Review

Die Teenie-Slasher-Welle um "Scream" und Co. zog auch "Düstere Legenden" nach sich. Im Gegensatz zu vielen anderen ist dieser Genrebeitrag in meinen Augen aber immer noch unterhaltsam, obwohl unverkennbar viele Klischees bestätigt werden. Da hätten wir den Mörder, der hier anstatt in einem Geisterkostüm oder Fischeroutfit in einer Art Schnee-Parka unschuldige Teenies zur Strecke bringt. Als Mordwerkzeug schleppt er meistens eine Axt mit sich, die allerdings nicht oft zum Einsatz kommt. Naja, nach Messer (in "Scream") und Haken (in "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast") musste man sich für "Düstere Legenden" eben was anderes einfallen lassen.

Aber nichts desto trotz bleibt der Film auch innovativ, da die Morde auf düsteren Legenden (im Original allerdings "Urban Legend") basieren. Der Killer agiert dadurch recht einfallsreich, auch wenn die Story an sich relativ schwach ist. Durch die gute Atmosphäre bleibt es meist spannend, gerade die letzten 30 Minuten bieten kaum eine Pause. Das Erraten des Mörders gestaltet sich nicht leicht, da im Filmverlauf immer wieder auf andere Charaktere gelenkt wird. Der Showdown ist dann, wie schon der Anfang, bei dem der einleitende Mord geschieht, für einen (Teenie-) Slasher typisch, denn der Killer kann wieder reichlich einstecken. Das richtige Ende wird sogar noch unvoraussehbar in die Länge gezogen. Dass dabei die Logik völlig flöten geht, sei allerdings ebenso erwähnt. Aber im Prinzip weiß man schon bei dem zweiten Mord, als Damon und Natalie mit dem Auto in den Wald fahren und Damons Hals etwas verengt wird, dass Logik hier nicht an erster Stelle steht. Denn wie schafft man es in kürzester Zeit, einen ausgewachsenen Teenager auf einen Baum zu hieven und ihn an einem Ast über dem Auto aufzuhängen, ohne dass die Person im Auto davon etwas bemerkt?

Dafür ist im Streifen aber eine gute Portion Humor vertreten. Ein besonders netter Einfall ist die Szene, in der Damon das Radio im Auto einschaltet und da gerade die Titelmusik von "Dawson's Creek" läuft, denn Joshua Jackson, der Damon hier verkörpert, spielt in der TV-Serie ja bekanntlich selber mit. Die darstellerischen Leistungen der Schauspieler sind für einen Slasher im Allgemeinen übrigens ausreichend.

Fazit: In die erste Liga der Teenie-Slasher schafft es "Düstere Legenden" nicht, dazu ist der Streifen einfach zu klischeereich (Allein schon die Charaktere, angefangen bei dem Hausmeister, der wie ein Zombie aussieht bis hin zur übergewichtigen Dorfpolizistin, die natürlich zum Schluss noch ein Wörtchen mitzureden hat). Aber trotz unter anderem der Logikfehler besitzt "Düstere Legenden" immer noch einen angenehmen Unterhaltungswert. (Noch 7/10)

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