Nachdem ich mit knapp 16 den ersten Teil in einer unsäglichen Schnittfassung, aber immerhin überhaupt mal TV sei Dank zu sehen bekam, dauerte es noch relativ lange Zeit, bis ich Teil 2 zu Gesicht bekam. Tatsächlich habe ich keine deutliche Erinnerung mehr an meine Erstsichtung, der zweite Teil war halt wie das Gros der restlichen Reihe auf einmal da, teilweise auf ähem... Umwegen ob der Índizierung des Filmes. Wie so oft hat sich die BPjM dabei einen ziemlich guten Kandidaten heraus gepickt: gemessen am Rest der damaligen Liste einen eher milden Vertreter, der aber doch durchaus zu unterhalten weiß.
Auch hier ist eine Zusammenfassung kaum von Nöten, zumal die Filme bis auf wenige Ausnahmen kaum Bezug aufeinander nehmen. Und die einzigen Bezüge zum Vorgänger in Person der Überlebenden Alice und des verrückten Dorftrottels Ralph gehen recht früh ins Netz von Killer Jason, der hier sein Debut als Schlächter vom Dienst feiert. Jepp: Der gehandicapte Hillybilly - Knabe mit der psychisch instabilen Mutter ist in der Vorgeschichte zu Teil 1 scheinbar nicht tief genug im Crystal Lake versunken, um endgültig zu sterben und da seine Mutter nun jüngst der Notwehr einer unschuldigen Hilfskraft zum Opfer fiel verliert nunmehr der Sohnemann seinen Verstand. Da der Tod von Muttermörderin Alice aber nicht den gewünschten katharthischen Effekt und der deformierte Wald und Wiesen - Bates nun Blut geleckt hat macht er sich als tödliches Sackgesicht mit Jutemaske und Axt im Gepäck auf den Weg, seinem neuen Hobbie für weitere knapp 90 Minuten nachzugehen.
Gewohnt effektreich versteht sich, denn auch wenn Sean S. Cunningham von Regiestuhl weichen musste, so blieb Effektkönig Tom Savini seiner Schöpfung immerhin noch bis Teil 4 treu und verpasste dem nun mittlerweile erwachsenen Jason ein neues Makeup, auf dass der geneigte Zuschauer sich freuen darf. Apropos Savini: die Morde dieses Teiles fallen hier eine ganze Stufe heftiger aus als noch in Teil 1, was sich bis einschließlich Teil 4 kontinuierlich steigern und dann ab Teil 5 komplett ins ironisch - bescheuerte abdriften sollte. Trotz relativer Blutarmut erweisen sich die diversen Schraubenzieher im Ohr und Zimmermannshämmer im Hinterkopf als durchaus fies genug, um ein schmerzvolles Zusammenzucken beim Zuschauer zu provozieren.
Lobend muss darüber hinaus erwähnt sein, dass dieser zweite Freitag noch nicht der befürchtete lasche Zweitaufguss des ersten Teiles ist, sondern eine gelungene Variation des Themas. Statt Mutter Pamela aus dem voorhees'schen Familiengrab zurückzuholen darf nun Jason seines Amtes als Lagerschreck vom Crystal Lake walten und den Einzug der Mystifizierung der Reihe noch etwas herauszögern, wobei Jasons persönicher Traueraltar mit Muttis Kopf im Zentrum als ein erster Schritt in die Richtung betrachtet werden kann. Dass seine Zuneigung und Trauer von Final girl Ginny als psychologische Waffe gegen ihn gerichtet wird ist ein weiterer interessanter, wenn auch zu kurz gehaltener Aspekt. Ansonsten bleibt in Sachen Schnitt, Kameraarbeit, Musik alles beim soliden Alten. Für herausragendes Werk hinter der Linse sind mir diese Filme aber auch nie im Gedächtnis geblieben.
Dabei kann man es auch belassen. Der zweite Teil der Reihe ist definitiv einer der besseren, der noch weit von der Wandlung Jasons in einen rachsüchtigen Demigott mit groteskem Durchhaltevermögen und überirdischen Kräften entfernt ist. Wer Teil 1 mochte kann auch hier bedenkenlos zugreifen und auch losgelöst von der Reihe macht sich der Erstling des Maskenmannes recht gut.