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Noch vor seinem Actionhit „Blade“ lieferte Stephen Norrington, heute irgendwie leicht in der Versenkung verschwunden, diesen High-Tech Survivler ab, der nicht nur sehr erfolgreich zitiert, kopiert und parodiert, sondern auch astreine, handwerklich superbe Action zu bieten hat sowie ein sehr doppelbödiges Konzept und nicht zuletzt einen ziemlich ausgeflippten Brad Dourif.

Dieser werkelt als exzentrischer Eigenbrödler und Ingenieur Dante (Namen haben in diesem Film wirklich viel zu sagen, sollte eigentlich jedem auffallen) in einem Rüstungskonzern, der durch fragwürdige Projekte bereits menschenrechtlerische Proteste ausgelöst hat, an einer wirklich kranken Erfindung herum: einem nahezu unzerstörbaren Roboter-Reptil, das die Angst seiner Feinde wittert und darauf auch bestens gepolt ist. Managerin Hayden will den irren Wissenschaftler zur Strecke bringen, doch das lässt der nicht auf sich sitzen. Gerade während des Nachts ein Team von Saboteuren in das riesige Gebäude des Konzerns einsteigt, lässt Dante seine Maschine von der Leine...

In der Kritik häufig verschrien, trifft „Death Machine“ doch irgendwie meinen Geschmack. Die Mischung macht es nun mal: konzeptionell geht der düster gehaltene Reißer in die Richtung des Actionklassikers „Stirb Langsam“ – ein Hochhaus, ein paar Gute und das Böse; stilistisch gesehen mündet das Gesamtbild mehr in einer Mischung aus Robocop, Terminator und Hastdunichtgehört, wobei der Film insgesamt keineswegs wie ein schlecht gemachtes Plagiat rüberkommt, sondern mit reichlich netten Einfällen, mindestens ebenso viel Humor und schrägen Darstellern an mehreren Fronten Punkte sammeln kann. Der Bodycount fällt relativ gering aus, und für eine Indizierung sind die Gewalteinlagen beileibe zu harmlos – weiß Gott, wer das mal wieder entschieden hat. Dennoch fällt die Action Dank Brachialsound, irrer Schnitttechnik und fabulösen Hightech-Gimmicks rasant aus, und auch der Hintersinn kommt keineswegs zu kurz. Positiv in Erinnerung bleiben nicht nur das Monster in Design und Manier sowie sein geistiger Vater mit all seinem Spielzeug und seinem „Büro“, sondern auch die komisch zusammen gewürfelte Truppe von „Ökoterroristen“ mit ihren geistreichen Namen und seltsamen Weltanschauungen, bei denen kein Auge trocken bleibt! Auch wenn bestimmt nicht das philosophische Niveau eines „Blade Runners“ zu erwarten ist, hebt sich „Death Machine“ auch in diesem Punkt durch und ducrch vom Einheitsbrei ab – wie auch sonst überall.

Insgesamt also vielleicht kein frischer Wind unter den Sci-Fi-Actionern, aber trotzdem eine irrwitzige, oftmals schon komödiantisch anmutende Derbo-Kanone in schickem Design, viel Drumherum und genialem Drehbuch. Gehört keineswegs in irgendwelche B-Schubladen, sondern in jede vernünftige Actionsammlung. Vor allem Fans des Ironischen sehr zu empfehlen.

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