Die junge Schauspielerin Laura wird von brutalen Kriminellen entführt und auf einer Insel in den Tropen gefangen gehalten. Mit dieser Maßnahme wollen die Entführer den millionenschweren Vater der jungen Schönheit um ein hohes Lösegeld erpressen. Bereits kurz nach ihrer Entführung nutzt die kesse Millionärstochter jedoch die erste Gelegenheit um ihren Häschern zu entkommen - was ihr auch gelingt. Unterdessen setzt ihr Vater alles daran seine Tochter aus den Händen der Gewalttäter zu befreien - unwissend darüber das diese sich bereits auf sich allein gestellt im dichten Dschungel befindet. Laura glaubt nun dem Schlimmsten entronnen zu sein - doch das ist ein Irrtum. Denn die so ruhig wirkende Insel ist die Heimat blutrünstiger Kannibalen.
Oh je, was soll man von einem Film erwarten, beim dem sich sogar Jess Franco hinter einem Pseudonym versteckt (dem ist doch sonst auch nichts peinlich) und die alte Schmalzlocke Al Cliver die darstellerisch überzeugendste Leistung abliefert? Selbstverständlich nur das schlimmste und das wird in diesem Film auch prompt geliefert und zwar in rauhen Mengen. Wenn man dieses "Produkt" nach strengen Maßstäben abklopfen würde, kommt selbst für Franco Verhältnisse ein unterirdisches Werk heraus. Wie man so etwas diletantisches und billiges auf den Markt werfen darf und wahrscheinlich sogar in den Bahnhofskinos noch einige Peseten verdient, möge mir bitte der liebe Gott mal erklären, sollte ich irgendwann doch mal zur Beichte gehe.
Ums mal stichpunktartig aufzulisten
- zunächst erfreut uns eine, in klobigster Camcordermanier, gruselige Bidqualität
- gefolgt vom Schnitt der grad zu Beginn im Minutentakt zwischen zwei Handlungssträngen wild hin und herzappt ohne jegliche Sinn
- ohne selbigen sind auch manche Szenen eingefügt, kann aber vielleicht auch der Zensur geschuldet sein
- Die Begleitgeräusche sind schauderhaft, sei es die ohrenmarternde Musik, oder das Pornogestöhne, wenn der Kannibalenobermacker seine Nase ins Bild hält
- das Kostüm desselben ist der Brüller, mit rausquellenden Pappaugen.
- ach noch was, könnte sich der Typ nächstes mal eine Unterhose anziehen? Danke
- und wenn diese überkandidelte Schauspielerin tatsächlich noch die titelgebende Jungfrau sein soll, ist der Papst wirklich protestantisch
- dafür gibts reichlich Einsichten in die weibliche Anatomie, irgendetwas muß man ja machen, wenn man als Regisseur merkt das die Story nix taugt
- die Effekte, das Teil hier soll ja mal sogar indiziert worden sein, lol, das hier gezeigte animiert doch höchstens zum grinsen statt zum grausen, vielleicht hatten die Zensurgremien da einfach ihren humorigen Tag.
- Darsteller: gibts einige, Schauspieler dafür keine, nicht mal Onkel Al hatte wohl Lust seine Mimik zu verziehen.
So könnte man noch stundenlang weitermachen, Jungfrau unter Kannibalen hat absolut nichts, was einen Film interessant macht, ist langweilig inszeniert und spottet jedweder Beschreibung.
Allerdings muß man ihm eines lassen, er versprüht einen gewissen trashigen Charme, der ihn auch wieder fast sympathisch macht. Allein beim Anblick der gefilmten Hilflosigkeit mußte ich mehrmals grinsen. Besonders wenn der strahlende Held Peter Weston in Straßenstiefeln die höchsten Berge erklimmt, die tiefsten Ozeane durchschwimmt und wenn er sich todesmutig mit der Hand durchs Haupthaar fährt weiß jeder Schurke, das sein letztes Stündlein geschlagen hat. Wer kann ihne nicht lieben, wenn der Millisekunden vor der Fin-Einblendung das ableben seines Partners bedauert (vorgetragen in dem Tonfall mit dem man normalerweise sagt, schade die Milch ist alle)
Normalbewertung: 1/10
Trashfaktor: 5/10
Gesamt: 3/10