iHaveCNit: Highlander – Es kann nur einen geben (1986)
So, nun habe ich auch das hinter mir und kann in meiner Liste von Filmen, die ich gesehen habe, endlich „Highlander – Es kann nur einen geben“ abhaken. Einen wahrhaften Kultklassiker. Als Bondfan ist es natürlich klar, dass ein Film mit Beteiligung des Ur-Bonds Sean Connery und auch dem Einmal-Bond-Musik-Komponisten Michael Kamen („Lizenz zum Töten“ / er hat ebenfalls für unter anderem Filme wie Stirb Langsam 1 bis 3, X-Men und Last Action Hero die Musik komponiert) schon definitiv eine Sichtung wert sind. Der Regisseur Russell Mulcahy war mir bisher nur als Regisseur vom dritten Resident-Evil-Film bekannt. Bei meiner Recherche kam heraus, dass er sich vor seiner mehr oder weniger erfolgreichen Karriere als Filmregisseur als Regisseur von Musikvideos von z.B. Elton John einen Namen gemacht hat. Erfahrung mit einer etwas unkonventionellen Inszenierung sind somit schon erfüllt.
Was springt mit direkt am Anfang des Films ins Auge ? Cannon – The Cannon Group bzw. Cannon Films hat ja unter anderem mit den Van-Damme-Klassikern „Der Kickboxer“ und „Bloodsport“ sowie Stallones „Die City-Cobra“ Filme produziert, die absolute Kultklassiker des Actiongenres sind und den Superstar-Status eines Stallones und Van Dammes perfekt gestützt haben. Nun reiht sich für mich ein weiterer großer Titel in das Portfolio des ehemaligen in Konkurs geratenen Filmstudios ein. Und da wir von diesem Studio klassische 80er-Jahre-Action mit einem gewissen Trashfaktor serviert bekommen haben, weiß ich auch schon, was ich ggf. „Highlander“ ankreiden könnte, hier aber übersehen werde, weil das vermutlich auch so gewollt ist.
Erzählt wird uns hier die Geschichte von Conner MacLeod, einem schottischen Feldherren, der 1536 bei einer Schlacht von einem schwarzen Ritter namens Kurgan tödlich verletzt wird. Durch ein Wunder überlebt er und wird wegen dieser Form von „Hexerei“ aus seinem Dorf vertrieben. In den Highlands Schottlands trifft er auf den Spanier Ramirez, der das gleiche Schicksal wie Connor teilt und ihn über seine Bestimmung als Highlander aufklärt und wie ein Mentor trainiert.
Erzählt wird uns auch die Geschichte von Russell Nash, einem Antiquitätenhändler im New York des Jahres 1986, der ins Licht der Ermittlungen der Polizei gerät, als bei einem Kampf in einem Parkhaus eine enthauptete Leiche aufgefunden wird. Was niemand weiß, bei Russell Nash handelt es sich um den unsterblichen „Highlander“ Connor MacLeod und die finale Zusammenkunft steht kurz bevor, denn Kurgan ist auch bereits im New York des Jahres 1986 um sein boshaftes Werk zu vollenden. Das Wichtigste ist jedoch – Es kann nur einen geben !
Ich habe mir den Film ganze zweimal innerhalb kürzester Zeit angesehen, um meine Eindrücke zu festigen und den ersten Eindruck „Was schaue ich mir hier an ?“ mal gegenzuprüfen. Die Narration des Films ist elegant gelöst. Die Rückblenden zur Hintergrundgeschichte von Connor MacLeod sind immer wieder geschickt und absolut passend eingebunden. Ich kenne hier im Bereich von klassischen Origin-Storys, wo sich „Highlander – Es kann nur einen geben“ einordnen kann, nur 2 andere Vertreter, die das in einer ähnlich perfekten Qualität hinbekommen – „Deadpool“ und „Batman Begins. Die Szenen in Schottland wecken leichte Assoziationen mit Kurzels „Macbeth“ und erinnern mich daran, „Braveheart“ einer Sichtung zu unterziehen. In den Rückblenden, die für sich bereits ein eigener Handlungsstrang sind, wird uns sehr schön und behutsam die Tragik der Unsterblichkeit in all ihrer zwischenmenschlichen Härte und Konsequenz präsentiert. Nicht nur die Liebe von Connor zu Heather, sondern auch die aufkeimende Freundschaft zwischen Connor und Ramirez wird hier sehr fein herausgearbeitet und bietet wie auch die sich später in New York entwickelnde Beziehung zur Ermittlerin Brenda die entsprechend emotionale und charakterliche komplexe Fallhöhe für die Motivation von Connor. Für Christopher Lambert ist es gefühlt die Rolle seines Lebens und für immer mit ihm verbunden. Sean Connery bietet einen extrem tollen und charmanten Mentor. Und Clancy Brown ist mit der Verkörperung von Kurgan das absolute und machthungrige Böse gelungen. Die Rollen Gut und Böse sind klar verteilt, die Beziehung untereinander komplex genug, dass vor allem der Film auf der Handlungsebene punkten kann, auch wenn die klassische Ermittlungsarbeit in New York den Fluss der Handlung ein wenig stört, unabhängig davon, ob es notwendiges Beiwerk ist.
Die unkonventionelle Inszenierung ist mit tollen Schnitten und sehr interessanten Kameraeinstellungen perfekt auf die Videoclip-Ästhetik eines Russell Mulcahy zugeschnitten und sorgt für den eigenständigen Stil des Films. Die Action ist mit den Schwertkampfduellen toll choreographiert und auch übersichtlich geschnitten. Die Spezialeffekte wirken für mich in ihrer Umsetzung jedoch etwas trashig. Queen als Band zu nehmen, die in den geeigneten Momenten die treffend kommentierenden Songs zum Besten geben zu lassen, ist da auch eine tolle Lösung. Im Endeffekt beantwortet sich Queen ja eine Frage selbst: „Who wants to live forever ?“ - „Here we are – born to be kings !“ Der Film hat quasi den Geist der 80er-Jahre in sich und das spürt man förmlich.
Königlich und für immer. Ich hatte bei der 2. Sichtung das Gefühl, dass der Film in meiner Gunst wächst – ich verstehe, dass der Film einen Sog entwickelt hat, der nicht nur ein Film- und Serienuniversum geschaffen hat, sondern auch als Kultklassiker zurecht in den filmischen Geschichtsbüchern genannt werden kann. Dieser Genremix aus Fantasy, Zeitreisen (wenn man das so nennen darf !) und klassischer 80er-Jahre-Action ist damals vermutlich einzigartig gewesen.
Was mache ich nun, wenn ich einen Film gesehen habe, der narrativ und inszenatorisch sehr interessant gelöst wird, ein Teil Filmgeschichte ist und mehr als nur unterhält, da er je mehr man darüber nachdenkt, wachsen kann ?
„Highlander – Es kann nur einen geben“ - My First and Second Look – 9/10 Punkte