Eine Prostituierte wird ermordet, der Bulle vom Sittendezernat, der sie zuletzt besuchte, gerät als Hauptverdächtiger ins Visier und wird folgerichtig suspendiert. Seine Freundin Joey nistet sich beim jungen Zuhälter Nick ein, der mit Mutter und Nutten in einer WG lebt, und möchte nun mit seiner Hilfe den wahren Täter finden. Dabei gibt sie sich als Zuhälter-Freundin und sogar als Professionelle aus.
Soviel zum Inhalt.
Zwei attraktive, halbnackte Frauen präsentieren sich in erotischer Pose umklammernd.
Soviel Zum Cover.
Wegen des Inhalts habe ich die VCD nicht gekauft.
Leider ist das Coverbild kein Screenshot, im Gegenteil, es wird absolut keine Haut (und nur ein Liebesakt, ganz kurz hinter verzerrendem Duschkabinenplastik) gezeigt, selbst dem Zuhälter stockt der Atem, als Joey sich in Jeans und trägerlosem Hemd zeigt, also so wie hierzulande jede 11-jährige herumläuft (im züchtigen Falle). Überhaupt dachte ich, ich hätte einen Erotikfilm erstanden und mich auf mittelheftige Sexualitäten und mülligen Humor gefreut. Die Wahrheit ist jedoch (zunächst) besser: "Hooker's World" beginnt als die Art netter durchschnittlicher Krimi, wie man ihn sie zuhauf in den Privatsendern sehen kann, nur eben mit Hong-Kong-Bonus. Im weiteren Verlaufe wird es sogar (mitunter erfolgreich) humorig, allerdings verliert sich der Film dann in der Präsentation der Columbo-WG, die Kunden austrickst, säuft und rumgammelt, während der chinesische Jack The Ripper nicht mehr zuschlägt und somit auch gar keiner ist: Langeweile stellt sich ein.
Eine gute Stunde muß man warten, bis der Zuhälter (der sich zwischenzeitlich auch noch als liebster seiner Art entpuppt hat, weshalb sich zwischen ihm und Joey auch ein mehr als freundschaftliches Verhältnis entwickelt) eine Bedienstete zum nächsten Mordschauplatz schickt - doch nicht, ist nur 'ne Razzia...
Und das ist der Punkt, an dem man leicht das Interesse verlieren kann. Das Krimisetting ist dem (beziehungs)dramatischen Moment gewichen, es wird geredet, geredet, geredet, und obwohl die Schauspieler gar nicht 'mal schlecht sind, die Empathie hält sich in Grenzen, die Spannung hat sich sowieso schon verabschiedet.
Aber dann: Wenige Minuten vor dem Ende wird Joey entführt! Wer rettet sie, ihr Puff besuchender Halb-Ex oder der nette Zuhälter Nick?
Also Drama, okay, Krimi, naja, Erotik, nein. Hätte man sich für eine Richtung entschieden oder, bei entsprechender Fähigkeit, für eine Mischform wie Bullen/Beziehungs-Drama oder Erotikthriller, das hätte was werden können; so bleibt das Gefühl des Halbgaren zurück. Eine Chance sehe ich aber für den Film, wenn man eben keinen verzockten Pseudo-Porno erwartet, sondern einen ruhigen, relitätsfernen Einblick in, nun ja, die "Hooker's World".