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In den späten Neunzigern entstanden, krankt „Hostile Environment“ an den genretypischen Symptomen des B-Movies zu dieser Zeit: schwache Drehbücher und mangelhafte Budgets. Nun war Regisseur David A. Prior („Death Chase”, „Felony”) allerdings ohnehin nie mehr als ein unterdurchschnittlich begabter Filmemacher für Videothekenmüll, weswegen sich die Verwunderung, dass hier nichts Großartiges bei heraus kam, in Grenzen hält, obwohl mit Matthias Hues („I come in Peace“, „Blackbelt“) und Brigitte Nielsen („Red Sonja“, „Cobra“) zwei bekannte Gesichter mit am Start sind.

Mit dem klassischen B-Movie-Motiv, einer längst kollabierten Welt, in der der Kampf ums Überleben das Tagesgeschäft bedeutet und sich alle um das feuchte Nass prügeln, weil sämtliche Meere verseucht sind, festgehalten in einem ordentlich gemachten Intro, fährt der Film zwar ganz gut an, geht dann aber direkt in den Tiefflug.

Nielsen (Boa, hat die schlechte Zähne!), die den Schmarren auch mitproduzierte, hält das Wassermonopol auf einem Schlachtschiff und kann deswegen nach Belieben, eine Privatarmee betreibend, zwecks Betriebs ihres Dampfers Menschen unter ihre Knute zwingen und noch am Festland lebende Überbleibsel der Zivilisation austrocknen beziehungsweise mit ihnen handeln.
Wer heimlich destilliert, wird gejagt und ausgelöscht. Die letzten, freien Überlebenden wollen sich das nicht länger bieten lassen, als für Wasser einfach Menschen verschleppt werden, was dann Matthias Hues als legendären Recken und Einzelgänger auf den Plan ruft. Der will eigentlich gar nicht helfen und sich um seine eigenen Dinge kümmern, lässt sich aber nicht lange bitten als er das Unrecht sieht, schlägt ein paar mal böse zu und darf zur Belohnung als Gefangener mit auf Nielsen Schiffchen.

Prior ist kein Dilettant – zumindest was einige Actionszenen angeht. Das abhebende, sich überschlagende Auto, das die Opening Scene beendet, sieht sogar richtig gut aus, doch dafür hapert es mit den erstens schwach choreographierten und zweitens katastrophal geschnittenen Kämpfen. Hues darf zwar regelmäßig gut zuschlagen und hat zudem auch ein paar lockere Sprüche auf Lager, wird aber denkbar ineffektiv in Szene gesetzt. Nicht einmal der vermeintliche Höhepunkt, der Kampf gegen einen riesigen Muskelprotz an Deck, kann überzeugen. Ein richtiger Choreograph hätte hier vielleicht Wunder gewirkt, zumal Darren Shahlavi („Bloodmoon“) in seiner kleinen Nebenrolle auch ein paar schicke Kicks spendiert.

Die optische Tristesse, aus der lediglich das Stock Footage des Schlachtschiffs herausragt, und die Begrenzung auf vornehmlich zwei günstig dreinschauende Locations ziehen „Hostile Environment“ noch weiter herunter und dabei ist der Plot selbst, inklusive einer anlaufenden Rettungsaktion für Sklaven auf der Wasser-Galeere und konspirativen Maßnahmen innerhalb von Brigitte Nielsens Vertrauten schon ein denkbar dümmlicher Vertreter, der von einigen, den Film mit Laufzeit versorgenden, miesen Dialogen aufgefüllt wird.

Am Ende gibt es natürlich groß Rambazamba, wenn Hues seine Folter überstanden hat, zum Widerstand geblasen wird und das Schiff von mehreren tuffigen Puff-Explosionen heimgesucht wird, aber so prall schaut das dann auch nicht aus, zumal die Shootouts wenig kreativ umgesetzt worden sind, ein richtiger Schlussfight fehlt und das Happy End stört. Insbesondere der sich ewig wiederholende Stunt, der einen Salto nach vorn machenden Stuntmen nach einer explodierenden Handgranate ödet nach dem 20. Mal an, Szenen doppelt verwerten macht man eigentlich auch nicht und wenn sich Gegner aus einer Entfernung von zwei Metern direkt und ohne Deckung gegenüberstehen und dann beginnen aufeinander mit Maschinenpistolen draufzuhalten, sollte man doch zumindest einen in die Schiffsplanken beißen lassen.


Fazit:
Schwaches B-Movie mit einem verschenkten Matthias Hues, das über mangelhaft choreographierte und inszenierte Fights verfügt, ansonsten großflächig langweilt, miese Dialoge aufsagt und kaum Abwechslung präsentiert. Selbst für hartgesottene B-Movie-Fans kommt „Hostile Environment“ damit höchstens als Ergänzung in Frage. Das Teil ist einfach zu schwach inszeniert, als dass hier wirklich Filmvergnügen entsteht.

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