Nach dem durchschlagenden Erfolg von Wes Cravens "Scream" schickte sich eine ganze Armada ähnlich gestrickter Slasherfilmchen an, einen Teil des lukrativen Kuchens einzusacken - mit durchaus wechselhaftem Erfolg. Jamie Blanks "Düstere Legenden" gehört hierbei mit seinem Wintermantel-tragenden, frei nach sogenannten "Urban Legends" mordenden Killer noch zu den besseren Vertretern seiner Art. Die Story selbst hat naturgemäß wenig Tiefgang und Überraschungen zu bieten. Nach Schema F reiht sich auch hier ein Mord an den anderen um dann letztlich die obligatorische Auflösung im Finale zu liefern, die ebenfalls obligatorisch das wohl unverdächtigste Subjekt flux als eiskalten Mörder enthüllt. Klischees und Logik sind dabei eher zweitrangig, weiss der erfahrenere Zuschauer doch ohnehin, daß beides mehr oder weniger fast schon zur Essenz eines solchen Filmes gehört.
Wie dem auch sei, "Düstere Legenden" punktet schließlich durch eine sehr gelungene, stimmungsvolle Optik und eine schmackhafte Palette abwechslungsreicher und teils blutiger Morde. In schauspielerischer Hinsicht vermögen die eher weniger bekannten Darsteller der B-Garde (u.a. Jared Leto, Tara Reid und "Freddy" Robert Englund) zwar keine Bäume auszureissen, zweckmäßig sind ihre Leistungen aber allemal.
Wer von Slashern im Stile von "Scream" nicht genug bekommt, der darf hier beruhigt einen Blick riskieren: Solide Kost ohne großartige Neuerungen - gegenüber dem Craven-Werk fehlt hier, wie bei praktisch allen Nachzüglern, leider der Klasse-bringende Pepp, wie beispielsweise im angesprochenen Falle in Form ironischer Untertöne.