Porter hat ein Problem: nämlich die Wiederbeschaffung von 70.000 Dollar. Das war sein Anteil der Beute, der ihm von seinem Partner und seiner Frau streitig gemacht wurde. Nachdem die ihm zwei Kugeln in den Rücken gejagt haben. Wider allen Erwartungen überlebt er den Bleieinlauf und macht sich auf zur Widerbeschaffung des Geldes. Das wird schwieriger als gedacht, denn die Beute befindet sich mittlerweile in der ''Verwaltung'' eines Gangstersyndikats. Und die haben gar nicht vor, einem dahergelaufenen Knilch die Knete zurückzugeben, und lassen nicht mit sich reden. Doch auch Porter denkt nicht daran nachzugeben. So trifft man sich halt, und zwar mit Fäusten,Patronen, Sprengfallen und auch mal mit dem Vorschlaghammer auf die Fußzehen.
Regisseur Brian Helgeland hat ein Problem: nämlich das er während der Dreharbeiten genauso wie Filmfigur Porter von seinen Widersachern nicht so recht ernstgenommen wurde. Als die entpuppten sich Hauptdarsteller Gibson plus Produzenten, die Helgeland nicht den harten, kompromißlosen Film machen ließen, den er wollte. Ein Oscar ( für das Drehbuch zu ''L.A. Confidential'' ) garantiert wohl auch keine Narrenfreiheit. Mehr ein Drittel des Films wurde komplett neu gedreht, der Gewaltgrad auf Wunsch vom vielfachen Familienvater Gibson entschärft, im Gegenzug geringfügig an der Humorschraube gedreht und bestehendes Material umgeschnitten.
Der Zuschauer hat ein Problem: denn wenn Zwei sich streiten, leidet der Dritte. Aus den drehteam-internen Querelen entsteht eine eigenartige und streckenweise unangenehme Zerrissenheit des Films. Einige gewalttätige Elemente und Szenen Helgelands blieben bestehen, im Kontrast dazu die, nachträglich eingefügten, kleinen komödiantischen Einlagen Die aber, und da liegt der Haken, selten zünden, öfter jedoch in unpassenden Klamauk kippen. Dazu kommt noch ein etwas, ähm, bedenkliches Frauenbild. Vielleicht bin ich in diesem Punkt aber auch etwas zu empfindlich. Denn dabei hat immerhin Lucy Liu, die ihre Rolle von allen wohl am wenigsten ernstgenommen hat, die wenigen wirklich amüsanten Szenen des Streifens. Wirklich schlecht kommt aber Mel Gibson weg, er soll den unbeirrbaren Sturkopf darstellen, schafft es aber nur zum Unsympathen, der vor allem die Gangsterbosse James Coburn und Kris Kristofferson geradezu im strahlenden Licht erscheinen lässt und die unabdingbare Identifikation mit der Hauptfigur unmöglich macht. Und wenn er gegen Ende das Handlungsknäuel mit der schnöden Entführung von Kristoffersons Sohn auflöst, um schließllich doch noch die mickrigen 70.000 zurückzugekommen, wirds dann noch ärgerlich. Denn vorher ist Potential immer wieder erkennbar; der Film weckt Interesse an Richard Starcks Romanvorlage und John Boormanns Erstverfilmung von 1967, damals mit Lee Marvin.
Das nächste Mal bitte dem Regisseur nicht wieder ins Handwerk pfuschen!