Jahr 2026.
Der Intelligence Agent Shum Ying Mo [ Austin Wai ] wird von seinem Vermittler [ Eric Tsang ] zum Multinationalen Minenwerk Cosmos IV geschickt, um den Tod des vorherigen Sicherheitsoffizier 15320 [ Chin Siu Ho ] und dessen Umstände aufzuklären. Shum schmuggelt sich unter falscher Identität als neuer Sicherheitsoffizier 20426 dort ein, und entdeckt durch die Ärztin Jo Jo [ Sam Tak ] schnell das wahre Problem: Die Stimulanz Ritalin wird neben der Droge LAXO 49 durch die Vorarbeiter an die Angestellten zur Steigerung der Produktivität verabreicht; wirkt sich allerdings auch suchtfördernd und schädlich aus. Schnell steht Shum mit dem Rücken zur Wand...
Die HK Chinesen haben es ja bekanntlich so gar nicht mit der Science Fiction als Genre; die Filme lassen sich an zwei Händen abzählen [ Roboforce, Avenging Fist, Super Inframan, Health Warning, Future Hero usw. ] und weisen dann auch immer einen mehr comicartigen statt wissenschaftlichen Bezug auf [ weiterhin: Wicked City, Wesley Mysterious File, Ultracop 2000, Silver Hawk, Black Mask ]. Hinzu kommt der Trashfaktor, der meistens unabsichtlich wegen der niederen Effektqualitäten und dem allgemeinen fehlenden Sinn für diesen Bereich fast zwangläufig entsteht.
Final Test macht es sich recht einfach und nimmt den Hyams – Klassiker Outland – Planet der Verdammten als direkte Inspiration; nicht die schlechteste Quelle.
Gleich bleiben tut das Setting, nur dass es hier eben nicht im Weltraum stattfindet, sondern schon noch in der Nähe HKs; wovon man allerdings nur ganz kurze Einblicke erhält.
Die Minenkolonie hier ist nämlich ansonsten irgendwo in der Walachai und vollständig von der Aussenwelt abgeschottet. Ohne Ausweich- oder Fluchtmöglichkeiten der 12000 Arbeiter also quasi ein Gefängnis im Niemandsland, woran auch die überall anzureffenden Metallgitter und die fehlenden Landschaften erinnern. Das gleiche gilt für die strikt getrennte Uniformierung, die geregelten Essenszeiten sowie gemeinhin die Aufsichts – und Kontrollfunktion der Geschäftsleitung über die Arbeiter.
Beispielhaft wird aufgezeigt, wie weit die Ansprüche einer Privatfirma gehen können, um die Produktion zu erhöhen und ihre Gewinne zu optimieren; hierbei herrscht anscheinend auch ein vollständiges Vakuum der Gesetzgebung im Bereich der Arbeitsregelung.
Weigern dagegen tut sich auch fast keiner; die berühmte „Flexibilisierung“ der Arbeit ist soweit fortgeschritten, dass die Arbeitgeber einstellen und entlassen können, wie es ihnen gefällt. Und wenn die Kündigung per Todeskommando erfolgt.
Hier wie dort wird vorzusgweise eine dreckige Welt bebildert, die trotz des technischen Fortschritts reziprok verkümmert wirkt. Karge Stätten kennzeichnen das Setting; aufs Notdürftigste mit einigen wenigen tristen Gegenständen als Möbel eingerichtet. Alles durch die ständigen Abtrennungen auch sehr klein und beengt wirkend und durch das ständig künstliche, auch düstere Licht recht steril und abgewirtschaftet.
Die Minenkolonie ist rein funktional; zur Entspannung ist ein Bordell in Massenabfertigung ebenso eingerichtet wie eine schummrige Bar, wobei beides keine neuen Reize für das vernachlässigte Auge bringt. Der ästhetische Effekt hilft der Atmosphäre: Das soziale Klima der Unfreiheit weisst deutlich auf eine Diktatur hin; über die Abwertung des Individuums durch die Nummerierung über den Personenkult [ das ständig präsente Führerbild in jedem Zimmer ] bis hin zur allgegenwärtigen Zurückdrängung von eigener Bestimmung. Der Raum ebenso wie das soziale Gefüge klar in Kadrierungen strukturiert und kontrolliert.
Konterkariert wird das hier allerdings wie typisch für den Kantonesen mit einigem gross out Humor, der recht unplaziert und dadurch natürlich fehl wirkt. Die bisherige Atmosphäre wird nicht zerstört, aber weitergeleitet und umgewandelt. Kein wirklicher Trash und keine Unschärfen, eher eine Mißstimmung zweier nicht gerader subtiler Strategien. Periodisch kommt es dann auch zum Überdruss mehrerer gegensätzlicher Empfindungen; da wird Cantopop unpassend zu einer Collage aus Gewalt ebenso angespielt wie eine Schlägerei mit zwischenzeitlichem Slapstick und einem abstrakten [ = eindeutig auf Sadomaso fetischierten und ebenso klar als homosexuell definierten ] Killer garniert.
Ansonsten sind inszenatorische Verstösse für das Geschick der Asiaten weniger auszumachen, aber dafür wird Plot und Narration auch sehr kurz an der Leine gehalten. Natürlich sind fadenscheinige Momente und die üblichen Überkonstruktionen vorhanden: Frau Doktorin wechselt innerhalb eines – da noch erzwungenen – Kusses in eine friedliche Streichelmaus um. Der anfangs heroisch aufgebaute Protagonist verwandelt sich zwischendurch über eine fortschreibende Dekonstruktion in einem Maulhelden; der es zwar immer noch drauf hat, aber noch viel mehr mit der grossen Klappe bei ist und sich fortwährend selber lobpreist. Nur um im nächsten Moment irgendwo drüber zu stolpern oder verdroschen zu werden. Mit der restlichen Wachmannschaft um Dirty Nose [ Billy Lau ] und seine Mannen hat man dann auch Goofs engagiert; ein ernster Ton wird also öfters so gar nicht erreicht oder auch nur angepeilt.
Amüsant sind dann vor allem die Umstände der Zeit: 2026 war nicht gerade das Jahr der Technik, wenn der Minenbesitzer [ Yuen Wah ] mit 5 1/4'- Disketten hantiert und seinen Frust am liebsten bei "Space Invaders" ablässt.
Dafür ist die Action dann auch 80er Jahre. Austin Wai selber und Brandy Yuen ziehen besonders im letzten Drittel ein Feuerwerk aus Martial Arts, Shootouts und Explosionen ab, dass zwar keine neuen Meßlatten setzt, aber ganz tatkräftig herüberkommt. Grobe Schnitte und eine rauhe Umgebung; effektiv dabei vor allem auch der Synthie – Score von Richard Yuen, der hervorragend dazu passt ohne etwaige Imitationen vorzunehmen.
Letztlich hilft dem Film besonders, dass er mit seiner Machart im asiatischen Raum so allein auf weiter Flur steht und sich dafür recht wacker schlagen kann. Das aufgebaute Interesse allein ist gross und wird auch befriedigt; kein Reisser vor dem Herrn, aber auf eine gewisse Art stimmige und irgendwie spezielle Genrearbeit.