Review

Jetzt beginnen die Koreaner also ihre langhaarigen Geistermädchen zu parodieren, anstatt sie wirklich bleibend in Rente zu schicken. Mit "Sisily 2km" kommt ein fast nicht einzuordnender Film auf uns zu, natürlich eine Gangsterkomödie aber gleichzeitig eine Geisterparodie. Der Film hat viele Facetten, lässt sich kaum richtig einordnen und am ehesten fällt mir wirklich "The quiet Family" als Vergleich ein. Dennoch fällt "Sisily 2km" zum Ende hin ab, ja er wird direkt trashig, sogar fast ein wenig nervig und erreicht die Klasse meines oben genannten Vergleiches damit nicht.

Der smarte Gangster Seok-tae ( gespielt von Kwon Oh-jung ) ist gerade mit einigen Diamanten auf der Flucht. Dummerweise hat er die seinem Kollegen Yang Yi ( gespielt von Lim Chang Jung ) abgeluchst und ihn danach aber am Leben gelassen. Der Big Boss findet natürlich Yang Yi und gibt ihm drei Tage Zeit die Klunker wiederzubeschaffen. Zu viert begeben sich die Gangster jetzt auf die Suche nach ihrem untreuen Kollegen und können den Aufenthaltsort von Seok-tae schnell durch die Ortung des Handysignals eingrenzen.
Seok-tae hat allerdings auf der Landstrasse eine mystische Begegnung und setzt seinen Jeep vor einen Baum. Mitten auf dem Land kommt er bei einer Gruppe Bauern in einer Art Pension unter. Die zwei Pärchen und ein Junggeselle werden von einem alten Mann ( gespielt von Byeon Hie-bong ) angeführt und erscheinen auf den ersten Blick zwar etwas suspekt aber harmlos.
Nachdem Seok-tae auf der Toilette seine Diamanten ans Tageslicht befördert hat ( immer dieser Toilettenhumor der Koreaner ), wird er durch einen unbeabsichtigten Streich seiner neuen Freunde dazu genötigt diese schnell wieder zu verschlucken. Bei dieser überhasteten Aktion landet einer der Steine in seiner Nase. Direkt danach stürzt Seok-tae in der Toilette unglücklich und wird von den Bewohnern für tot gehalten. Diese entdecken den Diamanten in der Nase und nach einer kurzen der Zeit der Besinnung und finalen Verführung, beschliessen sie das Geld nach dem Verkauf des Steins unter sich aufzuteilen und die Leiche Seok-tae´s im Haus einzumauern.
Allerdings rechnen die Bewohner nicht mit unseren vier Gangstern, die am nächsten Tag zielsicher dort auftauchen und unangenehme Fragen stellen. Ebensowenig rechnen sie mit dem Geist eines toten Mädchens und mit dem Lebenswillen von Seok-tae. Der will nämlich überhaupt nicht so schnell sterben und der Geist des Mädchens mischt sich auch noch gehörig in die Geschichte ein.

Was erinnert nicht alles an "The quiet Family"? Die suspekten Bewohner auf dem Land und natürlich die Leiche die einfach nicht verschwinden will. Morbide und sarkastische Scherze zu lustiger Musik, das Ausbuddeln und wieder Einbuddeln von toten Körpern ; das alles kennt man aus "The quiet Family" auch. Doch der Geisterplot ist neu und der ist auch besonders ungewöhnlich. Ich will nichts vorwegnehmen, doch die ganzen Racheengel der letzten Horrormovies werden gehörig auf die Schüppe genommen.
Die Gangster werden wie in einer Komödie üblich, leicht blöde und harmlos dargestellt. Sowohl im Umgang untereinander, als auch mit den Dorfbewohnern, bleibt der Film jugendfrei und weitgehend gewaltfrei. Selbst die Szenen mit dem Geistermädchen Song Yi ( gespielt von Lim Eun-kyeong ) bleiben harmlos und entwickeln sich gar in eine ganz andere Richtung.
Leider wird der Film zum Ende hin dann unnötig trashig ; diese Zombie-ähnliche Szene gerät fast schon zum Ärgernis. Danach gab es auch nur noch wenig zu Lachen und nach knapp 100 Minuten lief der Abspann. Dabei war der Anfang sehr vielversprechend und auch flott inszeniert, viele Szenen und Dialoge waren witzig, wenn auch nicht sehr tiefsinnig bzw. erinnerungswürdig. So blieb auch wegen der ausnahmlos durchschnittlichen und unspektakulären schauspielerischen Leistung kaum etwas lange im Gedächtnis.
"Sisily 2km" ist ein Versuch das Gangster- bzw. Geistergenre ein wenig zu erneuern, richtig gelungen ist das für mich leider nicht und so wird der Film für mich schnell vergessen sein.
Dafür gibt es knappe 6 Punkte.

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