New York, Ende der 70er-Jahre: Studio 54, Designer-Jeans, Drogen und Disco. Ein Mädchen lebt auf der Überholspur. Sie angelt sich jeden Mann, der ihr gefällt – und jedes Mädchen. Sex, Reichtum, Glamour, Ruhm – nichts scheint unmöglich. Sie kommt uns auf der Tanzfläche entgegen, schreitet über den Laufsteg, starrt uns von den Titelblättern der Illustrierten an. Eine Göttin. Ein Star. Gia. Als die schöne Gia Carangi in New York ankommt, hat sie Philadelphia endgültig hinter sich gelassen und drängelt sich frech in die Top-Model-Agentur von Wilhelmina Cooper. Mit ihrer unwiderstehlichen Persönlichkeit und aufreizenden Erotik erobert Gia schnell die Titelseiten der größten Magazine. Doch die Liebe der Massen ersetzt nicht die Liebe eines Einzelnen – ihr unerfülltes Verlangen treibt Gia in gefährliches Gefilde. Wer als schöne Frau den Gipfel erklimmt, muss nur einmal ausrutschen, um tief zu stürzen.
Gia ist ein biographisches Drama, getreu dem James Dean Motto „live fast, die young“ rund um das damalige reale Model gleichen Namens. Der Film hat diverse Globes und Emmys abgeräumt und die zum Drehzeitpunkt gerade mal 23jährige Angelina Jolie wurde über den grünen Klee gelobt. Dem kann man als Zuschauer auch nur zustimmen, da sie innerhalb des Films praktisch mehrere verschiedene Rollen zu spielen hat. Von der jungen rebellischen, vom ewigen Streit und der Trennung der Eltern geprägten, Punkerin, hin zum Starlet und gen Finale eine von Drogensucht und AIDS geprägtes Wrack. Assistiert wird sie von adäquaten Mitstreitern wie beispielsweise Faye Dunaway und der ebenfalls sympathisch agierenden Elisabeth Mitchell, schauspielerisch gibt’s nicht viel zu mäkeln (und um mal den Chauvi rauszulassen, die vielen freizügigen Jolie Szenen können sich ebenfalls sehen lassen).
Um das dokumentarische Feeling aufkommen zu lassen werden ständig im Film Interviewschnipsel ihrer Weggefährten eingeblendet, oder manche Szenen einfach mal stylish in schwarz/weiß photographiert. Allerdings treten bei der Laufzeit von über zwei Stunden auch einige Längen auf, für die Kernaussage hätte auch ein Standard 90minüter gereicht. Auch die in der Realität wohl ziemlich verlogene Modelbranche kommt hier noch zu gut weg, es gibt zwar Ansätze von Kritik, aber letztenendes hat, laut Aussage des Films zumindest, den moralischen und gesundheitlichen Verfall das Modell Gia selbst zu verantworten.
Wenn man sich die zwei Stunden Zeit nimmt, ist Gia – der Preis der Schönheit ein sehr einfühlsam gespieltes Drama, in wie weit es authentisch zur realen Person ist mag ich mangels Hintergrundwissen und Recherchierfaulheit nicht beantworten, aber es zeigt doch deutlich, wie das Leben und der schnelle Ruhm Menschen nicht unbedingt zum Besten verändern können. Eigentlich könnte man den Film auch nach kurzen Scriptveränderung auch auf Marylin Monroe umschreiben, die Aussage wäre die gleiche.
6/10