"Männer wie wir" ist ein Film, den ich mir wohl nie angesehen hätte, wenn er nicht in der Sneak gelaufen wäre, leider. Leider deshalb, weil ich nämlich sonst einen sehr unterhaltsamen Film verpasst hätte...
Zum Inhalt: Der ganze Film spielt in einem Vorort von Dortmund, tiefster Ruhrpott und der Dorftratsch ist allgegenwärtig. Ekki, der Sohn vom örtlichen Bäcker, ist der Torwart vom örtlichen Fußballclub. In einem wichtigen Spiel macht er den entscheidenden Fehler, alle sind sauer und auf der Saisonabschlussfeier erkennt er, dass er schwul ist. Von seinen Mannschaftskameraden, allen voran Tom, der Metzgerssohn, wird er von nun an gemieden, er wird sogar aus der Mannschaft geworfen. Das lässt sich Ekki nicht gefallen, er schwört seinen Ex-Kameraden, dass er wiederkommt, mit einer schwulen Fußballmannschaft, und seinen Ex-Club besiegt...
Es ist klar, dass die Suche nach einer Mannschaft nicht ohne Hindernisse verläuft, schließlich bewegt man sich im Pott und welcher Fan vom BVB würde freiwillig zugeben, dass er homosexuell ist.
Wie bei den meisten Sportfilmen mag man sich fragen, warum man sich diesen anschauen soll, vor allem im Kino. Aber, ohne moralinsauer zu sein, zeigt der Film Ekkis Kampf gegen Vorurteile und zeichnet obendrein sehr liebenswerte Charaktere, die einen Querschnitt durch das "Schwulsein" darstellen. Vom Zivi Sven, dem man es nicht gleich ansieht, über die türkische Tunte aus dem Dönerladen bis hin zu den Lack- und Leder-Bikern aus der Disko, die "strictly gay" ist. Klar, Klischees von vorne bis hinten, aber diese werden ausgeschlachtet, ohne sich darüber lustig zu machen. Und das ist es, was den Film wirklich sehenswert macht, man hat Spaß an fast jedem Charakter, auch an dem Opa, der im Dorf meint, im Bäckerladen ständig die "neuesten" Schwulen-Witze erzählen zu müssen.
Rolf Zacher als ehemaliger BVB-Spieler übernimmt das Training der Schwulen-Mannschaft und natürlich kommt es am Ende zum Spiel...
In diesen Film kann eigentlich jede/r gehen, egal ob man nun auf Fußball steht oder nicht. Es wird zwar viel Fußball gespielt, aber wie schon gesagt, die Charaktere stehen im Mittelpunkt und was Abseits ist, muss man hier wirklich nicht wissen. Der Verriss in der "TV Digital" und in der externen Review ist auf jeden Fall nicht gerechtfertigt. Der Streifen ist weder schwunglos noch einschläfernd, auch macht er sich nicht über Schwule lustig. Er schlachtet Klischees aus, ja, aber er zieht sie nicht ins Lächerliche. Der Film ist sicher vorhersehbar, aber welcher Sportfilm ist das nicht, schließlich spielen ja wieder Underdogs gegen scheinbar unbezwingbare Gegner...