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Nach seiner kleinen Rolle in „Fast Times at Ridgemont High“ blieb Nicolas Cage dem Teeniefilm der 1980er treu und spielte die männliche Hauptrolle in „Valley Girl“.
Das titelgebende unter den Valley Girls ist Julie (Deborah Foreman), welche die Schnauze von ihrem Footballspieler-Arschloch-Freund Tommy (Michael Bowen) voll hat, weil der sie nicht besonders zuvorkommend behandelt und für selbstverständlich hält. Zusammen mit ihren Freundinnen zieht sie durch die Gegend, macht Party und geht shoppen, während die Gespräche sich vor allem um Jungs drehen, wobei der Film sich müht Julie von ihren recht hohlen, materialistischen Freundinnen abzusetzen: Ihre Eltern haben ein alternatives Vegetarierrestaurant, in dem sie aushilft, und sind verständnisvolle, hart arbeitende Leute, denen eben nicht alles in die Wiege gelegt wurde.
Am Strand beobachten die Mädels auch bewundernd Randy (Nicolas Cage), doch als der mit seinem besten Kumpel Fred (Cameron Dye) eine Party crasht, nimmt das Interesse der meisten ab, denn angezogen stellt sich Randy als Punk heraus. Julie allerdings ist von dem Nonkonformisten angetan, was Tommy umso mehr ärgert, worauf er ihn vertrimmt und von der Party wirft, womit der Film mal wieder das Lied der 1980er-Teeniekomödien anstimmt, wonach Kinder aus ärmerem Hause moralisch überlegen und die angesagten Schulkiddies verdorben sind, wie es etwa auch John Hughes in seinen Drehbüchern von „Pretty in Pink“ und „Some Kind of Wonderful“ durchexerzierte.

Doch Randy schleicht sich auf die Party und nimmt Julie nebst einer Freundin mit zu einer Spritztour mit ihm und Fred in ihre Welt, in die Punkszene von Los Angeles. Nach dem Date wird aus Randy und Julie ein Paar, das sich aber gegen Gruppenzwang bewähren muss…
Es kommt natürlich wie es kommen muss: Das Paar trennt sich, muss aber feststellen, dass wahre Liebe eben soziale Konventionen wegpustet. So weit, so hausbacken. Problematisch ist nur, dass Regisseurin Martha Coolidge und ihre Drehbuchautoren Andrew Lane und Wayne Crawford diese Trennung nicht glaubwürdig verkaufen: Warum die sonst so willensstarke Julie bei dem hohlen Gefasel ihrer charakterlich wenig bewundernswerten Freundinnen hört und dann sogar noch, der Konvention wegen, wieder mit Tommy geht, das erschließt sich dem Zuschauer nicht. Sowieso sind die Valley-Nebenfiguren, mit Ausnahme der kiffenden Hippie-Eltern, schwach gezeichnete Figuren mit ebenso schwachen Dialogzeilen, die einfach nur als eindimensionale Antagonisten des Liebesglücks herhalten müssen.
Seine stärkeren Momente hat der Film dann in der Phase, in der er die Auswirkungen der Trennungen bearbeitet und zeigt wie Randy, der sonst so sichere Rebell, darunter leidet, sich betrunken in die Arme seiner Ex-Freundin zurückbegibt und schließlich doch den Entschluss fasst um Julie zu kämpfen. Ähnlich wie die Szenen, welche die Freundschaft zu Fred beschreiben, oder eine Montage, welche das Kennenlernen und Daten Randys und Julies zusammenfasst, sind dies Momente, in denen sich „Valley Girl“ ehrlich anfühlt, Sympathien für seine Charaktere aufbaut und wenig Worte benötigt. Dass am Ende einer 08/15-Showdown auf dem Abschlussball (wo sonst?) folgen muss, nach dem auch umgehend der Abspann läuft, ist dagegen wieder biedere Konvention, wie so vieles in dem Script von Lane und Crawford.

So ist auch ihr Witz eher bemüht als wirklich komisch, sei es die Szene, in der sich Randy in der Dusche während der Party versteckt und aushalten muss, während Hinz und Kunz ins Bad paradiert kommen und er sich nicht herausschleichen kann, sei es das aufgesetzt freakige Gehabe Freds oder der Running Gag um eine dauernd futternde Valley-Girl Freundin Julies, die trotzdem gerne rank und schlank bleiben möchte. In Sachen Wortwitz sieht es ähnlich düster aus wie bei fast allen anderen Dialogen im Script, so dass „Valley Girl“ für eine Komödie enttäuschend wenige Lacher oder auch nur Schmunzler auf die Reihe bekommt. Dazu kommt, dass Randy und Fred zwar wie Punks aussehen, die achso böse Musik, die sie hören und die Julie und ihre Freundinnen verschreckt, aber doch recht normaler Achtzigerjahrerock ist, so wie auch in den Punkclubs des Films nur ein wenig geschwoft wird – vom wilden Pogo echter Punkparties keine Spur.
Immerhin gibt der Punkrahmen Nicolas Cage die Möglichkeit seinen gelegentlichen Hang zum Overacting sinnvoll einzubringen, doch auch die emotionalen Seiten Randys, gerade dessen Liebeskummer, kann er überzeugend spielen. Deborah Foreman als erfrischend natürliche weibliche Hauptfigur weiß ebenfalls zu punkten, wie auch Cameron Dye als ausgeflippter bester Kumpel, während der Rest vom Cast sehr mit seinen eindimensionalen Rollen zu kämpfen hat und dementsprechend wenig Profil entwickelt.

Insofern ist „Valley Girl“ in seinen Hauptrollen zwar gut besetzt und kann im Zusammenspiel seiner drei stärkeren Akteure Sympathie für seine Figuren erzeugen, aber der Humor zündet zu selten, die sonstigen Figuren sind recht blasse Abziehbilder und die Handlung ist einfach nicht interessant genug, dass die Stärken den Film über 90 Minuten retten könnten.

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