Review

„Friedhof der Kuscheltiere 2“ setzt den kultigen Erfolgshorror sehr viel härter, aber nicht besser fort.
Der junge Jeff Matthews (Edward Furlong) muss mitansehen, wie seine Mutter vor seinen Augen durch einen Stromschlag getötet wird. Das Ganze nutzt den altbekannten Film-im-Film-Gag, denn die Mutter ist Schauspielerin und agiert (natürlich) in einem Horrorfilm, als ihr die geballte Ladung Volts die Birne brutzelt. Das mit dem Film gab’s schon oft und das mit dem Stromschlag z.B. in „Das Ritual“, das kann auch die sichere Regie nicht vertuschen.
Mit Papi Chase (Anthony Edwards) zieht Jeff aufs Land und zwar genau in jenen beschaulichen Ort, wo der mehr oder weniger angenehme Tierfriedhof liegt, der schon die Vorfälle des ersten Teils provozierte. Der junge Sonderling findet nur wenig Anschluss, lediglich Drew Gilbert (Jason McGuire), der Sohn des Sheriffs und ebenfalls ein Außenseiter, freundet sich mit ihm an. Auch wenn die Charakteren recht gute Drehbuchroutine sind, so erreichen bei langem nicht die Tiefe von denen aus dem ersten Teil.

Als Drews böser Stiefvater Gus (Clancy Brown) dessen Hund kaltblütig über den Haufen schießt, versuchen die beiden Jungs den Friedhof auszuprobieren. Tatsächlich kehrt das Tier zurück und verhält sich den Jungs gegenüber nur unwesentlich anders. Während Papi jedoch bei der Untersuchung des Tieres auf Widersprüche stößt, nutzen die unwissenden Jungen den Friedhof in einer weiteren Krise nochmals und verbuddeln Gus, als dieser von dem Hund getötet wird...
Die Story von „Friedhof der Kuscheltiere 2“ setzt an dem Punkt an, den viele am Vorgänger bemängelten und so geht es viel eher rund. Dabei sind die Wendungen nicht immer überraschend und auch einige Charaktere (vor allem die weibliche Staffage in Form der Haushälterin und Drews Mutter, die nur gut aussehen sollen) sind nur oberflächliches Beiwerk. Bei der Charakterisierung der jungen Außenseiter ist der Film gar nicht mal schlecht, lediglich Furlong macht zum Ende hin zwei schnell aufeinanderfolgende und total unverständliche Wandlungen durch.
Dem gegenüber steht die ordentliche Regie von Mary Lambert, die auch hier wieder etwas Atmosphäre aufbauen kann. Lediglich die sinnlosen Traumsequenzen nerven und der Film erreicht natürlich nie die Tiefe des Vorgängers. Weiterer Kritikpunkt an dem sonst recht professionell gefertigten Werk: Die Figur des Sheriff-Zombies ist einfach overdone und schwenkt zu sehr zwischen eher komisch und bedrohlich, so dass sie nach einer Weile nervt. Sehr schön hingegen der rockige Soundtrack. Komisch ist nur, dass sich der Indianerfriedhof total verändert hat, ein Goof der nicht hätte sein müssen.

Dafür legt der Film früher und sehr viel derber los, wobei dies zwar recht oberflächlich, aber doch sehr unterhaltsam ist. Denn die harten Splatterszenen lassen diverse 80er Slasher wie die meisten Freitag-Teile wie Kindergeburtstage aussehen, sind sehr gut gemacht und trotzdem bekam „Friedhof der Kuscheltiere 2“ die FSK 18. Zudem wirken sie recht realistisch, so dass sie auch in diesen Nicht-Splatterfilm passen und zudem auch noch viel mehr schocken als das lustige Gemetzel diverser Fun-Splatter.
Edward Furlong spielt seine Rolle lediglich routiniert und auch Clancy Brown könnte besser sein. Lob dagegen verdient der unbekannte Jason McGuire, der am besten agiert. Anthony Edwards ist etwas blass, aber ganz gut.

Oberflächliche und in den Punkten Story und Charaktere dem Vorgänger unterliegende Fortsetzung, doch es geht früher rund und der Film ist sehr gut gemacht. Immerhin noch knapp über dem Durchschnitt.

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