Nach dem beachtlichen Erfolg des recht einfach runtergekurbelten „Freitag der 13.“ war es nur eine Frage der Zeit, bis man eine Fortsetzung auf die gleiche, kostengünstige Art zusammenbasteln würde. Diesmal übernimmt mit Steve Miner ein Regisseur das Zepter, der sich in Folge dem Genre eng verbunden zeigen sollte. Das ist insofern verständlich, als dass er sich doch recht fähig erweist, wenn es um einfache und geradlinige Horrorkost geht.
Die Idee, nun den ja eigentlich ertrunkenen Filius derer von Voorhees ins Rennen zu schicken, sollte eine entscheidende Wende für das Franchise werden. Zum Einen erhält das bis dahin recht bodenständige Sujet bereits eine etwas überirdische Note, denn die Frage, wieso der Junge noch lebt und recht kräftig gewachsen ist, bleibt ebenso unbeantwortet wie die Frage, wie der Hinterwäldler es in einen zivilisierten Wohnort schafft und dort noch das Final Girl aus dem Vorgänger ausmacht. Aber bei derlei Filmen sollte man mit den Fragen gar nicht erst anfangen...
Dass der Film heute einen eher mittelmäßigen Ruf unter den Fans der Serie genießt, liegt dann wohl an den eher weniger grafischen Morden und an der berüchtigten Figur, die hier noch am Anfang ihrer schlichten Entwicklung steht. Viele stören sich ja bereits am Sack, der hier als formloser Vorreiter der ikonischen Hockeymaske reichen muss. So bedrohlich wie in den Nachfolgern wirkt Jason Voorhees
hier tatsächlich nicht. Zudem wirkt er hier noch lange nicht so übermenschlich und lässig wie ab Teil 3, was denjenigen, die mit eben diesem Maskenmörder rechnen, wohl sauer aufstößt. Immerhin telefoniert Jason hier noch und atmet wie ein Schwerenöter in den Hörer. Sehen Sie nach dem Baby... Damit rechnet nun wirklich niemand, der zuvor Kane Hodder im bräsigen Einsatz sah. Die wenigsten werden wohl die Serie in ihrer ursprünglichen Reihenfolge gesehen haben.
Im Grunde wird der bereits aus Teil 1 bekannte Ablauf direkt kopiert, wenngleich das Whodunit-Element hier zwar vorhanden, aber auch weniger zentral ist.
Die Mordszenen, bekanntlich Dreh- und Angelpunkt eines Slashers, kommen recht unaufgeregt daher, wobei man sich bei der Komposition schon hat etwas einfallen lassen. Nur die Effekte waren eben deutlich harmloser als Tom Savinis handwerklich teils beeindruckende Beiträge in Teil 1. Wie so oft bei der Serie hörte man, dass man bei der Gewaltdarstellung immer wieder etwas zurückruderte, um sich keinen Ärger mit der MPAA einzuhandeln. Besonders die Speer-Szene sollte wohl eigentlich mehr Schmiss haben, als es dann final der Fall war. Somit fehlt es Teil 2 an diesbezüglichen Highlights wie der Pfeil- oder der Axtszene aus Teil 1.
Hier wird, so nehme ich es wahr, immer der Mord am Rollstuhlfahrer hervorgehoben, der zwar nicht sonderlich blutig geraten ist, aber durch die Ausgangssituation ziemlich zynisch daherkommt.
Die finale Hatz fällt dann verhältnismäßig spannend aus, wobei das etwas farblose Final Girl hier etwas blass bleibt, aber zumindest über psychologische Kenntnisse verfügt, die natürlich vollkommener Blödsinn sind. Mittelmaß lautet auch hier das Urteil.
Die wohl in Hamburg entstandene Synchronisation hat mit Lutz Mackensy, Helmut Zierl, Jens Wawrczeck oder Douglas Welbat jedoch noch bessere Sprecher parat und mehr Sorgfalt walten lassen, als es dann 6 Jahre später bei Jasons dümmlichem Blutrausch der Fall war.
Kamera und Musik arbeiten hier zeitgemäß, wodurch der Film bei mir schon einen Stein im Brett hat. Ich bin ein Freund von altbackener Handarbeit. Über Schauspielkunst muss auch hier nicht gesprochen werden. Wobei die athletische Hundebesitzerin mit Badeszene ihre unbestreitbaren körperlichen Vorzüge zur Schau stellt, der wohl keine Figur (höhö) in der Serie je wieder das Wasser reichen sollte.
Fazit
Wie alle Filme der Serie ist „Freitag der 13. Teil 2“ kein filmisches Highlight. Innerhalb seines Genres verortet und bewertet bleibt ein noch etwas überdurchschnittlicher Beitrag mit einigen Spannungsmomenten, der aber insgesamt zu unaufgeregt und tatsächlich etwas blutarm daherkommt. Dazu fehlt ihm noch der Bonus des Originals, den Teil 1 für sich in Anspruch nehmen darf. Im Folgeteil beweist Steve Miner dann, dass er noch eine Schippe drauflegen kann, indem er mehr aus seiner stumpfen Hauptfigur herausholt.