Der 12-jährige Akira zieht mit seiner Mutter Keiko und den 3 jüngeren Geschwistern in eine neue Wohnung. Da kleinere Kinder aber nicht unbedingt beliebt bei Vermietern sind, verheimlicht Keiko bei einem kurzen Vorstellungsgespräch, das sie die Wohnung zu fünft beziehen. Die anderen Kinder schaffen die beiden heimlich in die neue Unterkunft. Zunächst läuft auch alles sehr gut. Die Familie lebt sich schnell ein und auch die Kinder finden Gefallen an der neuen Bleibe, wenn sie natürlich auch weder das Haus verlassen, noch auf den Balkon dürfen, weil der Schwindel sonst auffliegen könnte. Dann muss die Mutter zum ersten Mal für längere Zeit ihre Kinder verlassen, angeblich wegen ihrer Arbeitsstelle. Der für sein Alter sehr selbständige Akira übernimmt fortan den Haushalt und kümmert sich um Verpflegung und Bezahlung der Miete. Die Abstände in denen die Mutter die Kinder "besucht", werden allerdings immer größer und Akira wird bewusst, das sie irgendwann gar nicht wiederkommen wird. Lediglich Umschläge mit Geld bekommen die Kinder in zuerst recht regelmäßigen Abständen geschickt, doch als auch diese ausbleiben, werden die Spannungen größer und Akira ist gezwungen anderweitig Geld und Essen zu besorgen. Desweiteren kommen die Kinder nicht damit klar, das sie praktisch kein "normales" Leben führen können, nicht in die Schule gehen und natürlich erst recht keine Freunde haben. Und dann passiert auch noch etwas mit dem keiner rechnen konnte....
Ich glaube ich habe jetzt 2 Stunden überlegt, welche Bewertung ich dem Film gebe. Diese Art von Film sehe ich mir nur selten an und habe daher auch nicht die riesigen Vergleichsmöglichkeiten. Eins steht jedenfalls fest: Die Japaner können nicht nur Horror oder Actionfilme drehen.
Die Kids spielen ihre Rollen allesamt sehr gut und bewegen sich in ihrer ganzen Darstellung sehr nahe an der Realität. Man hat eher den Eindruck, das man hier einer Live Dokumentation beiwohnt, denn einem Spielfilm. Dies ist auch auf jeden Fall positiv gemeint, denn von dieser Authenzität lebt der Film. Besonders die letzten 45 Minuten sind sehr eindringlich erzählt und man fühlt mehr als einmal mit den Kiddies und bekommt mit zunehmender Dauer einen immer größeren Groll auf die Mutter, obwohl die gar nicht mal unsymphatisch dargestellt wird, was es dem Zuschauer noch schwieriger macht, ihre Gründe nachzuvollziehen. Letzendlich bleibt ihr Motiv für die Flucht auch offen und soll wohl vom Zuschauer selbst interpretiert werden..
Das ganze beruht übrigens auf einem wahren Fall aus dem Jahre 1988, ist also keineswegs aus der Luft gegriffen und man vermutet, das es alleine in Tokio hunderte Kinder gibt, die sich versuchen ohne die Eltern durchs Leben zu schlagen, auch um dem Heim zu entgehen und (bei Geschwistern) nicht voneinander getrennt zu werden.
Besonders positiv fiel mir auf, das auch gegen Ende des Films, als sich dieser bereits oben angesprochene dramatische Einschnitt ereignet , Regisseur Kore-Eda nicht der Effekthascherei hingibt, sondern seinen Erzählstil konsequent beibehält. Ich denke insbesondere amerikanische Regisseure hätten den letzten Teil des Films vollkommen anders gedreht und auch verbockt.
Bleibt zum Schluss die äußerst schwierige Bewertung, also eine komplette 10 würde ich ihm nicht geben, dazu gerät er an manchen Stellen doch etwas zu langatmig, wenn dies natürlich andererseits auch dem Geschehen angemessen ist. NOBODY KNOWS bleibt aber noch Stunden später im Gehirn hängen, was nicht unbedingt viele Filme bei mir schaffen. 8,5 würde ich für angemessen erachten, die ich dann auf 9 aufrunde, zumal sich Anbieter SUNFILM auch noch wahnsinnige Mühe mit der Edition gegeben hat. Neben einer wunderschönen Verpackung gibt’s es zu einem wirklich humanen Preis auch noch eine komplette zusätzliche DVD mit interessanten Extras, bei der Regisseur Kore-Eda zu Wort kommt und auch Hintergründe des Drehs beleuchtet werden. Zusätzlich abgerundet wird dies durch ein wunderschönes Booklet das sämtliche Darsteller näher porträtiert. Das nenne ich von der Ausstattung mal vorbildlich.
Aber Vorsicht, dieser Film ist wirklich alles andere als leichte Kost und 140 Minuten können für den ein oder anderen sehr lang sein. Für Menschen die Filme wie "Door in the floor" oder auch "Tausend morgen" mögen könnte dies der ideale Tipp sein