Höhepunkte noch echte Überraschungen bereithält. Ähnliche Bilder hatte ja ein Streifen wie "Dreamscape - Tödliche Träume" bereits 1983 in petto, der sich damals aber doch durch die aufwendige tricktechnische Umsetzung wesentlich überzeugender angesehen hat... bei "Nachtangst" hat man hingegen nur das Gefühl, dass durch solche Mätzchen die spartanischen Kulissen ein wenig kaschiert werden sollten. Also, keine Gnade, schnell zurück mit dem Dreck in den deutschen TV-Trash-Sumpf, aus dem er empor gekrochen ist...

2/10

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