ACHTUNG SPOILER
Wer nicht über Details des Films informiert werden möchte, sollte an dieser Stelle aufhören zu lesen.
Story:
Fünf Jahre nach den brutalen Morden im Camp Crystal Lake eröffnet ein dem inzwischen geschlossenen ‚Camp Blood’ nahe gelegenes neues Camp. Obwohl die Gegend nicht gerade den besten Ruf hat, findet sich eine stattliche Anzahl junger Menschen in dem Camp ein, um sich dort schöne Tage zu machen. Keiner weiß, dass das Grauen mit Pamela Voorhees’ Enthauptung noch lange kein Ende genommen hat: der als ertrunken geltende Jason kehrt zurück und führt die blutige Spur der Mutter fort um ihren Tod zu rächen. Als es dunkel wird und ein Teil der Gruppe das Camp verlässt, unterschreiben die, die nicht mitkommen, ihr eigenes Todesurteil…
$700.000 Produktionskosten - $39.700.000. Einspielergebnis. So die etwaige Bilanz von FREITAG DER 13. Das schrie regelrecht nach einer Fortsetzung. Angeblich wurde über eine solche bereits wenige Tage nach der Veröffentlichung von Teil 1 gesprochen, als dessen phänomenaler Erfolg offensichtlich wurde. Die Idee war, dass Jason, Mrs. Voorhees’ mongolider, missgebildeter Sohn, in Teil 2 wieder zurückkehren sollte. Sean Cunningham war zunächst gar nicht einverstanden mit diesem Einfall und so übernahm Steve Miner die Regie, der im ersten Teil bereits als Produzent fungiert hatte. Man engagierte einmal mehr eine Hand voll unbekannter Jungmimen, fuhr mit ihnen nach Connecticut und drehte die Fortsetzung einer der erfolgreichsten Horrorfilme aller Zeiten, welche pünktlich ein Jahr später in den Kinos anlief.
Wenn man so will, ist FREITAG DER 13. – TEIL 2 ein kleines Stück Horrorfilmgeschichte, denn schließlich ist dies der erste Teil, in dem Jason den Crystal Lake unsicher macht, nachdem er im Original nur einen ‚Gast’ -Auftritt beim Finalschock hatte. Fans bezeichnen die Gestalt des Jason in diesem Teil noch als eine Art ‚Waldmensch’ – ich schließe mich diesem Begriff an, denn den typischen ‚Jason-Flair’ versprüht der Kultkiller erst ab dem dritten Teil, in welchem er dann auch seine Hockeymaske bekommt. Hier trägt er noch ein kariertes Hemd mit Hosenträgern und eine Art Jutesack über dem Kopf; er sieht im Gegensatz zu späteren Zeiten noch etwas verplant aus in seiner Bauernkluft, aber mich persönlich hat dieser Umstand überhaupt nicht gestört, auch wenn er immer wieder bemängelt wird.
Was man Teil 2 auf den ersten Blick anmerkt ist die verwunderliche Tatsache, dass er, entgegen den meistens geltenden Regeln für Horrorfortsetzungen, mit dem Gewaltpotential hinter dem Original zurückbleibt. Kein Wunder: Der Film musste insgesamt achtmal für die MPAA umgeschnitten werden, damit er das R-Rating bekam; das merkt man – die Morde sind alle nett anzusehen, fallen allerdings nicht so blutig aus wie im ersten Teil, vor allem bei den Tötungen von Alice, dem Sheriff, aber auch Crazy Ralph ist nicht zu übersehen, dass deutlich Blut getilgt wurde. Gemessen an heutigen Filmen ist es lächerlich, dass der zweite Teil nach wie vor auf dem Index schmort.
Viel neues wurde der Erfolgsformel, die der erste Teil vorgab, nicht hinzugefügt, stattdessen wurde sich so nah wie nur möglich an dem selben Grundmuster orientiert – von der Titelschrift am Anfang über einige Morde und Fade-to-Whites hinweg bis zum in Zeitlupe gefilmten Machetenschlag am Ende wird man immer und immer wieder an Teil 1 erinnert, es erscheint einem fast so, als wäre dies die zweite Hälfte eines ursprünglich auf drei Stunden angelegten Films, der dann in zwei Parts aufgeteilt wurde. Macht das den Streifen schlecht? Eben nicht, denn Teil 2 führt die klasse Atmosphäre aus FREITAG DER 13. (Wald, Crystal Lake, einsames Camp) nahezu nahtlos fort und Henry Manfredinis kultige Musik ist auch wieder am Start – der Soundtrack zu den Anfangscredits ist sehr ähnlich mit dem des ersten Teils, aber besser. Es mag vielleicht daran liegen, dass dies der erste FREITAG-Film war, den ich sah, doch ich finde, dass die typische ‚FRIDAY THE 13th – Atmosphäre’ in den ersten beiden Teilen definitiv am besten rüberkommt und dieser Film dadurch eine kultige Note erhält. Auch in Sachen Spannung kommt der zweite Teil nicht enttäuschend daher.
Regisseur Steve Miner (FRIDAY THE 13th – PART 3, HALLOWEEN H:20) lässt den Thrill nicht zu kurz kommen (die nicht enden wollende Eingansszene ist schon recht schweißtreibend) und auch die Schockeffekte sind recht geschickt positioniert. Gekonnt zögert er die Höhepunkte, in denen das Grauen dann zuschlägt, immer weiter hinaus.
Der Showdown fällt, obwohl klar beim Vorgänger angelehnt, etwas spektakulärer als bei diesem aus – Ginny wird eben von keiner Frau, sondern von Jason, dem Tier der Slasher, gejagt. Und wie gesagt – alles ist auch gegen Ende des Films wie beim Vorgänger gehalten; also bloß nicht glauben, sicher zu sein, nur weil harmonische Geigenmelodien in der Luft schweben und ein kleines Hündchen mit Schleife im Haar zu sehen ist – der Finalschock kommt! Ganz bestimmt!
Nun denn, so spielte dann die Fortsetzung $21,7 Mio. ein, praktisch nur noch halb so viel wie das Original, aber gemessen am Budget immer noch mehr als genug, um den nächsten Teil zu rechtfertigen, der 1982 rauskam.
Fazit: Der zweite FREITAG DER 13. entpuppt sich als ein solide gestalteter, spannender Slasher der alten Schule, der allerdings den Splattergrad etwas herunterschraubt und kaum neue, eigene Ideen mit sich bringt, sondern sich stattdessen stark an das Original anlehnt und das von ihm bekannte Schema F fortführt. Daneben ging der Versuch nicht. Im Gegenteil. Spätestens wenn man sich die Fortsetzungen und erst recht die Welle die SCREAM lostrat angeschaut hat, lernt man diesen Film als kultigen, klassischen Old-School-Slasher zu schätzen. Meiner Meinung nach hat Teil 2 es nicht verdient, aufgrund seiner kaum vorhandenen Innovation und dem dieses Mal niedrigeren Blutgehalt als misslungen abgestempelt zu werden, wie es viele mit ihm machen; Spaß machen tut das Konzept des Originals hier nämlich nach wie vor und darüber hinaus noch in der perfekten Location und mit Jasons ‚Geburtsstunde’ included. Was Besonderes ist das hier nicht, klar, aber: Sehenswert und für Horrorfreaks Pflicht!